Dienstag, 23. April 2024

Stöhr-Brot: Großbäckerei stellt Insolvenzanträge

Oldenburg. (pluta) Die traditionsreiche Großbäckerei Stöhr-Brot hat am 21. April 2022 Insolvenzanträge für die drei operativen Gesellschaften der Unternehmensgruppe jeweils wegen drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt. Das Amtsgericht Oldenburg ordnete daraufhin am selben Tag die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der Stöhr-Brot Ammerländer Großbäckerei GmbH + Co. KG, der Stöhr-Brot GmbH + Co. KG Dinklage und der SB Logistik GmbH + Co. KG an und bestellte jeweils Dr. Christian Kaufmann von der Pluta Rechtsanwalts GmbH zum vorläufigen Insolvenzverwalter.

Die familiengeführte Großbäckerei beschäftigt in der Gruppe insgesamt rund 290 Mitarbeitende an den Hauptstandorten Westerstede und Dinklage sowie den weiteren Standorten in Rastede und Reinfeld / Wesenberg bei Lübeck. Die Gehälter der Mitarbeitenden sind über das Insolvenzgeld gesichert. Der Betrieb wird uneingeschränkt fortgeführt.

Grund für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind die derzeit hohen Preise für Roh- und Betriebsstoffe. «Die Kosten für die Betriebe sind in den letzten Wochen stark gestiegen. Das gilt besonders für Strom, Gas und Öl. Aber auch die Preise für Rohstoffe wie zum Beispiel Mehl sind gerade sehr hoch. Diese extremen Kostensteigerungen konnten nicht an jeden Kunden vollumfänglich weitergegeben werden, so dass es zu Mengen- und damit Umsatzreduzierungen kommen wird. Zusammen mit der Geschäftsführung werden wir nun die finanzielle Situation der gesamten Gruppe sowie die Umsatz- und Kostenplanungen analysieren», erläutert Pluta-Sanierungsexperte Dr. Kaufmann. Er wird im Sanierungsteam von Rechtsanwalt André Gildehaus sowie Betriebswirt Jürgen Schendel unterstützt.

Dr. Kaufmann sagt weiter: «Wir prüfen zudem sämtliche Optionen für die Gruppe. Ziel ist es, Stöhr-Brot wieder zukunftsfähig aufzustellen. Denkbar wäre zum Beispiel eine Investorenlösung.» Der Geschäftsführer von Stöhr-Brot, Harm Bartels, erklärt: «Die Situation ist natürlich nicht einfach. Zusammen mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter haben wir die Mitarbeiter bereits über den aktuellen Stand informiert. Sie sind motiviert, was mich sehr freut. Auch erste Gespräche mit Geschäftspartnern verliefen sehr positiv.»

Familienbetrieb mit 75-jähriger Erfahrung

Die Ursprünge der Großbäckerei reichen bis ins Jahr 1947 zurück. Die Unternehmensgruppe Stöhr-Brot ist seither ein Familienbetrieb. Seit 2017 wird das Unternehmen unter der Leitung von Harm Bartels und Angelika Bartels-Stöhr geführt. Die Kunden erhalten bei der Großbäckerei ein abwechslungsreiches Backwarensortiment verschiedenster Brotsorten, die in mehreren Werken hergestellt werden. Stöhr-Brot verfügt über eigene Logistikzentren sowie einen LKW-Fuhrpark mit rund 50 Fahrzeugen und beliefert Kunden bis Hamburg, Schleswig-Holstein und auch zur Ostsee. Der Betrieb bietet regelmäßig Ausbildungen in mehreren Berufen an. Das Unternehmen legt sehr viel Wert auf hochwertige Erzeugnisse. So hat Stöhr-Brot bereits zum 30. Mal die Auszeichnung «DLG-Preis für langjährige Produktqualität» erhalten.

Die Gruppe besteht aus vier Gesellschaften: der Stöhr-Brot Ammerländer Großbäckerei GmbH + Co. KG, der Stöhr-Brot GmbH + Co. KG Dinklage, der SB Logistik GmbH + Co. KG und der operativ nicht tätigen Stöhr Brot Verwaltungs-GmbH. Für die operativ tätigen Gesellschaften ordnete das Amtsgericht Oldenburg am 21. April 2022 die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen an. Die Unternehmensgruppe wird insolvenzrechtlich beraten durch Rechtsanwalt Dr. Christoph Bode aus Oldenburg.

Pluta-Anwalt Dr. Christian Kaufmann ist Leiter der Pluta-Niederlassungen in Oldenburg und Bremen. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Sanierung von Krisenunternehmen. Seine Tätigkeitsschwerpunkte sind die Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Eigenverwaltungs- und Regelinsolvenzverfahren (Foto: pixabay.com).

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