Mannheim / Ochsenfurt. (sag) Im Geschäftsjahr 2019/2020 vom 01. März 2019 bis 29. Februar 2020 ging der Konzernumsatz der Südzucker AG leicht auf 6.671 (Vorjahr: 6.754) Millionen Euro zurück. Während der Umsatz im Segment Zucker deutlich sank, lag er im Segment Frucht auf Vorjahresniveau und stieg in den Segmenten Spezialitäten und CropEnergies an.
Das operative Konzernergebnis konnte deutlich auf 116 (Vorjahr: 27) Millionen Euro gesteigert werden. Das Segment Zucker wies wie erwartet einen Verlust auf Vorjahresniveau aus, erreichte aber in der zweiten Geschäftsjahreshälfte eine deutliche Verbesserung gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Während das operative Ergebnis im Segment Frucht deutlich zurückging, konnte im Segment Spezialitäten ein deutlicher Anstieg erzielt werden. Das operative Ergebnis im Segment CropEnergies wurde mehr als verdreifacht.
Dividendenvorschlag 0,20 Euro je Aktie
Der Vorstand schlägt der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2019/20 eine unveränderte Dividende von 0,20 Euro je Aktie vor. Die Hauptversammlung soll am 16. Juli 2020 in virtueller Form stattfinden.
Segment Zucker mit deutlichen operativen Verlusten
Der Umsatz im Segment Zucker sank im Geschäftsjahr 2019/20 um 13 Prozent auf 2.258 (Vorjahr: 2.588) Millionen Euro. Der Umsatzrückgang ist auf eine deutlich geringere Absatzmenge infolge der trockenheitsbedingt unterdurchschnittlichen Zuckerrübenernten 2018 sowie 2019, und folglich geringere Zuckerproduktion, zurückzuführen.
Der operative Verlust im Segment Zucker lag mit -236 (Vorjahr: -239) Millionen Euro wie erwartet auf dem Niveau des Vorjahres. Die wesentlichen Ursachen sind einerseits ein nicht kostendeckendes Preisniveau im EU-Zuckermarkt und andererseits eine deutlich geringere Absatzmenge. Während in der zweiten Geschäftsjahreshälfte 2018/19 die Preise nochmals sanken, zeigte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr seit Oktober 2019 eine Erholung der Preise; dieser standen allerdings gestiegene Produktionskosten gegenüber. Die Einsparungen aus dem Strukturprogramm werden überwiegend erst in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2020/21 wirksam.
Verarbeitungskampagne und Zuckerproduktion 2019
Nahezu alle Werke haben zwischen Mitte September und Anfang Oktober 2019 mit der Kampagne begonnen. In Cagny, Frankreich, wurde nach mehreren Streiks der Belegschaft am 3. November 2019 die Zuckererzeugung beendet; die Rüben aus dem Einzugsgebiet von Cagny wurden in die Nachbarwerke Etrépagny und Roye gebracht. Die Kampagnedauer der einzelnen Werke lag zwischen 23 Tagen in Falesti, Moldau, und 152 Tagen in Etrépagny, Frankreich. Im Schnitt aller Werke dauerte die Kampagne 114 (Vorjahr: 115) Tage.
Insgesamt sank die Zuckererzeugung im Konzern auf 4,5 (Vorjahr: 4,7) Millionen Tonnen, davon entfielen 4,3 (Vorjahr: 4,6) Millionen Tonnen auf die Zuckergewinnung aus Rüben und 0,2 (Vorjahr: 0,1) Millionen Tonnen auf Zucker aus Rohrrohzuckerraffination.
Segment Spezialitäten mit deutlicher Ergebnisverbesserung
Infolge der anhaltend positiven Absatzentwicklung erhöhte sich der Umsatz im Segment Spezialitäten auf 2.409 (Vorjahr: 2.294) Millionen Euro. Dabei konnten insbesondere die Absatzmengen bei Stärke- sowie Stärkeverzuckerungsprodukten gesteigert werden.
Auch das operative Ergebnis hat sich mit einer deutlichen Erhöhung auf 190 (Vorjahr: 156) Millionen Euro erfreulich entwickelt. Neben den steigenden Absätzen trugen hierzu die höheren Erlöse insbesondere im Bereich Ethanol bei, welche die ebenfalls gestiegenen Rohstoffkosten mehr als kompensieren konnten.
Segment CropEnergies mit Rekordergebnis
Mit 819 (Vorjahr: 693) Millionen Euro konnte der Umsatz im Segment CropEnergies im Geschäftsjahr 2019/20 deutlich gesteigert werden. Dies ist insbesondere auf gestiegene Ethanolerlöse zurückzuführen, die im letzten Quartal 2019/20 das höchste Niveau des Geschäftsjahres erreichten. Darüber hinaus wurde der Umsatzanstieg durch die Ausweitung des Produktions- und Absatzvolumens begünstigt.
Trotz des preisbedingten Anstiegs der Nettorohstoffkosten konnte das operative Ergebnis mit 104 (Vorjahr: 33) Millionen Euro mehr als verdreifacht werden. Dieser Anstieg ist insbesondere auf das deutlich höhere Ethanolerlösniveau zurückzuführen.
Segment Frucht mit Ergebnisrückgang
Im Segment Frucht bewegte sich der Umsatz mit 1.185 (Vorjahr: 1.179) Millionen Euro in etwa auf Vorjahresniveau. Dabei führte das im Jahresdurchschnitt erheblich schlechtere Preisniveau in nahezu sämtlichen Produktgruppen zu deutlichen Umsatzeinbußen bei Fruchtsaftkonzentraten. Diese wurden jedoch durch Absatz- und Erlössteigerungen bei Fruchtzubereitungen ausgeglichen.
Beim operativen Ergebnis hingegen zeigte sich ein deutlicher Rückgang auf 58 (Vorjahr: 77) Millionen Euro. Die Verschlechterung im Bereich Fruchtsaftkonzentrate ist insbesondere auf erlösbedingt schwächere Margen zurückzuführen, während bei Fruchtzubereitungen gestiegene Kosten den Umsatzzuwachs mehr als aufzehrten.
Konzernprognose 2020/21 vorbehaltlich Corona-Effekten
Die am 22. April 2020 erstmals veröffentlichte Prognose steht unter dem Vorbehalt der noch nicht absehbaren wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen sowie der Dauer der temporären Ausnahmesituation im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.
Im Konzern wird für das Geschäftsjahr 2020/21 ein Umsatz von 6,9 bis 7,2 (Vorjahr: 6,7) Milliarden Euro erwartet. Im Segment Zucker wird mit einem deutlichen Umsatzanstieg (Vorjahr:
2.258 Millionen Euro) gerechnet, im Segment CropEnergies mit einem deutlichen Umsatzrückgang (Vorjahr: 819 Millionen Euro). Im Segment Spezialitäten wird von einem leicht steigenden Umsatz (Vorjahr: 2.409 Millionen Euro) ausgegangen. Im Segment Frucht wird ein moderater Umsatzanstieg (Vorjahr: 1.185 Millionen Euro) erwartet.
Das operative Konzernergebnis wird in einer Bandbreite von 300 bis 400 (Vorjahr: 116) Millionen Euro gesehen. Dabei wird im Segment Zucker mit einem operativen Ergebnis in einer Bandbreite von -40 bis +60 (Vorjahr: -236) Millionen Euro gerechnet. Im Segment Spezialitäten wird von einem operativen Ergebnis auf dem starken Vorjahresniveau (Vorjahr: 190 Millionen Euro) ausgegangen. Im Segment Frucht wird mit einer moderaten Ergebnissteigerung (Vorjahr: 58 Millionen Euro) gerechnet. Das operative Ergebnis im Segment CropEnergies wird deutlich rückläufig erwartet (Vorjahr: 104 Millionen Euro).
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