Freitag, 26. April 2024

«VegTech»: Index für Firmen, die «Teil der Lösung» sind

Bremerhaven. (eb) Ob pflanzliches Fleisch oder im Bioreaktor kultiviertes «echtes» Fleisch – ob gedruckt, extrudiert oder gepresst: Die Frage, welches Substitut der Königsweg ist, um den steigenden Fleischkonsum in umweltverträgliche Bahnen zu lenken, lässt sich nicht allgemein beantworten. Sicher haben Konsumenten (m/w/d) einen anderen Zugang zu den Märkten von morgen als die traditionelle Fleischindustrie. Während die einen ihre Überzeugungen leben und sich über mehr Vielfalt freuen, geht es den anderen zum Beispiel um mehr Umweltschutz bei gleichzeitigem Erhalt von Marktposition und Arbeitsplätzen. Das ist ein komplexes Thema und eine komplexe Diskussion, über die sich aktuell die halbe Welt einen Kopf macht und nach Lösungen sucht. Viele gute Ideen wachsen rund um den Globus zur Marktreife heran, während sich die bundesdeutsche Agrarpolitik nach wie vor nicht von erstarrten Strukturen lösen kann oder will. Während Fördergelder und Subventionen weit überwiegend in eine Vorstellung von Agrarindustrie fließen, die vielleicht einigen Funktionären gefällt, für viele Millionen Europäer aber nicht mehr passt. Der Innovationsstau muss dringend aufgelöst werden.

«VegTech» Index für mehr Transparenz und bessere Orientierung

In anderen Teilen der Welt ist man glücklicherweise schon weiter – ohne sich Illusionen zu machen. Soll heißen: Wo der Appell an den gesunden Menschenverstand nicht fruchten will, helfen Aktionäre mit gezielten Investitionen nach. Seit neuestem gibt es sogar einen «Global Vegan Impact and Innovation Index» nach dem Vorbild des Dow Jones Indexes. Der neue «VegTech» Index mit aktuell 21 Global Playern bildet das weltweite Marktgeschehen ab: Der Index berücksichtigt nur börsennotierte Unternehmen, die aktiv an Innovationen arbeiten, um Tiere respektive tierische Erzeugnisse aus der Lieferkette zu entfernen und damit einige der dringendsten Probleme der Welt zu lösen. Wie der «Dow Jones Industrial Average» oder der «Nasdaq-100» beobachtet der «VegTech» Index diese Unternehmen und berichtet monatlich über die durchschnittliche, nach Marktkapitalisierung gewichtete Leistungsfähigkeit. Folgende Kriterien bestimmen, welche Unternehmen in den «VegTech» aufgenommen werden:

  • Das Unternehmen muss, absichtlich oder unabsichtlich, auf tierfreie Weiterentwicklungen in seinem Produktangebot hinarbeiten. Das bedeutet typischerweise, dass sie eine Alternative innerhalb einer Branche anbieten, die viele tierische Produkte verwendet.
  • Das Unternehmen als Ganzes, und nicht nur eine seiner Marken, darf nicht an der Produktion von Tierfleisch, Tiermilch, Tierversuchen (es sei denn, sie sind gesetzlich vorgeschrieben), Futtermitteln für Nutztiere oder der erheblichen Vertreibung von Wildtieren beteiligt sein.

Die Liste wird sich nach Angaben der Initiatoren ändern und wachsen, je mehr pflanzenbasierte Unternehmen an die Börse gehen. Im Gegenzug werde jedes Unternehmen, das tierische Produkte in sein Sortiment aufnimmt, von der Liste gestrichen. Die Initiatoren hoffen, börsennotierte Unternehmen zu ermutigen, tierische Produkte durch pflanzliche oder zellbasierte Versionen zu ersetzen, die bessere Alternativen sind für die Menschen, den Planeten und die Tiere.

Millennials und die Generation Z erzwingen einen Wandel in der Art, wie Unternehmen ihr Geschäft betreiben, heißt es aus den Vereinigten Staaten. Flexitarier integrieren pflanzliche Lebensmittel in ihre Ernährung und essen weniger Fleisch und Milchprodukte, wodurch der Konsum von pflanzlichen Lebensmitteln steigt. Diese Verbraucher wollen wissen, welche Werte hinter den Unternehmen stehen. Sie wollen wissen, ob diese Unternehmen den Schaden und die Zerstörung der Umwelt, der Tiere und des gesamten Gesundheitssystems abmildern oder dazu beitragen. Unter dem Strich erwarten Verbraucher heute, dass Unternehmen anfangen, Teil der Lösung zu sein. Der «VegTech» Index listet und begleitet Unternehmen, die genau diesen Weg gehen.

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