Freitag, 29. März 2024
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LANUV: Ministerin informiert sich über Mobilitätskonzepte

Düsseldorf. (lanuv) Nordrhein-Westfalens Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Ursula Heinen-Esser (LANUV) nutzt die parlamentsfreie Zeit, um sich vor Ort in Kommunen, Behörden und in Gesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, von Verbänden und Forschungseinrichtungen über den Stand, die Potenziale und Erfolgsmodelle zur Luftreinhaltung zu informieren.

Ihre erste Station war dieser Tage das auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Start-up Radbonus, das mit seiner gleichnamigen App ein Belohnungsprogramm für Radfahrerinnen und Radfahrer entwickelt hat. «Immer mehr Menschen sind mit dem Fahrrad unterwegs, sei es auf dem Weg zur Arbeit oder in ihrer Freizeit. Dass sie sich dafür jetzt auch belohnen können, finde ich eine gute Idee», sagte Ministerin Heinen-Esser. «Das Geschäftsmodell von Radbonus zeigt, dass es viele Wege zum Ziel gibt. Radfahren ist eine Möglichkeit, durch Verzicht auf das Auto die Lebensqualität in unseren Ballungsräumen zu steigern und die Luftqualität in unseren Städten nachhaltig zu verbessern». Die Ministerin ließ sich vor Ort von Radbonus-Geschäftsführerin Nora Grazzini erläutern, wie die App funktioniert und welche Vorteile sie den Nutzerinnen und Nutzern bietet. «Die Radfahrerinnen und Radfahrer, die dieses Angebot nutzen, werden pro gefahrenem Kilometer belohnt, sie erhalten Rabatte und Boni», sagte die Ministerin. «Mir gefällt, dass beispielsweise auch Kooperationspartner wie Krankenkassen über die App Angebote für ihre Mitglieder machen und Arbeitgeber für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Anreize schaffen können, auf das Rad umzusteigen».

Radbonus ist ein junges Unternehmen der Umweltwirtschaft. Es zeigt mit seiner innovativen Idee, dass es bei der wachsenden und zukunftsweisenden Querschnittsbranche Umweltwirtschaft nicht nur auf die großen Player ankommt, sondern auch innovative Start-ups einen Beitrag leisten, Klima- und Umweltschutzziele zu erreichen.

Auf dem Betriebsgelände der im Umweltschutz sehr engagierten Bäckerei Schüren in Hilden machte sich die Ministerin ein Bild vom erfolgreichen Einsatz von sieben E-Fahrzeugen, mit denen das mittelständische Unternehmen Backwaren an seine 18 Filialen in Hilden und Umgebung ausliefert. Diese leichten Lieferfahrzeuge mit Elektroantrieb hat Inhaber Roland Schüren in Ermangelung einsatzbereiter Alternativen mit einem Unternehmensverbund nach den Anforderungen seines Betriebs konzipiert und in Auftrag gegeben. «Bei den Handwerksbetrieben ist Mobilität ein zentrales Thema, denn Maßnahmen zur Emissionsminderung im Verkehrssektor betreffen gerade diese Betriebe», sagte Heinen-Esser. «Das Beispiel der Bäckerei Schüren zeigt, dass es Möglichkeiten gibt, eine emissionsarme oder sogar emissionsfreie Mobilität zu realisieren. Dass es allerdings erst einer Eigeninitiative des Betriebs bedurfte, um ein solches Fahrzeugmodell zu erhalten, verwundert mich und muss ein Weckruf für die großen Fahrzeughersteller sein». Den Strom für die Fahrzeuge liefert die eigene Photovoltaik-Anlage auf den Dächern der Gebäude am Betriebsstandort Schüren sowie auf dem Dach der für die Öffentlichkeit zugänglich gemachten Ladestation vor der Backstube am so genannten Ladekreuz Hilden.

Wie der Verzicht auf das Auto auch gefördert werden kann, ließ sich Ministerin Heinen-Esser im Ruhrgebiet erläutern. Die Stadt Essen setzt beim Thema Luftreinhaltung unter anderem auf nachhaltige Mobilität und hat dafür im vergangenen Jahr im Rahmen der Grünen Hauptstadt Europa zwei sogenannte Mobilitätsstationen eröffnet. Diese Stationen sind zentral gelegene Verknüpfungspunkte, an denen neben dem ÖPNV auch weitere öffentlich zugängliche Verkehrsangebote zur Verfügung stehen, um den Bürgerinnen und Bürgern den Umstieg vom Auto auf andere Verkehrsmittel zu erleichtern. «Ich bin begeistert: Hier laufen alle Verkehrsstränge zusammen. Ob Fahrrad, CarSharing oder ÖPNV – an den Mobilstationen kann man mühelos wechseln und zwischen verschiedenen umweltfreundlichen Alternativen wählen. Wir brauchen gerade zur Vermeidung von Verkehrs- und Schadstoffspitzen in der Rush Hour solche intermodalen Lösungen, wenn wir eine nachhaltigere Mobilität erreichen wollen», sagte die Ministerin. An den Stationen laufen verschiedene Verkehrsträger zusammen: Neben der Anbindung an eine aufkommensstarke ÖPNV-Linie werden Leihfahrräder und Car-Sharing angeboten. Das Ziel ist eine bessere Vernetzung der unterschiedlichen Verkehrsträger – begleitet von einer einheitlichen Ticket-App. Die Stadt Essen plant für die Zukunft weitere Mobilstationen. Das Umweltministerium hat die Grüne Hauptstadt Essen 2017 mit fast fünf Millionen Euro unterstützt.

Ministerin Heinen-Esser: «Der Tag heute hat mir gezeigt, dass es in Nordrhein-Westfalen bereits viel Eigeninitiative, unternehmerischen Mut und kreative Ideen für eine umweltfreundliche Mobilität gibt. Wir brauchen solche innovativen Firmen und Städte, die umdenken und natürlich Menschen, die diese tollen Angebote annehmen».

An den darauf folgenden Tagen besuchte Ministerin Heinen-Esser das Unternehmen HJS Menden im Sauerland, das Abgasnachbehandlungssysteme für Dieselfahrzeuge entwickelt; die Firma StreetScooter in Aachen, die elektrische Nutzfahrzeuge entwickelt; die Firma Velocity, ebenfalls in Aachen, die dort ein Pedelec-Verleihsystem aufbaut (Foto: MULNV/R.Sondermann).

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