Freitag, 29. März 2024

TH Köln: entwickelt mobile Algenzucht für die Küche

Köln. (thk) Algen sind eine beliebte Komponente in asiatischen Gerichten. Liebhaber von Algen und alle, die diese mehr in ihre Ernährung integrieren möchten, können sie in Zukunft zu Hause (oder in der eigenen Snack-Küche) anbauen. Ein Forschungsteam der Technischen Hochschule Köln arbeitet an einem Bioreaktor, in dem sich essbare Algen unter Meeresbedingungen umweltfreundlich und ressourcensparend kultivieren lassen. Prof. Dr. Nina Kloster vom Institut für Technische Gebäudeausrüstung leitet das Projekt «NoriFarm – Ein Tanksystem für den urbanen Makroalgenanbau», welches das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 100.000 Euro fördert.

«Das Interesse an Informationen zur Herkunft gekaufter Lebensmittel hat stark zugenommen. Auch der eigene Nahrungsmittelanbau ist gefragt. Eine Form davon ist das Indoor-Farming», sagt Kloster. Sie leitet das «GreenING Lab» der TH Köln, das sich mit Biosystemen für gebäudetechnische Anwendungen befasst. Ein interdisziplinäres Team des Labors erarbeitet im Vorhaben «NoriFarm» ein neuartiges Tanksystem für die Kultivierung von schadstofffreien und frischen essbaren Makroalgen.

Das Tischgerät ähnelt einem Aquarium, ermöglicht den mobilen Algenanbau für Kleinverbraucher und eignet sich perspektivisch auch für Restaurantbetriebe oder Supermärkte. Der Bioreaktor umfasst einen Tank mit Wasser, das etwa Meeresbedingungen hat. Sensoren überwachen wichtige Eigenschaften des Wassers, wie Nährstoffgehalt und pH-Werte, um die Produktion eines sicheren, hochwertigen Nahrungsmittels zu gewährleisten. Eine App soll die Nutzung erleichtern, indem diese zum Beispiel an das Säubern und Ernten erinnert. In die Produktentwicklung fließen Kenntnisse aus der Biologie, den Ingenieurwissenschaften, nachhaltigem Design und Informatik ein.

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Algen liefern Omega-3-Fettsäuren

Ein für Menschen essentieller Baustein sind Omega-3-Fettsäuren. «Viele denken dabei zuerst an Fisch. Omega-3-Fettsäuren in Fischen stammen jedoch aus deren Nahrung, den Algen, und sammeln sich über die Nahrungskette in den Fischen an. Die Überfischung der Meere, die Antibiotika-intensive Fischzucht sowie lange Transportwege sind eine große Umweltbelastung. Algen ohne Umweg direkt zu verzehren statt über den Umweg Fisch, stellt eine alternative und nachhaltige Omega-3-Quelle dar», sagt Kloster.

Die bekanntesten Makroalgen sind Nori- und Wakame, die vor allem in der asiatischen Küche eingesetzt werden. «Sie eignen sich gut zum direkten Verzehr. Die Verfügbarkeit in Deutschland ist abhängig durch die Produktionslage anderer Länder. Die in Salzwasser vorkommenden tropischen Makroalgen können zudem auch mit Schwermetallen oder Pestiziden belastet sein», gibt Kloster zu bedenken.

Das Projekt läuft bis September 2022. Die Produktion des fertig entwickelten Geräts soll mit einer Unternehmensgründung verknüpft werden. Das StartUpLab@TH Köln unterstützt das Vorhaben.

Zum «GreenING Lab»

Das «GreenING Lab» der TU Köln befasst sich mit den Einsatzmöglichkeiten von Biosystemen in gebäudetechnischen Anwendungen. Im Fokus steht die Verbindung von Software und biologischen Systemen mit ihren Potenzialen, Gesundheit, Wohlbefinden und Komfort der Menschen zu steigern und zugleich den Einsatz von fossilen Stoffen und Chemikalien zu senken. Ziel des «GreenING Lab»s ist es, neue Technologien und Konzepte für das Indoor-Farming zu entwickeln und vielversprechende Organismen zu identifizieren, um so einen Beitrag zur Nahrungsversorgung der Zukunft zu leisten (Foto: pixabay.com).

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