Bremerhaven. (eb) Mit einem Tiefkühldiscount in der Nachbarschaft ändert sich das Einkaufsverhalten. Bevor die Lebensmittelpreise exorbitant stiegen, war der Einkaufszettel obligatorisch. Der wurde beim Wocheneinkauf streng abgearbeitet und das wars. Überraschungen gab es nicht. Denn ein Zettel legt im Vorfeld Einkaufsorte sowie Routen (durch die Gänge …) schon fest. Wer dann noch nahezu unbeeindruckt bleiben kann von modernen Verkaufskonzepten, der lässt die Pflichtübung schnell hinter sich.
Der Tiefkühldiscount erwartet mehr Offenheit. Hier ist der Einkaufszettel allenfalls Gedankenstütze – weil eh nicht oder nur kaum vorhanden ist, was letzte Woche noch in Überfluss die Truhen füllte. Einige Angebote werden immer bleiben, wie etwa 25 beste Weizenbrötchen für 3,99 Euro. Andere sind zeitlich begrenzt und helfen, Überproduktionen, falsche Marketingentscheidungen oder schwache Produktentwicklungen abzubauen. Jedenfalls lassen sich hier erstaunlich genau Trends ablesen – wie etwa die aktuelle Tendenz, nach der Markenanbieter nur über Super-Sonderangebote wachsen können. Oder weniger bekannte Produzenten stetig Marktanteile hinzugewinnen.
Den gegenwärtigen Kampf um die Märkte können Kunden bis zu einem gewissen Grad natürlich auch im Marken-Lebensmittelhandel beobachten. Welche Konsequenzen das auf der Absatzseite haben kann, lässt sich dagegen am besten im Tiefkühldiscount um die Ecke nachvollziehen. Ergo bringen Kunden, statt des Einkaufszettels, besser mehr Zeit mit, um sich vom wechselnden Angebot überraschen zu lassen.
Frisches Obst und Gemüse aus der Region, aus bekannten Gründen für Normalverdiener nur noch selten erschwinglich, gibt es hier nicht zu kaufen. Wer etwa seinen veganen Burger-Patty mit frischen Pommes Frites oder das vegane Wien-Schnitzel mit selbst zubereitetem Kartoffelsalat kombinieren will, sollte deshalb über ein Hochbeet auf dem Balkon verfügen – oder wenigstens Nachbarn mit Schrebergarten und Kartoffelbeet. Burger-Patty und Wien-Schnitzel haben ihren Ursprung beim «Vegetarian Butcher», heute Unilever PLC, und sind Zeugnisse der Anstrengung, die durchdachten (gut verdaulichen …) Erzeugnisse außerhalb des Segments Foodservice auch im Lebensmittel-Einzelhandel zu positionieren. Zu «Vegetarian Butcher» fällt der Redaktion die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Burger King ein. Die von Unilever im Einzelhandel anvisierte Zielgruppe dürfte über dieses Spezialwissen allerdings kaum verfügen und assoziiert vegane BK-Burger bis heute folgerichtig mit … Burger King. Hier muss sich also erst noch eine Wissenslücke schließen, bevor die Produkte zu Selbstläufern auch im LEH werden können. Eine Überarbeitung der Verpackung kann ebenfalls zu einer verbesserten Wahrnehmung beitragen (Foto: usp).
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