Sonntag, 19. Mai 2024

HDE: Gutscheinkarten droht das Aus

Berlin. (hde) Der Handelsverband Deutschland (HDE) sieht viele etablierte Gutschein-, Geschenk- und Bonuskartensysteme durch eine Änderung bei der europäischen Zahlungsdienste-Richtlinie in Gefahr. «Die Pläne erhöhen die Hürde für viele Händler, die Geschenk- oder Bonuskarten herausgeben möchten, unnötig. Für die Unternehmen steht der Aufwand dann in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zum Nutzen», sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Viele Händler bräuchten den Plänen nach eine Lizenz als Zahlungsinstitut oder müssten eine Partnerbank beauftragen, um weiterhin ihre Karten anbieten zu können. Betroffen sind zum Beispiel Karten, die bei mehreren Händlern oder rechtlich selbständigen Filialen gelten. Nicht betroffen von der Neuregelung dagegen sollen Karten sein, die nur bei einem Unternehmen akzeptiert werden. Die Europäische Kommission möchte mit der Überarbeitung der Zahlungsdienste-Richtlinie Geldwäsche weiter erschweren. «Die Gefahr der Geldwäsche mit diesen bei einem begrenzten Händler-Kreis gültigen Karten ist minimal. Der Richtlinien-Entwurf ist deshalb unverhältnismäßig», sagt Genth. Es sei nicht nachvollziehbar, warum für eine sinnlose Maßnahme die bei den Kunden und Händlern beliebten Gutschein-, Geschenk- und Bonuskarten eingeschränkt werden sollten. Insgesamt werden schätzungsweise 2,8 Milliarden Euro Einzelhandelsumsatz über Gutscheinsysteme abgewickelt. Eine Umfrage des EHI Retail Institutes für das Jahr 2013 hatte ergeben, dass über 90 Prozent der großen Handelsunternehmen Gutscheinkarten verarbeiten. Bei den kleineren Händlern sind es immerhin noch über 50 Prozent.