Wiesbaden. (destatis / eb) Wie steht Deutschland im europäischen Vergleich da? Die Inflationsraten im Euro-Raum schwanken aktuell stark zwischen 6,6 Prozent (in Frankreich) und 25,2 Prozent (in Estland). Mit einer Rate von 8,8 Prozent bewegt sich Deutschland knapp unter dem europäischen Mittelwert von 9,1 Prozent – gemessen an den Zahlen von August 2022. Angesichts der zu bewältigenden Probleme sind wir mit diesen Werten zwar keine Musterschüler, scheinen unter dem Strich aber gut mit den Herausforderungen fertig zu werden. Neben den Problemen, die derzeit in vielen europäischen Ländern ähnlich sind, trägt Deutschland noch ein paar Altlasten mit sich herum, die von der Vorgängerregierung geerbt sind. Dazu gehört nicht nur die Energieabhängigkeit von Russland, sondern auch die mangelhafte Digitalisierung, die fehlende gesellschaftliche Modernisierung, der verschleppte Umstieg auf eine nachhaltige Energieerzeugung – um nur ein paar Baustellen von vielen zu nennen, die aus welchen Gründen auch immer nicht rechtzeitig in Angriff genommen wurden. Die folgenden Zahlen und Verweise sollen dazu beitragen, die eigene Wahrnehmung besser einzuordnen und mit Zuversicht den Berg an Arbeit in Angriff zu nehmen, den der beschriebene Innovationsstau leider hinterlassen hat.
Monatliche Inflationsrate
Die Inflationsrate in den EU-Staaten, gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex HVPI, ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Die Preise für Erdgas und Mineralölprodukte haben seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine nochmals merklich angezogen und beeinflussen die Inflationsrate erheblich. Hinzu kommen unterbrochene Lieferketten aufgrund der Corona-Pandemie und die deutlichen Preisanstiege bei Energieprodukten auf vorgelagerten Wirtschaftsstufen.
Harmonisierter Verbraucherpreisindex insgesamt
Quellenangaben: Quelle Ländercodes – Quelle Eurostat
Jährliche Inflationsrate
Die Inflationsrate in der EU, gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex HVPI, lag 2021 im Jahresdurchschnitt bei 2,9 Prozent. Damit erhöhten sich die Preise 2021 deutlich stärker als im Vorjahr (2020: 0,7 Prozent). Dämpfend auf die EU-weite Teuerungsrate wirkten sich 2021 die gesunkenen Kosten für «Post und Telekommunikation» aus (-0,1 Prozent). Hingegen erhöhten sich vor allem die Preise für «Verkehr» (6,8 Prozent) und «Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe» (4,8 Prozent) überdurchschnittlich.
Harmonisierter Verbraucherpreisindex
Quellenangaben: Quelle Ländercodes – Quelle Eurostat
In der Eurostat Datenbank finden Sie die Jahres- und Monatsdaten für den Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) im Euroraum, der Europäischen Union und den Mitgliedstaaten. Die Europäische Zentralbank (EZB) versucht, die Preissteigerungsrate mittelfristig bei zwei Prozent zu halten. Weitere Informationen und Erläuterungen zur Berechnung des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) hier. Das Inflation Dashboard der EZB (aktuell nur englischsprachig verfügbar) analysiert die Entwicklung der Verbraucherpreise in der EU und kann auch für bestimmte Produkte und Länder dargestellt werden. So wird angezeigt, wo Mieten teurer oder Kommunikation günstiger geworden sind.
Inflation: Harmonised Index of Consumer Prices
Quellenangaben: Quelle Ländercodes – Quelle EZB – Titelfoto: pixabay.com