Freitag, 29. März 2024

«Unser neuer Chef»: Wer hat gewonnen?

Hamburg. (eb) Wer hat gewonnen bei «Unser neuer Chef – Jetzt entscheiden wir!»? Sie wissen schon: die neue Doku-Soap von kabel eins. Ein Job-Experiment, weltweit erprobt, wie man es allerdings auf bundesdeutschen Fernsehkanälen noch nicht gesehen hat: In vier Betrieben wählen die Mitarbeitenden den aus, der sie mit in Zukunft führen soll. Den Anfang machte in dieser Woche die Traditions-Bäckerei «Der Brotmacher» aus Klingenberg. Geschäftsführer Heinz-Gerhard Köhler suchte einen neuen Bezirksleiter, der die Verantwortung für zehn Filialen und etwa 50 Mitarbeitende übernimmt.

Drei Bewerber kamen in die engere Wahl. Jessica (26, Fachverkäuferin und Objektleiterin), Karim (40, Außenhandelskaufmann) und Konrad (57, Bäcker- und Konditormeister). Eine Woche lang mussten sie Aufgaben in verschiedenen Abteilungen des Betriebs übernehmen. Was die Stellen-Anwärter nicht ahnten: Sie wurden dabei von der kompletten Belegschaft beobachtet.

Teamfähigkeit ist nicht jedem gegeben…

Auf der einen Seite bestand der Reiz darin zu sehen, wie sich die drei völlig verschiedenen Charaktere behaupten – oder nicht. Der 40-jährige Außenhandelskaufmann entledigte sich seiner Chancen ziemlich schnell von selbst. In einem unbedachten Moment hatte er offenbart, dass er zwar gut und gerne (und auch nicht ganz fair …) kritisieren kann, sich selbst aber schwertut, gut gemeinte und noch dazu diplomatisch vorgetragene Ratschläge anzunehmen.

Die andere Seite: Wie reagieren Mitarbeiter, wenn sie plötzlich mit den Augen eines Chefs blicken und für das Unternehmen verantwortungsvolle und nachhaltige Entscheidungen treffen müssen? Weise und menschlich, wenn sie erst einmal erkennen, was alles dazu gehört, um mit diesem oder jenem Vorgesetzten überhaupt zurechtkommen und produktiv im Team arbeiten zu können.

Das Alter der Bewerber spielte keine Rolle

Das Alter der Bewerber Konrad (56) und Jessica (26) spielte keine Rolle bei der engsten Auswahl. Jessica bestach durch Fachwissen im Verkauf, Ehrgeiz und Dynamik. Konrad punktete durch Fachwissen in der Produktion, vielseitige Berufs- und Lebenserfahrung. Selbst wenn Konrads Omelett nach Angaben seiner Kolleginnen aussah «wie ein Verkehrsunfall» oder die Aktionstafel «voll süß wie von einem Erstklässler», dann machte er das irgendwie wett. Schließlich zählt das Ergebnis. Mit viel Offenheit und Freundlichkeit war er es zum Beispiel, der mit den Umsätzen «seiner» Filiale eine Verkaufsaktion für sich entscheiden konnte.

Jessica überzeugte durch ihr Wissen, das sie von der Pike auf gelernt hat. Grundlagen, die manche Diskussion schlicht überflüssig machten und die Arbeit schnell von der Hand gehen ließen. Irgendwann gegen Ende der Sendung wurde kurz erwähnt, dass sie nicht nur gelernte Bäckereifachverkäuferin ist, sondern auch geprüfte Verkaufsleiterin (VKL) – eine Meisterin ihres Fachs.

Glückliches Ende

Also sonnenklar, wer beim Brotmacher die Verantwortung für zehn Filialen und etwa 50 Mitarbeitende übernehmen darf? Weit gefehlt: Die Entscheidung fiel denkbar knapp aus und war der differenzierten Sichtweise des Brotmacher-Teams geschuldet, das sowohl die Vorzüge des Einen wie der Anderen erkennen konnte und gegeneinander abwog. Mit einer einzigen Stimme Vorsprung konnte Jessica zwar das Votum für sich entscheiden und erhielt den Arbeitsvertrag als Bezirksleiterin. Doch auch Konrad geht nicht leer aus. Mit ihm hat das Unternehmen jemanden gefunden, den es bei nächster Gelegenheit ebenfalls gerne einstellen möchte.

Hauptgewinner ist das Brotmacher-Team, das sich von seiner besten Seite zeigte und eine absolut nachvollziehbare Entscheidung traf – die übrigens auch Geschäftsführer Heinz-Gerhard Köhler nach eigenem Bekunden nicht anders hätte treffen wollen.

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