Berlin. (dti) Der Vorstand des Deutschen Tiefkühlinstituts (dti) hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, den Mitgliedern die Einführung der Nutri-Score-Kennzeichnung auf freiwilliger Basis zu empfehlen, vorausgesetzt die Bundesregierung schafft dafür die nötigen rechtlichen Voraussetzungen mit einer Notifizierung bei der EU. In Frankreich wurde in wissenschaftlichen Untersuchungen bereits nachgewiesen, dass der Nutri-Score den Verbrauchern ein einfaches Verständnis und übersichtliche Orientierung bietet. Ab Mitte Juli will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Verbraucher zu verschiedenen Modellen für eine vereinfachte, erweiterte Nährwertkennzeichnung befragen.
Nutri-Score ist klarer Favorit
Die Empfehlung des dti-Vorstandes basiert auf dem Ergebnis einer Mitgliederbefragung, die im Juni 2019 durchgeführt wurde. Die dti-Mitgliedsunternehmen favorisieren darin mit deutlichem Abstand das Nutri-Score-Modell. 83 Prozent der befragten Unternehmen attestieren dem Nutri-Score eine gute Schulnote, der damit im Vergleich am besten abschneidet. Mehr als die Hälfte (57%) der befragten Unternehmen können sich zukünftig eine Anwendung auf ihren Verpackungen vorstellen.
Tiefkühlindustrie liefert aktiven Beitrag zu einem verbesserten Ernährungsverhalten
Mit der Empfehlung des Nutri-Score, der auch von Gesundheits- und Verbraucher-verbänden gefordert wird, setzt die Tiefkühlwirtschaft ein klares Signal für Transparenz. Angesichts der gesellschaftlichen Debatte und dem gestiegenen Wunsch der Verbraucher nach einer einfachen, klaren Orientierung beim Lebensmitteleinkauf leistet der Industrieverband so einen wichtigen Beitrag zur Förderung einer ausgewogenen Ernährung.
Erfolgsfaktor Nummer 1 ist die Beteiligung vieler Unternehmen
Genauso wichtig wie die Einbeziehung der Verbrauchermeinung in die politische Entscheidungsfindung, ist für das dti die Akzeptanz eines Modells bei den Unternehmen. Mit einer möglichst großen, freiwilligen Beteiligung wird es erst möglich, dass zukünftig auf den Vorderseiten möglichst vieler Lebensmittelverpackungen eine einheitliche, erweiterte Nährwertkennzeichnung zu sehen sein wird und somit viele Verbraucher erreicht werden können. Der Nutri-Score bietet zudem den Unternehmen einen Anreiz zur Überarbeitung von Rezepturen und liefert damit einen wichtigen Beitrag für die bereits eingeleitete Reduktionsstrategie des BMEL.
Europäische Lösung verringert Komplexität und ermöglicht eine schnelle Einführung
Die Tiefkühlwirtschaft sieht zum aktuellen Zeitpunkt nur im Nutri-Score die Chance, in der EU eine länderübergreifende Kennzeichnungslösung zu etablieren und eine deutsche Insellösung zu vermeiden. Neben Frankreich und Belgien bereiten bereits Spanien, Portugal, Luxemburg und die Schweiz eine Einführung vor. In weiteren Kernländern wie den Niederlanden ist die Diskussion ebenfalls weit fortgeschritten. Laut der dti-Umfrage hat eine weitreichende EU-Einsetzbarkeit für die Tiefkühlhersteller oberste Priorität. Gerade deutsche Unternehmen sind in den wichtigen europäischen Märkten gut vertreten, verschiedene Systeme in der EU würden die Kosten und die Komplexität der Verpackungen unnötig erhöhen.
Appell an die Bundesregierung
Die Tiefkühlbranche ist mit einem Umsatz von 14 Milliarden Euro einer der fünf großen Zweige der Ernährungsindustrie in Deutschland. An die Bundesregierung richtet das dti die Bitte, den Nutri-Score für Deutschland zu notifizieren und damit den Weg zu ebnen für eine zügig umsetzbare Lösung im Interesse der Menschen und der Wirtschaft in Deutschland (Foto: pixabay.com).
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