Samstag, 5. Oktober 2024

AOK-MehrWert-Preis: Anerkennung für gute Ideen

Mainz. (aok) 47 Unternehmen aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland haben auch im letzten Jahr am AOK-MehrWert, dem Gesundheitspreis für Unternehmen, teilgenommen. Sie bewarben sich mit innovativen Projekten für die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden (m/w/d). Jetzt wurden die Auszeichnungen vergeben. «Unser Ziel ist, gerade kleine und mittelständische Unternehmen für neue Wege im betrieblichen Gesundheitsmanagement zu motivieren und zu begeistern», sagt Udo Hoffmann, Beauftragter des Vorstands der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland.

Alle Firmen, die betriebliche Gesundheitsförderung bereits erfolgreich eingeführt haben, konnten sich 2018 mit ihren Projekten für den Gesundheitspreis bewerben. Bei der Beurteilung der Ideen galten und gelten Kriterien wie Innovation und Nachhaltigkeit im Unternehmen. Zudem war/ist Ausschlag gebend, ob die Beschäftigten (m/w/d) hinreichend über das Projekt und dessen Umsetzung informiert sind und welches Projektergebnis der Betrieb vorweisen kann.

Eine Expertenjury ermittelte aus den 47 Projekten den Gesamtsieger, die sieben Regionalsieger und die Sieger der Sonderkategorie und des Ideenwettbewerbs. Der AOK MehrWert 2018 mit einem Preisgeld von insgesamt 30.000 Euro wurde im Februar 2019 in den Kategorien Innovationswettbewerb und Ideenwettbewerb wie folgt verliehen:

  • Den mit 5’000 Euro dotierten Hauptpreis erhielt die Globus Handelshof St. Wendel GmbH + Co. KG, Betriebsstätte Zell. Dort hat man festgestellt, dass immer mehr Beschäftigte in die Situation kommen Angehörige zu pflegen. Man hat festgestellt, dass dies die betroffenen Beschäftigten extrem belastet. Die bestehende Unsicherheit, fehlende Kenntnisse über Ansprechpartner und der dazu gehörige Papierkrieg führten immer wieder zu einer Überforderung. Auch die Führungskräfte kamen an ihre Grenzen, weil sie in diesen Fällen ebenfalls keine Hilfestellung leisten konnten. Nun hat man einen Dienstleister, der sich um diese Fragen kümmert und im Notfall eine stationäre Unterbringung innerhalb von 24 Stunden garantiert. Der Dienstleister steht an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden zur Verfügung. Sowohl Beschäftigte als auch die Führungskräfte berichten von einer seelischen Entlastung durch diesen Service, der im Haus gut angenommen wird.

Mit den regionalen Preisen – dotiert mit je 3.000 Euro – ehrt die Jury die Anstrengungen der folgenden sieben Unternehmen:

  • Region Südost: Diakonissen Bethesda, Landau
  • Region Südwest: Cellpack Lauterecken GmbH
  • Region Ost: Paritätisches Seniorenheim, Langenlonsheim
  • Region West: Fissler GmbH, Idar-Oberstein
  • Region Nordwest: Bäckerei Achim Lohner GmbH + Co. KG aus Polch mit rund 1.800 Beschäftigten. Bei einer dezentralen Betriebsstruktur mit 156 Fachgeschäften war es dem Unternehmen mit den üblichen Methoden nicht möglich die Gesundheitsförderung, die sich die Beschäftigten in einer Mitarbeiterbefragung ausdrücklich wünschten, umzusetzen. Daher entwickelte die Bäckerei in Eigenregie E-Learning-Tools, die sich mit Gesundheitsthemen auseinandersetzen. Um die freiwillige Teilnahme zu fördern, verknüpfte man die Informationen mit Gewinnen für Einzelteilnehmer oder auch ganze Fachgeschäfte, die das Programm geschlossen absolvierten. Bisher sind Tools zu den Themen «Ernährung» und «Bewegung» umgesetzt, für 2019 soll ein Tool zur «psychischen Gesundheit» entwickelt werden. Nach etwa einem Jahr zählt das Tool «Ernährung» gut 556 Teilnehmende, was einer Quote von etwa 30 Prozent der Belegschaft entspricht.
  • Region Nordost: ALHO Systembau GmbH, Fiesenhagen
  • Region Saarland: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr, Saarbrücken
  • Sieger Sonderkategorie «Unternehmen bis 50 Mitarbeitende»: Globus Online Drive GmbH + Co. KG, Saarbrücken. Das Kleinunternehmen setzt sich seit Herbst 2017 mit gesundheitlichen Belastungen und Gesundheitsangeboten aus den Präventionsfeldern Ernährung, Stressreduktion und Bewegung auseinander. Auffällig waren zu Beginn des Prozesses Belastungen der Belegschaft durch Informationsdefizite sowie eingeschränkte Beteiligungsmöglichkeiten. Das Format Fridel Markt + Restaurant unternahm daraufhin im April 2018 einen Paradigmenwechsel in seiner Unternehmenskultur. Strategien, Ziele und Maßnahmen werden seither nicht von oberster Hierarchieebene präsentiert und vorgegeben, sondern gänzlich im Rahmen von Workshops gemeinsam mit den Mitarbeitenden (m/w/d) erarbeitet und festgelegt. Hierbei geht es um zukunftsrelevante Aspekte, wie zum Beispiel dem Rollout des Konzepts auf andere Großstädte.
     
    Die Mitarbeitenden der verschiedenen Berufsgruppen (Köche, Beschäftigte im Markt, Kassierer) ordneten sich freiwillig den Workshops zu. Alle Geschäftsbereiche wurden und werden abgebildet. Das klassische Informationsmanagement wurde zeitgleich abgelöst durch eine Informationskultur über Workshops und regelmäßigen Ergebnisberichten in Jour Fixes. Externe Berater wurden nicht einbezogen.
     
    Mitarbeiter wurden somit zu Beteiligten, neue Kommunikationskanäle wurden geöffnet. Es ist seither ein verbessertes Arbeitsklima und eine neue, bessere Betriebskultur zu beobachten. Silo-Denken findet nicht mehr statt, das Verständnis untereinander wurde gestärkt. Der Krankenstand konnte von 3,53 Prozent auf 2,11 Prozent gesenkt werden. Auch die Fluktuation konnte von 71 Prozent auf 48 Prozent reduziert werden. Zukunftsweisende Entscheidungen werden nun mit den Betroffenen gemeinsam getroffen. Das Unternehmen möchte das neue Vorgehen nicht als zeitlich begrenztes Projekt verstanden wissen. Das Neudenken der Zusammenarbeit ist angesichts der Erfolge auf Dauer angelegt.
  • Sieger Ideenwettbewerb: Verbandsgemeinde Daun. Die Verbandsgemeindeverwaltung Daun hat bereits 2009 ein breit aufgestelltes betriebliches Gesundheitsmanagement eingeführt. Das Thema Gesundheit wird von der Verbandsgemeinde in vielen verschiedenen Projekten und Prozessen aufgegriffen. Die VG Daun hat die Vision allen Generationen ein gesundes Leben, Wohnen und Arbeiten in ihren Dörfern zu ermöglichen.

«Die AOK gratuliert dem Gesamtsieger Globus Handelshof sowie den vielen weiteren Siegern ganz herzlich. Wir freuen uns über die vielen Projekte, Vorschläge und Ideen, die direkt den Mitarbeitenden (m/w/d) zu Gute kommen und somit ganz wesentlich zu einer angenehmen Arbeitsatmosphäre im Betrieb beitragen. Dieser Einsatz im Sinne aller Beschäftigten bekräftigt uns darin, verstärkt im betrieblichen Gesundheitsmanagement aktiv zu sein – als zentraler Partner der Unternehmen und als sorgendes Netzwerk», sagt Hoffmann weiter.

«Wir freuen uns über diesen Preis und sehen Tag für Tag das sich die Investition in die Gesundheit unserer Mitarbeiter lohnt», freut sich Petra Kannengießer, Bereichsleiterin der Globus Handelshof St. Wendel GmbH + Co. KG, Betriebsstätte Zell.

Die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland begleitet schon jetzt pro Jahr über 600 Unternehmen bei Gesundheitsprojekten – von der Analyse der Ausgangssituation über die Planung und Durchführung geeigneter Maßnahmen bis hin zur Erfolgskontrolle. Die AOK unterstützt auf diese Weise rund 180.000 Personen, davon sind rund 70.000 älter als 50 Jahre – im Zuge der demografischen Entwicklung ein wichtiger Aspekt.