Samstag, 4. Mai 2024

Weizenpreis: «300 Euro je Tonne sind möglich»

Kulmbach. (daf) Politiker reden gern von Spekulanten, die die Preise treiben, er aber kennt sich genau aus auf den physischen Märkten für Agrarrohstoffe: Karl-Heinz Schober ist Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Getreide- und Produktenbörse, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Ernährungsindustrie in Hessen und Geschäftsführer einer großen Mühle. Er muss also genau nachdenken, wann er Getreide zu welchem Termin kauft. Seine aktuelle Prognose im Deutschen Anleger Fernsehen (DAF): «Kurzfristig bleibt der Weizenpreis heiß, der Preis könnten 300 Euro pro Tonne erreichen». Noch gebe es große Unsicherheiten über die nächste Ernte, im April wisse man dann mehr, ob es eine gute Ernte werde. Dann könne es eine leichte Entspannung geben. Doch spreche langfristig mehr für weitere Anspannung bei den Preisen. Schober führt dazu die zunehmende Gewinnung von Energie aus Agrarrohstoffen und die geänderten Ernährungsgewohnheiten in den Schwellenländern an: «Das treibt langfristig die Preise». Zwar würden die Anbauflächen angesichts hoher Preise wieder ausgeweitet, doch das dürfte nicht reichen. «Das Angebot hinkt der Nachfrage zunehmend hinterher. Das Ungleichgewicht kann strukturell nicht so schnell abgebaut werden. Bisher habe der Handel die gestiegenen Preise gegenüber den (End-) Abnehmern kompensieren können. «Doch der Puffer ist erschöpft, die Preise für Backwaren dürften deutlich steigen», erwartet der Getreidespezialist (Video | 11:41 Minuten).