Samstag, 27. Juli 2024
20180707-FELD-REIF

Nordzucker AG: gerüstet für schwierige Zeiten

Braunschweig. (nag) Die Nordzucker AG hatte im Geschäftsjahr 2017/2018 ihr operatives Ergebnis (Ebit) auf 154 Millionen Euro (Vorjahr: 131 Millionen Euro) zwar gesteigert und auch der Konzernjahresüberschuss hatte sich mit 118 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr (99 Millionen Euro) weiter verbessert. Dennoch belasteten die rapide fallenden Zuckerpreise das vierte Quartal 2017/2018 bereits erheblich. Für das laufende Geschäftsjahr setzt das Unternehmen alles daran, einen Verlust zu vermeiden.

Jochen Johannes Juister hatte als der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Nordzucker AG die Leitung der Veranstaltung übernommen.

Der Sprecher des Vorstands, Dr. Lars Gorissen, erläuterte in seiner Rede die noch guten auf der Quotenzeit beruhenden Ergebnisse des letzten Geschäftsjahres, betonte aber: «Das ist jetzt Vergangenheit. Mit dem Ende der Zuckermarktordnung sind die Preise in der EU dramatisch gesunken. Das kommt nicht unerwartet und wir sind gut vorbereitet. Dennoch liegen schwere Zeiten vor uns. Wir werden diese Tiefpreisphase durchstehen, denn wir sind finanziell solide aufgestellt. Ziel ist es, die Kernmärkte in der EU zu sichern und auszubauen und neue Märkte in Europa und international zu entwickeln».

Rübenanbau hat Zukunft

Die Zuckerrüben sind im Vergleich zu anderen Kulturen auch nach der Quotenregelung nach wie vor die vorzüglichste Frucht auf den Betrieben. Die neuen Vertragssysteme im Rübenanbau waren im ersten Anbaujahr ohne Quote stark nachgefragt: Die Mengen wurden für die Anbaujahre 2017/2018 und 2018/2019 jeweils überzeichnet. Auch im Bereich Öko-Rübenanbau sind zusätzliche Flächen unter Vertrag.

Das Verbot der Neonicotinoide und das geplante Verbot weiterer Herbizide stellt für den Rübenanbau allerdings eine starke Herausforderung dar. Nordzucker fordert eine Ausnahmeregelung für Neonicotinoide bei Zuckerrüben und für die genannten Herbizide Übergangszeiten, um Alternativen zu finden.

Nachhaltigkeit und Effizienz als Wettbewerbsfaktor

Nordzucker ist führend im Bereich Nachhaltigkeit und Effizienz und setzt hier Maßstäbe entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dazu zählt etwa die konsequente Optimierung der Qualität, der Logistik und Produktionsprozesse sowie die Senkung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen.

Zusätzlich engagiert sich das Unternehmen für gesunde und ausgewogene Ernährung. Nordzucker und die Verbände der deutschen und europäischen Zuckerwirtschaft setzen sich auf allen Ebenen für sachliche Information, Aufklärung und für Ernährungsbildung ein.

Regularien

Die Hauptversammlung bekräftigte den Kurs des Unternehmens und entlastete Vorstand und Aufsichtsrat nahezu einstimmig.

Die Aktionäre stimmten dem Dividendenvorschlag von 1,20 Euro je Stückaktie mit sehr großer Mehrheit zu. Insgesamt werden rund 58 Millionen Euro ausgeschüttet.

Mit Ablauf der Hauptversammlung scheiden die Aufsichtsratsmitglieder Jochen Bosse und Dr. Harald Isermeyer aus dem Gremium aus. Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurden Alexander Heidebroek (Gevensleben) sowie Bernd Schliephake (Rohrsheim) mit überzeugenden Mehrheiten.
 


Plötzlich und unerwartet: Hans-Christian Koehler verstorben

Am 05. Juli 2018 verstarb Hans-Christian Koehler, der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende der Nordzucker AG, plötzlich und unerwartet im Alter von 62 Jahren.

Mit Hans-Christian Koehler verliere die Nordzucker AG einen Aufsichtsratsvorsitzenden mit Format und Herz, heißt es aus Braunschweig. Der aktive Landwirt aus Barum-Eppensen im Kreis Uelzen war Rübenanbauer aus Leidenschaft und seit 1997 als Repräsentant und Botschafter für die Norddeutsche Zuckerwirtschaft unterwegs. Zunächst als Vorstandsmitglied der Zucker-Aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig (ZAG), später als deren Vorsitzender war er maßgeblich an der Gründung der Nordzucker AG (1997) sowie dem Zusammenschluss zur Nordzucker Holding AG (2004) beteiligt und seitdem Mitglied deren Vorstands.

Seit der Gründung der Nordzucker AG gehörte er dem Aufsichtsrat an und übernahm dessen Vorsitz 2011.

Rübenanbauer und Aktionäre eng zu verzahnen, sah er als Erfolgsfaktor für das Unternehmen. Seine Leidenschaft für Nordzucker, die enge Verbundenheit zu Landwirten und Mitarbeitern des Unternehmens, fundierte Kenntnisse und die Bereitschaft, Verantwortung zu tragen, haben ihn besonders ausgezeichnet.

Nordzucker verliert mit Hans-Christian Koehler eine Persönlichkeit, die die Entwicklung des Unternehmens maßgeblich mitgestaltet und geprägt hat.

Seine Aufgaben übernimmt bis auf weiteres Jochen Johannes Juister, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Nordzucker AG (Foto: pixabay.com).