Freitag, 29. März 2024
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Starbucks: erlebt PR-Desaster ungeahnten Ausmaßes

Seattle / US. (sc) Die Starbucks Coffee Company kündigte an, dass sie am Nachmittag des 29. Mai ihre mehr als 8’000 firmeneigenen Geschäfte in den USA schließen wird, um dort jeweils ein Anti-Rassismus-Training zwecks Eindämmung respektive künftiger Verhinderung von Diskriminierung durchzuführen. Die Schulung wird für die fast 175’000 Mitarbeitenden im ganzen Land eine Pflichtveranstaltung sein – sowie von jetzt an Teil der Einarbeitung neuer Beschäftigter.

Hintergrund: Vor einigen Tagen wurden zwei schwarze Männer in einer Filiale in Philadelphia verhaftet. Sie wollten dort die Toilette benutzen. Das wurde ihnen verweigert, weil sie nichts bestellt hatten. Als die Männer sich weigerten, das Café zu verlassen, riefen die Mitarbeiter die Polizei. Kunden filmten die Verhaftung und betonten gegenüber den Polizisten, dass die beiden sich nichts haben zu Schulden kommen lassen. Die warteten nur auf einen Geschäftspartner. Das wurde auch von dem Mann bestätigt, mit dem die beiden sich treffen wollten. Videos der Verhaftung inklusive der für die USA typischen Vorgehensweise gingen sofort um die Welt und wurden millionenfach gesehen. Selbst der Bürgermeister von Philadelphia, Jim Kenney, äußerte seine Besorgnis. Starbucks CEO Kevin Johnson entschuldigte sich und kündigte umgehend an, dass das Unternehmen seine internen Vorschriften überprüfen werde, um solche Vorfälle künftig zu vermeiden. Eine der ersten Maßnahmen ist wohl nun das Anti-Rassismus-Training für die fast 175’000 Mitarbeitenden.

Der Konzern will jetzt Teil der Lösung sein

Chief Executive Kevin Johnson: «Ich habe die letzten Tage in Philadelphia mit meinem Führungsteam verbracht, um der Gemeinde zuzuhören und zu erfahren, was wir falsch gemacht haben und welche Schritte wir unternehmen müssen, um das zu beheben. Obwohl dies nicht auf Starbucks beschränkt ist, sind wir entschlossen, ein Teil der Lösung zu sein. Die Schließung unserer Läden für Anti-Rassismus-Schulungen ist nur ein Schritt auf einer Reise, die Engagement auf allen Ebenen unseres Unternehmens und Partnerschaften in unseren lokalen Gemeinden erfordert».

Alle firmeneigenen Cafés und Büros von Starbucks sind am Dienstagnachmittag, dem 29. Mai, geschlossen. Während dieser Zeit werden die Beschäftigten ein Trainingsprogramm durchlaufen, das darauf abzielt, implizite Vorurteile zu beseitigen, bewusste Eingliederung zu fördern, Diskriminierung zu verhindern und sicherzustellen, dass sich jeder in einem Starbucks-Café sicher und willkommen fühlen kann.

«Die Grundwerte des Unternehmens basieren auf Menschlichkeit und Integration», sagt der Vorstandsvorsitzende Howard Schultz, der sich mit Johnson und anderen führenden Starbucks-Führungskräften in Philadelphia traf, um sich mit Gemeindevertretern und Starbucks-Mitarbeitenden zu treffen. «Wir werden aus unseren Fehlern lernen und unsere Verpflichtung bekräftigen, ein sicheres und einladendes Umfeld für jeden Kunden zu schaffen».

Der Lehrplan wird unter Anleitung von mehreren nationalen und lokalen Experten entwickelt, die mit rassistischen Vorurteilen konfrontiert sind, darunter auch der ehemalige U.S. Innenminister Eric Holder. Starbucks wird diese Experten in die Überwachung und Überprüfung der Wirksamkeit seiner Maßnahmen einbeziehen.

Nach dem Vorfall in Philadelphia hat der Konzern umgehend mit der Evaluierung seiner Schulungen und Praktika begonnen, um wichtige Reformen einzuleiten. Nach der Überarbeitung der Interna will das Unternehmen die Schulungsunterlagen auch anderen Unternehmen zur Verfügung stellen, einschließlich der Lizenzpartner (Foto: Starbucks).

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