Samstag, 27. Juli 2024

Das «Peter-Prinzip» in der Personalpolitik

Kronau. (goe) «In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen». Dieses von Laurence J. Peter und Raymond Hull definierte Prinzip, auch bekannt als Peter-Prinzip, wurde bereits in den sechziger Jahren formuliert: Es gibt einen wichtigen Hinweis darauf, wie qualifizierte und engagierte Mitarbeiter und Führungskräfte durch die stetige Erweiterung ihrer Leitungsaufgaben schließlich an Leistung und Effizienz verlieren und am Ende als inkompetent wahrgenommen werden. Um diese bittere Realität zu vermeiden, sollten bei der Auswahl von Führungskräften und deren Aufgaben mehr Aspekte berücksichtigt werden, als bisher angenommen. Nicht nur die aktuellen Fähigkeiten und Erfahrungen sollten mit einbezogen werden, sondern auch eine Einschätzung darüber, ob und wie die neue Aufgabe gemeistert werden kann.

In der Praxis kann dies bedeuten, dass ein wirklich fähiger Bäcker nicht unbedingt zum Produktionsleiter geeignet ist oder eine begabte Verkäuferin die Filialleitung nicht übernehmen sollte. Immer wieder kann man beobachten, dass die Stelle, an der die Menschen sich zurzeit befinden, genau die Richtige für sie ist. Gibt man diesen Menschen und deren möglichen Wünschen nach, die nächsthöhere Führungsaufgabe zu übernehmen, kann dies zu einer Überforderung führen. Dies bedeutet Misserfolg, Stress und führt schlimmstenfalls zum Ausfall wegen Burnout oder zum Verlassen des Unternehmens. Denn eine Rückstufung in die vorherige Führungsebene ist meist nicht möglich oder mit viel Frust und Enttäuschung verbunden.

Unternehmer und Vorgesetzte werden solche Erlebnisse natürlich nicht vollständig vermeiden können, doch sie können durch Beobachtung, in Gesprächen und durch eine schrittweise Einweisung in die neuen Aufgaben auftretende Limitierungen erkennen und rechtzeitig eingreifen. Leistungsträger und Führungskräfte nicht zu überfordern gehört daher zu den wichtigsten Sorgfaltspflichten eines Unternehmens – legt Ihnen das Team von Goecom ans Herz.

Literaturnachweis: Laurence J. Peter; Raymond Hull (1972) «Das Peter-Prinzip oder die Hierarchie der Unfähigen», Rowohlt Taschenbuch-Verlag, Reinbek bei Hamburg, Kapitel 1