Wiesbaden. (destatis) Makkaroni, Penne oder Spaghetti – Nudeln, egal welcher Art, sind in den Vorratsschränken der Haushalte kaum mehr wegzudenken. Doch klimabedingte Missernten beim Hartweizen könnten zu Engpässen und Preissteigerungen führen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Weltnudeltags am 25. Oktober mitteilt, sind von Januar bis August 2021 rund 254.000 Tonnen Nudeln im Wert von 283,7 Millionen Euro importiert worden. Das sind mengenmäßig 7,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Auch die Exporte gingen im gleichen Zeitraum um 7,3 Prozent zurück: Von Januar bis August 2021 exportierte Deutschland rund 40 400 Tonnen Nudeln im Wert von 57,0 Millionen Euro.
Dabei hatte der Außenhandel mit den beliebten Teigwaren im Jahr 2020 den Auswirkungen der Corona-Pandemie getrotzt: Mit 405.000 Tonnen wurden rund 5,9 Prozent mehr eingeführt als im Jahr 2019. Die Ausfuhrmenge lag mit 64.600 Tonnen Nudeln 14,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahrs.
Großteil der Nudelimporte stammt aus Italien
Wo die Nudel ihren historischen Ursprung hat, darüber wird oft gestritten. Im Jahr 2020 kamen jedenfalls 86,2 Prozent der nach Deutschland importierten Teigwaren aus Italien. Als weitere Herkunftsländer folgten Österreich mit 5,0 Prozent (20.300 Tonnen) und die Niederlande mit 2,5 Prozent (10.000 Tonnen). Die Nudel-Importe aus dem von der Corona-Pandemie stark betroffenen Italien boomten 2020 mit einem wertmäßigen Plus von 12,9 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 (Menge: plus 6,4 Prozent). Zum Vergleich: Insgesamt gingen die Importe aus Italien im Jahr 2020 wertmäßig um 5,4 Prozent zurück.
Geringe Hartweizenernte in Nordamerika führt zu Rohstoffengpässen
In Folge von Dürre und extremer Hitze in den USA und Kanada sowie ungünstigen Wetterbedingungen in anderen wichtigen Anbauländern ist die Hartweizenernte zurückgegangen. Die kanadische Statistikbehörde Statistics Canada schätzt die Hartweizenernte auf 3,5 Millionen Tonnen für das Jahr 2021. Das wäre nur halb so viel wie im Vorjahr (minus 46 Prozent). Dabei wächst der Hartweizen als Rohstoff für die Nudeln auch in Deutschland. Für das Jahr 2021 wird hier eine Ernte von 207.000 Tonnen Hartweizen erwartet, das sind 13,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Trotz der Erntesteigerungen hierzulande kann der deutsche Bedarf damit laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung nicht gedeckt werden – er hängt zu 83 Prozent von Importen ab, ausgehend von einem angenommenen gleichbleibenden Bedarf von rund 1,2 Millionen Tonnen Hartweizen.
Trend zu vegan: Produktion von Nudeln ohne Ei gestiegen
Die inländische Produktion von Nudeln stieg im Krisenjahr 2020 um fast ein Fünftel (plus 18,3 Prozent) auf rund 319.000 Tonnen. Im 1. Halbjahr 2021 ging die im Inland produzierte Menge im Vergleich zum Vorjahr wieder um 10,4 Prozent zurück.
Produziert wurden dabei im Jahr 2020 mit 61,1 Prozent überwiegend klassische Nudeln mit Ei. Die vegane Variante, also Nudeln ohne Ei, hatte einen Anteil von 38,9 Prozent und wird zunehmend beliebter: Im Jahr 2020 ist deren Produktion um 43,3 Prozent auf rund 124 200 Tonnen gegenüber dem Jahr 2019 gestiegen, im langfristigen Vergleich zum Jahr 2015 um fast zwei Drittel (plus 65,2 Prozent).