Sonntag, 19. Mai 2024

Marktkommentar Getreide: Starke Nerven sind gefragt

Bonn. (zmp) Am Getreidemarkt folgt der Euphorie des Vorjahrs nun die Ernüchterung. Mit hoher Geschwindigkeit haben sich die EU-Getreidepreise unmittelbar nach der Ernte auf den Weg nach unten begeben, so dass sie sich inzwischen wieder auf das Niveau der Saison 2006/2007 zu bewegen, berichtet die Zentrale Markt und Preisberichtstelle (ZMP). Beschleunigt wurde der Kursrückgang durch die internationale Finanzkrise, unter deren Einfluss viele Anleger Rohstoffkontrakte an den Terminmärkten verkauften, um ihre Liquidität zu sichern. Faktoren wie Erntemengen und Getreidenachfrage sind somit längst nicht mehr allein für die Kursentwicklung ausschlaggebend. Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass sich immer mehr Querverbindungen zu anderen Sektoren wie zum Beispiel den Finanz- und Energiemärkten entwickeln. Die Chancen für eine baldige Erholung der Getreidepreise schätzen viele Marktbeteiligte als gering ein, zumal die Turbulenzen an den Finanzmärkten anhalten und nach der hohen Weizen- und Gerstenernte nun auch bei Mais ein überdurchschnittliches Ergebnis erwartet wird. Als einzigen Hoffnungsschimmer machen die Getreidehändler den lebhaften Export von Brotweizen in Drittländer aus. Die Abgeber von Getreide dürften daher in diesem Wirtschaftsjahr einen langen Atem benötigen (Quelle).