Berlin. (bve) In dieser Woche hat der EU-Agrarrat die Schlussfolgerungen des Rates zur «Farm-to-Fork»-Strategie beschlossen, welche die grundsätzliche Unterstützung der Mitgliedstaaten für die von der Kommission formulierten Nachhaltigkeitsziele deutlich macht. Der Lebensmittelverband Deutschland – ehemals BLL – und die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) fordern die EU-Kommission auf, die Ziele in sinnvolle Maßnahmen zu überführen.
«Wirksame und wirtschaftlich umsetzbare Maßnahmen zu entwickeln, wird eine ambitionierte Aufgabe. Hier muss die Kommission noch liefern», sagt Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer beider Verbände. Dabei müsse sie sicherstellen, dass alle Maßnahmen tatsächlich auf die Nachhaltigkeitsziele «einzahlen». Zudem muss die Kommission prüfen, welche Folgen die Maßnahmen für Unternehmen, Binnenmarkt und Konsumenten haben.
Die Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft sind offen für alle konstruktiven Vorschläge der Kommission zur Umsetzung der «Farm-to-Fork»-Strategie. Dabei ist es für die deutsche Lebensmittelwirtschaft selbstverständlich, dass alle Maßnahmen marktwirtschaftlich und wissenschaftlich begründet sind. Eine umfassende Folgenabschätzung ist unverzichtbare Voraussetzung.
Der Rat hebt hervor, dass Landwirtschaft, Ernährungsindustrie und Lebensmittel- Einzelhandel eine führende Rolle in der Transformation zu nachhaltigeren Lebensmittelsystemen einnehmen sollten – eine Aufgabe, die die ganze Kette erfüllen können muss.
«Wir begrüßen darüber hinaus den Hinweis des Rates, dass neue Anforderungen mit einer entsprechenden Förderung unterlegt werden. Vor uns liegt ein enormer Investitions- und Forschungsbedarf, den die Wirtschaft allein nicht stemmen kann. Auch freuen wir uns über die Feststellung des Agrarrats, dass eine regionale Produktion nur mit einer international wettbewerbsfähigen Land- und Ernährungswirtschaft möglich ist. Folgenabschätzung, Förderung und Wettbewerbsfähigkeit sind für uns der Schlüssel für eine erfolgreiche Transformation unserer Lebensmittelsysteme», sagt Minhoff weiter.
Die anspruchsvolle Umsetzungsarbeit beginnt sofort nach den politischen Festlegungen von Mitgliedstaaten und Europäischem Parlament, denn die Kommission hat sich selbst einen sehr engen Zeitrahmen gesetzt, in welchem sie das Gros der Regelungsvorschläge vorgelegen will: Innerhalb der kommenden zwei Jahre.
Der Lebensmittelverband und die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie werden den Prozess konstruktiv und kritisch begleiten.
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