Donnerstag, 2. Mai 2024

Analytik: 3-MCPD-Ester in raffinierten Speisefetten und Speiseölen

Stuttgart. (lmelr) 3-MCPD war lange Zeit nur in Würzsoßen und Backwaren bekannt. Vor kurzem wurde jedoch festgestellt, dass diese Substanz, an Fettsäuren gebunden, in Form von 3-MCPD-Estern, in beträchtlichen Mengen bei der Raffination von Speisefetten und Speiseölen gebildet wird. Native Speiseöle sind dagegen frei von 3-MCPD-Estern. Da raffinierte Fette und Öle nicht nur als solche verzehrt werden, sondern auch in vielen anderen Lebensmitteln als Zutat enthalten sind, sind auch die 3-MCPD-Ester weit verbreitet. Im Augenblick kann allerdings noch nicht endgültig abgeschätzt werden, ob sich dies nachteilig auf die Gesundheit der Verbraucher auswirken kann, da eine abschließende Risikobewertung der 3-MCPD-Ester bisher noch aussteht.

Besteht für den Verbraucher ein Gesundheitsrisiko?

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat eine erste toxikologische Einschätzung zur Bedeutung der 3-MCPD-Ester in Fetten und fetthaltigen Lebensmitteln abgegeben. Danach besteht keine unmittelbare Gefährdung der Gesundheit, sowohl für Erwachsene als auch für Säuglinge und Kleinkinder. Einige wichtige Fragen sind aber bisher von der Wissenschaft noch nicht geklärt worden, insbesondere die Frage, ob 3-MCPD-Ester im menschlichen Verdauungstrakt zu freiem 3-MCPD gespalten werden können. Da ein Rest an Unsicherheit über die Langzeitfolgen von 3-MCPD-Estern besteht, ist es notwendig, die Gehalte in den Lebensmitteln soweit wie möglich zu minimieren. Auch die European Food Safety Authority (EFSA) hat sich in ähnlicher Weise geäußert.

Was können Verbraucher und Lebensmittelwirtschaft tun?

Die Lebensmittelwirtschaft steht vor dem schwierigen Problem, das jahrzehntelang bewährte Verfahren der Raffination von Speisefetten und Speiseölen mit einer ganz neuen Zielrichtung zu verbessern und zu optimieren. Dieser Anpassungsprozess wird, trotz größter Anstrengungen der betroffenen Industrie, nicht von heute auf morgen zu verwirklichen sein.

Ein Sonderfall stellt die Säuglingsmilchnahrung dar, bei diesem sehr sensiblen Lebensmittel sind die Hersteller in ganz besonderem Maße gefordert, die Gehalte an 3-MCPD-Ester vorrangig zu senken. Eltern sollten ihre Säuglinge auch weiterhin wie gewohnt füttern. Für Säuglinge, die nicht gestillt werden können, gibt es keine Alternative zu Anfangs- und Folgenahrung. Mütter sollten auch nicht auf Kuhmilch, Ziegen- oder Pferdemilch ausweichen, da ihnen wichtige Nährstoffe fehlen, die der Säugling braucht.

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Quelle: Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart (04/2008)