Freitag, 29. März 2024
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Unterschätzt: das Potenzial des digitalen Kassenbons

Bremerhaven. (eb) Der mit Abstand kompetenteste Bericht zum Thema «Belegausgabepflicht in der Kundenkommunikation» kommt in diesen Tagen aus dem Kreis Gütersloh. In Rheda-Wiedenbrück hat die Bäckerei-Konditorei Reker GmbH Mein Vitalbäcker ihren Sitz. Das Unternehmen zählt um die 15 Fachgeschäfte respektive Bäckerei-Cafés. Die Brüder Andreas Reker und Karsten Reker haben sich schon vor Jahren mit den Konsequenzen auseinander gesetzt, die sukzessive aus dem Kassengesetz resultieren – das zum Jahreswechsel 2019/2020 noch einmal für Diskussionsstoff sorgte und hoffentlich zum letzten Mal aus der Perspektive des Kassenzettels betrachtet wurde.

Digitaler Bon ist Schritt in die richtige Richtung

Für die beiden Brüder ist die konsequent digitale Umsetzung der von der Bundesregierung verordneten Bonpflicht ein Schritt in die richtige Richtung, lesen wir in der «Glocke». Die Zukunft des Bezahlens im stationären Einzelhandel ist ganz klar digital, sagt Andreas Reker der Zeitung. «Nach jedem Kassenvorgang per se eine Rechnung in Papierform auszudrucken, wäre ein Rückschritt ins analoge Zeitalter.» Hinzu komme, dass Kunden, die einen Beleg fordern, ihn später ohnehin digitalisieren müssen – zum Beispiel, um ihn im Rahmen ihrer Steuererklärung beim Finanzamt einzureichen. Das entfalle künftig, ergänzt Karsten Reker im Bericht.

Bargeldlos zahlen mit EC- oder Kreditkarte, Handy oder Smartwatch

Seit fünf Jahren forciert die Bäckerei Reker das bargeldlose Zahlen mittels EC-, Kreditkarte, Handy oder Smartwatch. Alle Kassen wurden entsprechend umgerüstet. Andreas Reker geht davon aus, dass in zwei bis drei Jahren 50 Prozent aller Einkäufe digital abgerechnet werden. Zurzeit liege der Anteil in seiner Bäckerei bei 15 Prozent. Er wünscht sich, dass andere Einzelhändler nachziehen – aus zweierlei Gründen: Einerseits entfalle das Kleingeldzählen, andererseits werde Steuerbetrug durch digitale Bezahlvorgänge unmöglich. Und genau das wolle der Bund mit der Einführung der Bonpflicht schließlich erreichen. Den anschaulichen und lesenswerten Bericht finden Interessenten unter der Überschrift «Bon zum Brötchen direkt aufs Smartphone» bei der «Glocke» on Line unter den Lokalnachrichten.

Der digitale Kassenbon ist längst Realität

Die meisten Kunden haben ihr Smartphone ohnehin immer dabei. Deshalb zückt auch Mathias Elshoff von der Landbäckerei Elshoff nicht irgendwas, sondern «… sein Handy, öffnet mit einem Fingerdruck die Kamera-App und hält sie vor das Display mit dem QR-Code. Es dauert ein paar Sekunden, die Internet-Verbindung muss mitspielen, dann erscheint auf dem Smartphone ein virtueller Kassenbon über den Brötchen-Einkauf». Wie es danach weitergeht mit dem E-Bon und wer Urheber der App ist, verrät uns der Bericht «Kassenzettel auf dem Handy» der «Westfälischen Nachrichten» leider nicht. Doch auch so ist klar: Auf dem flachen Land zwischen Steinfurt und Münster ist der digitale Kassenbon längst Realität in den zehn Filialen der Landbäckerei Elshoff.

bonVito: Kundenkarten mit Bezahlfunktion

Auch die Kundenkarte bonVito der Vectron Systems AG hat eine Bezahlfunktion. bonVito gehört deutschlandweit zu den populärsten Kundenbindungssystemen. Die Karte wird heute in mehr als 5.200 Geschäften eingesetzt und zählt ungefähr vier Millionen regelmäßige Kundenkartennutzer. Wer im Besitz der Kundenkarte ist, kann zudem die bonVito Konsumenten-App nutzen. Mit der Konsumenten-App hätten Kunden stets den Überblick über ihren Kontostand, heißt es in der Beschreibung. Einen expliziten Hinweis haben wir auf die Schnelle zwar nicht gefunden. Doch wäre es mehr als naheliegend, könnte die bonVito-Cloud auch E-Bons archivieren.

get2go: Die Zukunft der Kundenbindung per App

Wie das unter realen Bedingungen aussieht, hat uns der innovative Systemspezialist copago aus Oberhausen schon während der Südback 2019 in Stuttgart gezeigt. «Wir beschäftigen uns intensiv damit, wie sich der Einzelhandel durch den Einsatz von Smartphones wandeln wird. Smartphones beeinflussen den Einzelhandel schon heute immer mehr und auch die Erwartungshaltung des Konsumenten mit dem Smartphone einkaufen zu können, wächst» sagte copago Geschäftsführer Dominik Skora im September. «Wir müssen davon ausgehen, dass der Checkout-Prozess in zehn Jahren ganz anders funktionieren wird als jetzt und uns bereits heute mit den Themen auseinandersetzen, um weiterhin am Markt erfolgreich zu sein».

In einem Workshop mit zehn namhaften und innovativen Bäckerei-Unternehmen hatte copago über die Möglichkeiten der Kundenbindung in der Zukunft diskutiert und Ideen ausgetauscht und auf dieser Basis eine ganz neue, einzigartige App zur Kundenbindung entwickelt. Heraus kam die viel beachtete App zur Kundenbindung «get2go». Worüber wir im August 2019 eher stichpunktartig berichteten, können Interessenten heute ausführlich nachlesen auf der copage Homepage.

Ausblick: Der digitale Kassenbon hat viel Potenzial

Der nächste Entwicklungsschritt verläuft wahrscheinlich nach dem Muster der «adminApp» – der WebBaecker Studie von Dezember 2019 – keine Insellösung, sondern massentauglich. Eine Stand-alone-Lösung oder auch nicht, in der digitale Kassenbons unterschiedlichster Geschäfte jedenfalls händlerübergreifend an einem zentralen Ort gesammelt und ausgewertet werden. Der Grund für diese Annahme ist einfach wie einleuchtend: Konkurrenz belebt das Geschäft. Jeder namhafte Anbieter populärer Lösungsansätze wird die Attraktivität seiner Entwicklungen erhalten und ausbauen wollen. Nicht zuletzt, um auf einem zunehmend hektischen Markt langfristig bestehen zu können (Foto: pixabay.com).

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