Donnerstag, 28. März 2024
20190527-VSMK-BMEL

VSMK: Bundesländer unterstützen BMEL-Vorgehen

Berlin / Mainz. (bmel) Unter Vorsitz von Anne Spiegel, Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz des Landes Rheinland-Pfalz, fand kürzlich die Verbraucherschutzministerkonferenz (VSMK 2019) statt. Während der Konferenz in Mainz hat Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), das weitere Vorgehen zur Auswahl eines Nährwertkennzeichens vorgestellt.

«Für Verbraucherinnen und Verbraucher muss es ohne ein Studium der Ernährungswissenschaften möglich sein, auf der Vorderseite von Verpackungen zu erkennen, was in Lebensmitteln steckt. Angesichts der Zahlen zu Übergewicht ist das drängend. Die EU konnte sich hier leider nicht zu einem europaweit einheitlichen Vorgehen durchringen. Daher arbeite ich nun national an einer vereinfachten, erweiterten Nährwertkennzeichnung. Den Zeitplan habe ich auf der Konferenz vorgestellt. Es freut mich, dass mich die Länder hier mit ihrem einstimmigen Beschluss unterstützen.»

Ministerin Klöckner verwies darauf, dass das Max-Rubner-Institut die weltweit bestehenden Modelle wissenschaftlich bewertet und diese Woche zudem einen eigenen, unabhängigen Vorschlag gemacht habe. Im Juni findet ein Gespräch mit den Ländern und Verbänden statt.

«Im weiteren Prozess werden wir die Verbraucher entscheidend miteinbeziehen – sie betrifft die Kennzeichnung, sie müssen zu Wort kommen. Im Sommer starten wir als Ministerium daher eine wissenschaftlich fundierte, valide und repräsentative Verbraucherbefragung mit einer Handvoll Systeme. Diese werden alle gleichberechtigt nebeneinander stehen, denn jedes System hat Vor- und Nachteile, wir gehen hier unideologisch vor. Uns geht es darum herauszufinden, welches Modell für die Verbraucher tatsächlich verständlich ist und von ihnen gewünscht wird. Das ist essentiell. Das Ergebnis, das etwa Anfang Herbst feststehen wird, werden wir empfehlen und der EU zur Notifizierung vorlegen, um die erforderliche Rechtssicherheit bei der Anwendung durch die Unternehmen garantieren zu können.»

BMEL setzt sich für verpflichtende Kennzeichnung der Haltungsform eihaltiger Lebensmittel ein

In Mainz bekräftigte die Bundesministerin ihren Einsatz zur Einführung einer verpflichteten Kennzeichnung eihaltiger Lebensmittel mit der Haltungsform der Legehennen. Sie betonte:

«Wahrheit und Klarheit muss es auch bei der Kennzeichnung von Produkten geben, in denen Eier verarbeitet wurden. Auf rohen Eiern muss angegeben sein, wie die Legehennen gehalten wurden. Wird das gleiche Ei aber etwa in einer Backware verarbeitet, entfällt diese Angabe zur Haltungsform. Logisch ist das kaum erklärbar. Ich werde dazu einen Brief an den zuständigen EU-Kommissar richten, eine europäische Lösung wäre am sinnvollsten. Wenn die Kommission jedoch bei ihrer derzeitigen Haltung bleibt, werden wir national vorangehen.»

Aktivitäten des BMEL zur Verbesserung der Qualität der Verpflegung in Kitas und Schulen gewürdigt

Einstimmige Zustimmung fanden in Mainz zudem die Aktivitäten zur Verbesserung der Verpflegung in Kindertageseinrichtungen und Schulen sowie der vorschulischen und schulischen Ernährungsbildung – seit 2008 setzt sich das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft dafür ein.

«Die Zahl der Kinder, die in Kitas oder Schulen Mahlzeiten zu sich nehmen, hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. In diesen Einrichtungen eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen ist deshalb entscheidend. Eckpfeiler sind dabei die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sowie die Förderung der Vernetzungsstellen Schul- und Kitaverpflegung in den Ländern. Sie sorgen ganz praktisch dafür, ein gutes Essen für Kinder möglich und attraktiv zu machen. Zu Stärkung dieser Arbeit habe ich unsere finanzielle Förderung für den aktuellen Förderzeitraum auf zwei Millionen Euro pro Jahr verdoppelt.»

Das BMEL hat zudem eine Ernährungsinitiative für Seniorinnen und Senioren aufgenommen, mit der die Ernährungskompetenz älterer Menschen verbessert werden soll. Zudem soll der Zusammenhang zwischen Ernährung und Demenz- sowie Diabeteserkrankungen näher erforscht werden.

Julia Klöckner: «Die spezifischen Bedürfnisse dieser Generation müssen wir im Blick haben: Im Jahr 2050 wird jeder Dritte in Deutschland über 60 Jahre alt sein. Daher setzen wir uns dafür ein, dass in Senioreneinrichtungen und bei Essen auf Rädern die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung flächendeckend umgesetzt werden. Gemeinsam mit den Ländern richten wir dafür spezielle Vernetzungsstellen für Seniorenernährung ein, die Wissen vermitteln und beraten» (Foto: MFFJIV RLP – Kristina Schäfer).

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