Mittwoch, 15. Mai 2024

KAT: Eiermarkt unterversorgt

Bonn. (kat) Infolge des seit Januar 2012 geltenden Verbots der konventionellen Käfighaltung in der Europäischen Union kommt es zu einer deutlichen Angebotsverknappung. Derzeit leben noch etwa 100 Millionen Legehennen in 15 EU-Ländern in nicht umgerüsteten Käfigen, die meisten davon nach Angaben der EU-Kommission in Italien, Spanien und Polen. Das bedeutet, dass fast ein Drittel der Eier der rund 330 Millionen Legehennen in der EU nicht als Schaleneier vermarktet werden dürfen, berichtet der «Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen» (KAT). Diese Eier werden überwiegend im eigenen Land verarbeitet oder in Drittländer exportiert. Aus der Summe der Brüterei-Statistiken der einzelnen EU-Länder errechnet sich für die EU-insgesamt trotz des Wachstums in Deutschland ein bis einschließlich Mai 2012 um ca. acht Prozent kleinerer Legehennenbestand als im Vorjahr. Das Angebot an vermarktungsfähigen Eiern ist derzeit EU-weit sehr knapp und es kommt zu einer Unterversorgung des Marktes. Auch die deutsche Eiprodukte-Industrie sowie die kommerziellen Färbereien, die heute überwiegend Eier aus Bodenhaltung einsetzen, haben Probleme, die nachgefragte Ware zu bekommen. Infolgedessen sind die Eierpreise stark gestiegen. Die Weser-Ems-Notierung für Bodenhaltungseier lag zum Beispiel in der 8. KW/2012 bei 11,45 Euro je 100 braune M-Eier. Vor einem Jahr wurden dafür nur 6,10 Euro notiert. Mit einer noch zunehmenden Verknappung des Angebots und einem weiteren Anstieg der Preise ist zu rechnen, da im bevorstehenden Ostergeschäft traditionell viele Eier verbraucht werden.

P.S.: Die eingangs genannte EU-Richtlinie zum Verbot der konventionellen Käfighaltung in der EU ist Mitte 1999 in Kraft getreten. Es gab also in allen EU-Ländern gleich viel und ausreichend Zeit, sich darauf einzustellen.