Samstag, 20. April 2024

VanAssist: So könnte die autonome Unterstützung aussehen

Aschaffenburg. (dpd) Auch DPD Deutschland gestaltet Zukunft: Der bis 2025 zu erwartende Anstieg der zu transportierenden Pakete in Deutschland um 40 Prozent auf rund 5,7 Milliarden per Anno verlangt nach innovativen Lösungen. Deshalb arbeitet (auch) DPD Deutschland aktiv an neuen und nachhaltigen Konzepten, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. VanAssist heißt eine Kooperation mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft, die personelle Ressourcen schonen, der Verkehrsdichte in Ballungsräumen entgegentreten und die Reduzierung von Emissionen beschleunigen soll. Entwickelt wurde ein autonomes Zustell-Elektrofahrzeug, das die Paketboten unterstützen soll.

In der Entwicklung konzentrierten sich die beteiligten Partner darauf, das autonome Fahrzeug so zu konzipieren, dass es den stetig steigenden Anforderungen auf der letzten Meile der Paketzustellung gerecht werden kann. Vor allem Lauf- und Fahrwege einer Pakettour sollen optimiert werden. Entsprechend ist das Versuchsfahrzeug dank intelligenter Navigationssoftware dazu in der Lage, selbstständig Haltepunkte anzusteuern und in Echtzeit auf Veränderungen im Straßenverkehr zu reagieren.

Das im Projekt VanAssist entwickelte Versuchsfahrzeug kann nicht nur die Navigation im Straßenverkehr übernehmen, sondern auch eigenständig Parkplätze suchen. So könnten sich Zusteller künftig vollends auf den Service auf der letzten Meile konzentrieren. Bei genauerem Hinsehen könnte das Konzept auch Brot und Gebäck aus der Backstube oder dem TK-Lager zu umliegenden Verkaufspunkten transportieren (Quelle: DPD über Youtube).

Das VanAssist-Versuchsfahrzeug arbeitet im sogenannten Rendezvous-Modus. Dieser sieht vor, dass das Fahrzeug die Strecke vom Depot zum Zustellgebiet autonom zurücklegen kann. Der Zusteller steigt erst an einem vordefinierten Treffpunkt zu. Wann immer der Zusteller anschließend ein Paket zustellt, steuert das Fahrzeug automatisch den nächsten festgelegten Haltepunkt an. So wartet der Van immer genau an der Stelle auf den Paketzusteller, an der dieser das nächste Paket benötigt oder aber zur nächsten Adresse mitgenommen werden möchte.

Ist der geplante Haltepunkt nicht verfügbar, teilt das Fahrzeug dem Zusteller über eine eigens programmierte Smartphone-App mit, an welchem alternativen Punkt es auf ihn wartet. Die App-Steuerung ermöglicht es zudem, Zustellrouten nach Bedarf flexibel anzupassen. Auch eine Indoor-Navigation wurde integriert, die den Zusteller in großen Büro- oder Industriekomplexen im Gebäudeinneren schnell zum anzusteuernden Übergabepunkt führt.

Perspektivisch stellen diese Funktionen eine deutliche Erleichterung der täglichen Arbeit der Paketzusteller dar. Die Suche nach Parkplätzen und Adressen entfällt, stattdessen können sich die Arbeitskräfte voll und ganz auf die eigentliche Paketzustellung konzentrieren.

VanAssist zeigt zukünftigen Bedarf auf

Für DPD Deutschland hat das Förderprojekt VanAssist vor allem gezeigt, welche Entwicklungen nötig sind, um autonom fahrende Zustellfahrzeuge in den Arbeitsalltag zu integrieren. «Unsere Tests haben gezeigt, dass wir einen Leitstand benötigen, der immer dann eingreift, wenn auf der Tour etwas Unvorhergesehenes passiert, bei dem das Fahrzeug nicht selbstständig entscheiden kann, was zu tun ist. Das kann ein verdeckter Sensor oder aber eine versperrte Straße sein», sagt Gerd Seber, Group Manager City Logistics + Sustainability bei DPD Deutschland. «Wir haben erkannt, dass wir unsere Tourenplanung grundlegend neu denken müssen. Denn künftig wird nicht nur relevant sein, an welche Adresse wir ein Paket bringen, sondern auch, wo wir zu diesem Paket nahegelegene Haltepunkte identifizieren und im System hinterlegen können.»

Doch auch für Städte wird es in der Umsetzung von autonomen Fahr- und Zustelllösungen neue Herausforderungen geben. «Es bedarf zum einen vereinheitlichter intelligenter Ampeln und Verkehrszeichen. Zum anderen benötigen wir speziell für den Lieferverkehr reservierbare Ladezonen, zu denen wir unsere Fahrzeuge navigieren können,» sagt Seber.

Um weiter am Thema autonomes Fahren arbeiten und forschen zu können, soll das Versuchsfahrzeug in einem Praxistest im nächsten Schritt im Straßenverkehr zum Einsatz kommen. Bislang konnte das Fahrverhalten nur auf einem universitären Testgelände begutachtet werden.

Die Projektpartner im Überblick

Hinter VanAssist stehen neben dem internationalen Paket- und Expressdienst DPD als wissenschaftliche Projektpartner das Niedersächsische Forschungszentrum für Fahrzeugtechnik NFF der TU Braunschweig, die TU Clausthal, die Hochschule Offenburg und die Universität Mannheim sowie die BridgingIT GmbH, die IAV GmbH, die Ibeo Automotive Systems GmbH sowie die ZENTEC GmbH (Foto: DPD Deutschland).

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