Freitag, 26. April 2024
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Biscosuisse: 2016 war ziemlich durchwachsen

Bern / CH. (bs) Die Schweizer Dauerbackwaren-Industrie blickt auf ein durchzogenes Jahr 2016 zurück. Insgesamt wurden weniger Biscuits und verwandte Produkte verkauft als im Vorjahr. Während sich der Absatz im Inlandmarkt vom letztjährigen Rückgang erholte, entwickelte sich das Exportgeschäft erneut stark negativ. Das schwierige Währungsumfeld, regulatorischer Mehraufwand und Unsicherheit über die künftigen agrarpolitischen Rahmenbedingungen belasten auch den Ausblick – berichtet der Branchenverband Biscosuisse.

Die 24 industriellen Hersteller von Schweizer Dauerbackwaren verkauften 2016 mit 43’919 Tonnen 0,8 Prozent weniger Waren als im Vorjahr. Der damit generierte Umsatz sank im gleichen Umfang (minus 0,8 Prozent) auf 448,0 Millionen Schweizer Franken. Ein positives Wachstum in Bezug auf die Menge konnte mit Spezialfabrikationen (plus 10,9 Prozent), brotähnlichen Gebäcken (plus 6,4 Prozent) sowie mit Apéro- und Salzgebäcken (plus 5,3 Prozent) erzielt werden. Bei den Spezialitäten (minus 6,9 Prozent), den Standard-Biscuits (minus 1,3 Prozent) und den haltbaren «Frischbackwaren» (minus 1,1 Prozent) entwickelten sich die Verkaufsmengen hingegen rückläufig. Zu den beliebtesten Dauerbackwaren gehören nach wie vor Standard-Biscuits und Spezialitäten, die rund 75 Prozent der Gesamtproduktion ausmachen.

Trotz Erholung im Inlandgeschäft nur marginale Zunahme des Marktanteils

Nach dem Absatzrückgang von 2015 hat sich der Inlandmarkt im vergangenen Jahr wieder erholt. So konnten die Unternehmen der Schweizer Dauerbackwaren-Industrie im Jahr 2016 mit 31’811 Tonnen wieder 1,8 Prozent mehr Waren absetzen als im Vorjahr. Der damit generierte Umsatz nahm um 2,0 Prozent auf 346,8 Millionen CHF zu. Mengenmäßig waren bei den brotähnlichen Gebäcken (plus 7,0 Prozent), Spezialfabrikationen (plus 4,9 Prozent) und den Standard-Biscuits (2,1 Prozent) positive Wachstumsraten zu verzeichnen. Im Gegensatz dazu verkauften sich Apéro- und Salzgebäcke (minus 1,3 Prozent), haltbare «Frischbackwaren» (minus 0,7 Prozent) und Spezialitäten (minus 0,2 Prozent) etwas schlechter als im Vorjahr.

Der Import von Dauerbackwaren stieg gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Prozent. Der Inlandsabsatz (einheimische und importierte Dauerbackwaren) erhöhte sich um insgesamt 1,5 Prozent. Der Marktanteil der Schweizer Hersteller nahm um 0,3 Prozent leicht zu und beträgt neu 58,4 Prozent. Damit konnte der im Vorjahr beobachtete Rückgang des Marktanteils der einheimischen Hersteller gestoppt werden.

Aus dem Inlandverbrauch lässt sich ein durchschnittlicher Pro-Kopf-Konsum pro Jahr von 6,51 Kilogramm ableiten. Dies entspricht einer leichten Zunahme um etwas mehr als 30 Gramm im Vergleich zum Vorjahr.

Erneuter Rückschlag im Exportgeschäft

Nachdem das Exportgeschäft bereits 2015 deutlich zurückgegangen war, hat sich die Negativentwicklung 2016 weiter verstärkt. So muss beim Absatz mit 12’109 Tonnen verkauften Produkten ein Rückgang von 7,2 Prozent verzeichnet werden. Der damit erzielte Umsatz ging um 9,1 Prozent auf 101,2 Millionen CHF zurück. Diese negative Entwicklung ist unter anderem auf Mindermengen bei den Spezialitäten (minus 18,8 Prozent) und den Standard-Biscuits (minus 16,7 Prozent) – diese gehören zu den beliebtesten und entsprechend absatzstärksten Produktgruppen – sowie bei den haltbaren Frischbackwaren (minus 2,0 Prozent) zurückzuführen. Ein positives Wachstum hingegen zeigte sich bei den Spezialfabrikationen (plus 18,1 Prozent), den Apéro- und Salzgebäcken (plus 10,8 Prozent) und bei den brotähnlichen Gebäcken (plus 3,0 Prozent). Der Exportanteil an der Gesamtproduktion sank um 6,4 Prozent auf 27,6 Prozent.

An der Spitze der 102 Export-Destinationen für Schweizer Dauerbackwaren steht weiterhin Deutschland mit einem Exportanteil von 29,7 Prozent. Die weiteren wichtigsten Exportländer sind in unveränderter Reihenfolge Frankreich (24,2 Prozent), Saudi-Arabien (6,3 Prozent) und Schweden (5,8 Prozent). Deutlich weniger Waren konnten nach dem Vereinigten Königreich (minus 87 Prozent, Rang 22 der Export-Destinationen), Saudi-Arabien (minus 27 Prozent), Deutschland (minus sieben Prozent), Kanada (minus 66 Prozent, Rang 14) und Österreich (minus 27 Prozent, Rang 5) geliefert werden.

Frankenstärke und Agrarprotektionismus belasten den Ausblick

Im Exportgeschäft machte sich 2016 die Frankenstärke negativ bemerkbar. Der Ausblick auf die künftige Entwicklung des Exports wird aber auch durch die Unsicherheit über die künftigen agrarpolitischen Rahmenbedingungen getrübt. Der Agrargrenzschutz verteuert die Kosten für Mehl und Butter hierzulande auf das Zwei- bis Dreifache des Kostenniveaus, das im umliegenden Ausland herrscht. Im Exportgeschäft wird der grösste Teil dieses agrarpolitischen Kosten-Handicaps heute noch mit Ausfuhrbeiträgen nach dem sogenannten «Schoggigesetz» ausgeglichen. Diese Ausfuhrbeiträge müssen auf Druck der WTO aber bis spätestens 2020 abgeschafft werden. Ein Abbau des Agrargrenzschutzes ist dennoch nicht in Sicht. Stattdessen verschärft die Rohstoff-Orientierung der – auch sonst schon kostentreibenden – «Swissness»-Regulierung die Situation zusätzlich. Umso wichtiger ist eine wirksame Nachfolgelösung für die Ausfuhrbeiträge. Aus Sicht der Industrie steht dabei die Vereinfachung der aktiven Veredelung im Vordergrund (Foto: pixabay.com).

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