Freitag, 29. März 2024

ZV-Präsident: «Der Mindestlohn wird kommen!»

Berlin / Saarbrücken. (zv / eb) Leichte Rückgänge in den Jahresumsätzen, bei der Zahl der Betriebe sowie bei den Auszubildenden- und Beschäftigtenzahlen: 2012 war für das Bäckerhandwerk ein turbulentes und mit Herausforderungen gespicktes Jahr. Steigerungen gab es hingegen bei der Zahl der Mitarbeitenden und den Jahresumsätzen je Betrieb. Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen steht unter dem Strich ein durchaus akzeptables Ergebnis – steht im Geschäftsbericht des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks (ZV) für 2012/2013 und war der Tenor während des ZV-Delegiertentags dieser Tage in Saarbrücken (weitere Strukturzahlen gibt es hier).

Als Wachstumsfeld erwies sich 2012 wieder das Snack-Segment, in dem die Betriebe des Bäckerhandwerks ihre Marktanteile im Gesamtmarkt nicht nur halten, sondern deutlich vergrößern konnten. Alles in allem bleibt das Marktumfeld aufgrund der bekannten Einflussgrößen schwierig. Dass es auch künftig nicht einfacher wird, machte ZV-Präsident Peter Becker klar: «Der Mindestlohn im Bäckerhandwerk wird kommen». In welcher Höhe, das ließ er offen, doch werde der Mindestlohn wohl spätestens in vier Jahren Realität sein.

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Apropos Realität: 11.600 Handwerksbetriebe seien näher dran an der Wahrheit als die wie auch immer ermittelten 13.600 Betriebe. Die Differenz von gut 2.000 Betrieben mit weniger als 50.000 Euro Umsatz könnten nur «Karteileichen» sein. Der Organisationsgrad der real existierenden 11.600 Betriebe im Handwerk betrage heute 63 Prozent und werde weiter sinken.

Von der mehrfach hoch gelobten Imagekampagne des Deutschen Bäckerhandwerks hat der Bäcker-Präsident als Unternehmer nach eigenen Angaben nichts gespürt: «Wir hatten extrem wenige Bewerbungen», sagte Becker und war damit beim Thema Fachkräfte- und Zukunftssicherung – mit der Bitte an die Landesinnungsverbände, die noch keinen Tarifvertrag haben, dies nachzuholen. Becker: «Wir können noch so viel Imagewerbung machen, doch wenn wir nur 5,50 Euro pro Stunde zahlen, dann fallen wir irgendwann hinten runter».

Zur Zukunftssicherung gehört auch, sich rechtzeitig zu überlegen, was aus dem Unternehmen werden soll, hat der Unternehmer das Renteneintrittsalter erreicht. «Viele Kollegen sind viel zu spät bereit, sich mit der Betriebsübergabe oder Betriebsübernahme zu beschäftigen», sagte Becker und appellierte an die Unternehmer im Land, den dafür sicher vorhandenen externen Fachverstand rechtzeitig in Anspruch zu nehmen.

Der Zukunftssicherung würde es ebenfalls dienen, könnten Bäckerhandwerk und Bäko für verschiedenen Themenbereiche Exzellenzen bilden und ihren Dienstleistungscharakter noch weiter verbessern. Eine in diesem Sinn enge Verzahnung ist dem Bäcker-Präsidenten «wirklich wichtig» – nicht zuletzt als eine Antwort (von mehreren …) auf kommende Entwicklungen.

«Wichtig» im Bericht des Präsidenten war natürlich zu allererst die Energiewende und die daraus resultierende Belastung und drohende Überforderung der backenden Betriebe in Deutschland. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz gehöre auf neue Beine gestellt, wiederholte Becker in Saarbrücken die im Wesentlichen bekannte ZV-Position: «Wir fordern den Gesetzgeber auf, fehlgeleitete Subventionen endlich zu stoppen und den Mittelstand zu entlasten». Mal sehen, was draus wird.

Weitere Strukturzahlen zum Bäckerhandwerk in Deutschland gibt es auf dem ZV-Server hier. Dort gibt es auch den vollständigen Geschäftsbericht 2012/2013 des Zentralverbands im Format PDF zum Herunterladen (108 Seiten, 4.635 KB) – siehe rechte Spalte «Downloads».

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