Sonntag, 3. November 2024

Statistik: Zahl der Regelinsolvenzen normalisiert sich weiter

Wiesbaden. (destatis) Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Februar 2024 um 18,1% gegenüber 02|2023 gestiegen. Im Januar 2024 hatte sie um 26,2% gegenüber Januar 2023 zugenommen. Seit Juni 2023 sind damit durchgängig zweistellige Zuwachsraten zu beobachten, wobei die Regelinsolvenzen für diese Zeit insgesamt noch leicht unter dem Niveau des Vor-Corona-Zeitraums Juni 2019 bis Januar 2020 lagen.

20240319-DESTATIS(Grafik: Statistisches Bundesamt)

Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2023 stieg gegenüber 2022 um 22,1%

2023 meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 17’814 beantragte Insolvenzen von Unternehmen. Das waren 22,1% mehr als 2022. Im Jahr 2022 hatte die Zahl allerdings nur leicht über dem niedrigen Niveau des von Corona-Sonderregelungen geprägten Jahres 2021 gelegen (+4,3%). Verglichen mit 2019 war die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2023 um 5,0% geringer. Im historischen Vergleich war die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sehr niedrig. Im Jahr 2009, also während der Finanz- und Wirtschaftskrise, war die Zahl mit 32’687 Fällen deutlich höher (+83,5%).

Die Forderungen der Gläubiger aus den im Jahr 2023 gemeldeten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf rund 26,6 Milliarden Euro. Im Jahr 2022 hatten die Forderungen bei rund 14,8 Milliarden Euro gelegen. Mit Forderungen von 25 Millionen Euro und mehr wurden im Jahr 2023 mit 138 Fällen 38,0% mehr «Großinsolvenzen» registriert als im Jahr 2022.

Insolvenzhäufigkeit im Bereich Verkehr und Lagerei am höchsten

Bezogen auf 10 000 Unternehmen gab es im Jahr 2023 in Deutschland insgesamt 52,5 Unternehmensinsolvenzen. Die meisten Insolvenzen je 10 000 Unternehmen entfielen auf den Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei mit 106,5 Fällen. Danach folgten die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (zum Beispiel Zeitarbeitsfirmen) mit 84,9 Fällen, das Baugewerbe mit 79,9 Fällen, das Gastgewerbe mit 72,3 Fällen sowie das Verarbeitende Gewerbe mit 63,5 Fällen je 10 000 Unternehmen.


Das Insolvenzgeschehen im globalen Kontext

In diesem Zusammenhang von Interesse dürften die Ausführungen von Allianz Trade unter dem Titel «Das Insolvenzgeschehen im globalen Kontext» von Anfang März sein. Mit aktualisierten Prognosen für 2024 und 2025 hat der weltweit führende Kreditversicherer seinen neuesten globalen Insolvenzreport veröffentlicht. Dessen Angaben zufolge nehmen die weltweiten Insolvenzen nach zwei moderaten Jahren 2022 (+1 Prozent) und 2023 (+7 Prozent) im Jahr 2024 (+9 Prozent) wieder an Fahrt auf, bevor sie sich 2025 (0 Prozent) auf hohem Niveau stabilisieren. Der Beitrag hilft beim Einordnen des Insolvenzgeschehens und gibt den Blick frei auf grundlegende Tendenzen respektive Mechanismen (Foto: pixabay.com).