Samstag, 2. November 2024

Valora Gruppe: Die Umsätze erholen sich wieder

Muttenz / CH. (vh) Die Valora Holding AG, Mutterkonzern von Ditsch, Brezelkönig und BackWerk, verzeichnet im dritten Quartal 2020 eine Umsatzerholung gegenüber dem ersten Halbjahr 2020. In diesem Zeitraum erwirtschaftete die Gruppe einen Ebit von CHF 8.5 Millionen und erreichte kumuliert seit Anfang Jahr wieder die operative Gewinnzone. Das Foodvenience-Geschäft bleibt unverändert attraktiv. Entsprechend investiert Valora weiterhin in den Umbau der SBB-Standorte, forciert die Entwicklung digitaler Convenience-Lösungen und treibt die Umsetzung ihrer Strategie voran. Für das Geschäftsjahr 2020 rechnet Valora mit einem positiven Ebit von CHF 10 bis 15 Millionen.

Seit der schrittweisen Aufhebung des Covid-19-bedingten Lockdowns ab Ende April 2020 verzeichnet die Valora Gruppe eine kontinuierlich positive Umsatzentwicklung. Während der Aussenumsatz der Foodvenience-Anbieterin im ersten Halbjahr 2020 noch -18.0 Prozent unter Vorjahr lag, verminderte sich der Rückgang im dritten Quartal 2020 auf -13.1 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Kumuliert lag der Aussenumsatz 2020 nach drei Quartalen -16.3 Prozent unter Vorjahr. Dabei hat sich der Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr im Einzelmonat September 2020 (-10.9 Prozent) gegenüber Juni 2020 (-19.7 Prozent) fast halbiert.

Die Division Retail verzeichnet im dritten Quartal 2020 einen Umsatzrückgang von -10.5 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode und verbesserte sich damit seit dem ersten Halbjahr 2020 (-13.5 Prozent) um +2.9 Prozent-Punkte. Bei Food Service ist der Umsatzrückgang im dritten Quartal 2020 mit -24.0 Prozent weiterhin stärker ausgeprägt als bei Retail. Die Division weist seit dem ersten Halbjahr 2020 (-36.5 Prozent) jedoch eine deutliche Steigerung mit +12.5 Prozent-Punkten vor.

Aufgrund des beispiellosen Rückgangs der Kundenfrequenzen hatte Valora zum Höhepunkt des Lockdowns rund 40 Prozent ihrer Verkaufsstellen mit reduzierten Öffnungszeiten betrieben und etwa 20 Prozent waren geschlossen. Ende September 2020 verringerte sich die Zahl der Verkaufsstellen mit reduzierten Öffnungszeiten auf 22 Prozent, geschlossen waren lediglich noch 2 Prozent.

Im dritten Quartal 2020 Ebit von CHF 8.5 Millionen erwirtschaftet

Die Umsatzerholung, eine stabile Bruttogewinnmarge und eine fortgeführte konsequente Kostenkontrolle trugen wesentlich zu einer positiven Ergebnisentwicklung bei. Im dritten Quartal 2020 erwirtschaftete die Gruppe einen Ebit von CHF 8.5 Millionen und auch einen positiven Reingewinn. Der kumulierte Ebit 2020 der Valora Gruppe beläuft sich nach drei Quartalen auf CHF 6.6 Millionen Das Ergebnis beinhaltet einen positiven Sondereffekt aus der vollumfänglichen Verbuchung von Mietnachlässen. Dieser wurde nachträglich im Halbjahresergebnis 2020 aufgrund neuer Bilanzierungsrichtlinien gemäss IFRS16 angepasst.

Cash-Bestand und Verschuldung stabil

Der Free Cashflow beläuft sich im dritten Quartal 2020 auf CHF 1.5 Millionen; kumuliert bis September 2020 beträgt er CHF 13.1 Millionen (H1-2020: CHF 11.5 Millionen). Dabei haben die positive Geschäftsentwicklung und das aussergewöhnlich strenge Management des Net Working Capital die Rückzahlung von Mietstundungen sowie die Investitionstätigkeit mehr als kompensiert. Der Cash-Bestand und die Nettoverschuldung (CHF 314 Millionen per Ende September 2020) haben sich entsprechend seit dem ersten Halbjahr 2020 stabil entwickelt.

Valora profitierte im dritten Quartal 2020 von Kosteneinsparungen

Auch im dritten Quartal 2020 priorisierte die Gruppe gezielt Projekte, optimierte ihr Verkaufsstellen-Netzwerk, senkte verstärkt zentrale Kosten und nutzte Kurzarbeit für ihre Mitarbeitenden, wobei sie gleichzeitig temporär ihre Franchise- und Agenturpartner unterstützte. Per Ende September 2020 befanden sich 17 Prozent der Valora Mitarbeitenden in Kurzarbeit, vornehmlich in der Division Food Service. Mit den realisierten Kosteneinsparungen gelang es Valora, die Hälfte des Bruttogewinn-Rückgangs zu kompensieren.

Nach wie vor ist Valora bezüglich Mieten im Dialog mit ihren Vermietern. Angesichts der dauerhaften Veränderung im Mobilitäts- und Arbeitsverhalten sind Anpassungen der Mietstruktur an die neuen wirtschaftlichen Gegebenheiten der Ladenstandorte ein zentrales Thema. Konnten für das laufende Geschäftsjahr bereits verschiedentlich partnerschaftliche Lösungen gefunden werden, halten die Verhandlungen für 2021 und darüber hinaus unvermindert an.

Von der Erholung des Ausser-Haus-Konsums überzeugt

Valora ist überzeugt, dass sich der Ausser-Haus-Konsum an Hochfrequenzstandorten erholen und der Foodvenience-Markt auch zukünftig attraktiv bleiben wird. Das Unternehmen investiert deshalb weiterhin entlang seiner strategischen Prioritäten und treibt deren Umsetzung voran. Der Hauptfokus der Investitionen liegt derzeit zum einen auf der Umwandlung der durch die SBB-Ausschreibung gesicherten Verkaufsstellen in avec Convenience Stores und in modernisierte k kiosk Verkaufsstellen mit erweitertem Food-Angebot. Zum anderen forciert Valora die Entwicklung neuer digitaler Convenience-Lösungen.

Solide Finanzierungsstruktur

Mit der stabilen Nettoverschuldung hat Valora die Basis gelegt, um auch 2021 weiter in ihr Kerngeschäft investieren zu können. Ungeachtet dessen prüft Valora im anhaltend dynamischen Umfeld sämtliche Optionen zur Erhöhung des Finanzierungspielraums, um Planungsunsicherheiten abzusichern und um von potenziellen Opportunitäten zur Stärkung ihrer Marktposition profitieren zu können. Valora verfügt heute über einen neu verhandelten, bisher nicht genutzten Syndikatskredit von CHF 150 Millionen mit einer Laufzeit von fünf Jahren mit zwei Verlängerungsoptionen um je ein Jahr. Das Schuldenfälligkeitsprofil ist ausgeglichen. Im zweiten Quartal 2021 steht mit dem Schuldscheindarlehen über EUR 72 Millionen die nächste Fälligkeit bevor.

Ausblick: Ebit von CHF 10 bis 15 Millionen in 2020 erwartet

Ausgehend vom aktuellen Stand der Entwicklungen bis Anfang November 2020 und als Resultat verstärkter Kostensenkungen erwartet die Valora Gruppe einen positiven Ebit von rund CHF 10 bis 15 Millionen für das Gesamtjahr 2020 – dies selbst in Anbetracht der derzeit hohen Covid-19-Fallzahlen mit sich verschärfenden behördlichen Eindämmungsmassnahmen.

Die Unsicherheiten der Umsatzentwicklung aufgrund der andauernden Coronakrise werden Valora auch im kommenden Jahr begleiten. Angesichts der erneuten Verschärfung der Restriktionen rechnet das Unternehmen auch für 2021 mit einem um 10 bis 15 Prozent tieferen Umsatz im Vergleich zum Vor-Krisen-Niveau von 2019. Dabei geht es davon aus, dass sich die Retail-Division analog 2020 weiterhin besser entwickeln wird als die Division Food Service und sich die Nachfrage nach Food to go infolge der auch künftig zu erwartenden Restriktionen langsamer erholen wird. Valora kann damit auf ein Geschäftsmodell bauen, dessen Resilienz sich gerade auch in den letzten Monaten bewiesen hat. Die Gruppe profitiert 2021 ausserdem von den umfangreichen nachhaltigen Anpassungen der Kostenbasis in 2020. Ausgehend davon erwartet Valora eine im Vergleich zu 2020 deutliche Steigerung des operativen Ergebnisses trotz der zurückhaltenden Umsatzerwartungen. Dieser Ausblick berücksichtigt, dass der Umbau der SBB-Standorte mit der ursprünglich geplanten Intensität vorangetrieben und auch in den übrigen Bereichen entlang der strategischen Prioritäten weiter investiert wird. Die Ergebniserwartung beinhaltet zudem keine weiteren signifikanten Zugeständnisse von Vermietern für 2021. Schliesslich verfügt Valora über solide Barmittel und geht für 2021 auch weiterhin von einer nur leichten Erhöhung der Nettoverschuldung gegenüber dem Vor-Krisen-Niveau von 2019 aus.

Michael Mueller, CEO der Valora Gruppe, sagt: «Wir sind überzeugt, dass wir unser Geschäft dank der guten Marktpositionierung, der nachhaltigen Kostensenkungsmassnahmen und der diversen Investitionen in die Zukunft langfristig attraktiv halten werden. Für eine erfolgreiche Bewältigung der Coronakrise sind wir gut aufgestellt und sichern diese Position kontinuierlich weiter ab. Die Krise fordert unsere Mitarbeitenden und Betreiberpartner stark. Für die nachhaltige Bewältigung der negativen Auswirkungen ist die Solidarität und Kompromissbereitschaft sämtlicher Anspruchsgruppen gefragt» (Foto: BackWerk).

Anhang

Valora Gruppe 2020 H1-2020 Q3-2020 9M-2020
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in Millionen CHF Publiziert Anpassungen(*) Restated
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Aussenumsatz 1’085.2 1’085.2 595.1 1’680.3
Nettoumsatzerlöse 815.6 815.6 457.3 1’272.9
Bruttogewinn 355.3 355.3 198.1 553.4
– Betriebskosten, netto -366.2 9.0 -357.2 -189.6 -546.8
Betriebsergebnis (Ebit) -10.9 9.0 -1.9 8.5 6.6
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Ebitda 21.7 9.0 30.7 24.5 55.2
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Steuern 8.0 -1.5 6.5 -0.9 5.6
Reingewinn -15.9 7.5 -8.4 1.9 -6.5
Gewinn pro Aktie (in CHF) -4.0 1.9 -2.1 0.5 -1.6
Eigenkapitalquote 45.0% +0.3%pkt 45.3% 45.2% 45.2%
Free Cashflow 11.5 11.5 1.5 13.1

(*) Zum Halbjahr 2020 bestand ein Wahlrecht beziehungsweise eine Unklarheit bezüglich der Verbuchung von Covid-19-bedingten Mietkonzessionen. Per Halbjahr hat Valora die Mietkonzessionen über die Laufzeit des Nachlasses linear erfasst und im publizierten Halbjahresergebnis 2020 anteilig abgebildet. Im dritten Quartal 2020 (Q3) wurde der IFRS-Standard dahingehend konkretisiert, dass die bereits verhandelten Covid-19-Mietkonzessionen vollumfänglich zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses zu verbuchen sind. Entsprechend wurde das erste Halbjahr 2020 rückwirkend angepasst.