Bern / CH. (bcs) Die Schweizer Zuckerwarenindustrie kann auf ein insgesamt erfolgreiches Jahr zurückblicken. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 6,0 Prozent mehr Zuckerwaren verkauft, was für eine Umsatzsteigerung von 5,6 Prozent sorgte. Das gute Ergebnis ist auf die positive Entwicklung im Exportgeschäft zurückzuführen. Das Inlandsgeschäft hingegen stagniert weiter. Gleichzeitig droht eine Rohstoff-Verteuerung als Folge der Agrarpolitik, schreibt der Branchenverband Biscosuisse aus Bern.
Die industriellen Hersteller von Schweizer Zuckerwaren konnten die Gesamtmenge der im In- und Ausland verkauften Mengen um 6,0 Prozent auf 35’850 Tonnen steigern. Der Branchenumsatz erhöhte sich damit um 5,6 Prozent auf 362 Millionen Schweizer Franken. Positive Wachstumsraten waren bei den Dragées (plus 7,9 Prozent), den Hartbonbons (plus 7,8 Prozent), der Kategorie der “anderen geformten Zuckerwaren” (plus 5,2 Prozent) sowie bei den Gelée- und Gummibonbons (plus 2,9 Prozent) zu verzeichnen. Einzig bei den Weichbonbons (minus 17,3 Prozent) entwickelten sich die Verkaufsmengen rückläufig. Der Anteil der zuckerfreien Produkte nahm um 4,8 Prozent zu.
Stagnierender Inlandmarkt
Im Inland wurden im Jahr 2017 mit 5’859 Tonnen 0,4 Prozent weniger Zuckerwaren verkauft als im Vorjahr. Als Folge davon sank der Umsatz um 1,4 Prozent auf 86 Millionen Schweizer Franken. Dies, nachdem bereits 2016 ein Umsatzrückgang um fast acht Prozent verzeichnet werden musste. Weniger stark nachgefragt wurden 2017 Weichbonbons (minus 14,4 Prozent), die Kategorie «andere geformte Zuckerwaren» (minus 3,0 Prozent) sowie Gelée- und Gummibonbons (minus 2,9 Prozent). Hingegen waren bei den Dragées (plus 11,3 Prozent) und den Hartbonbons (plus 8,6 Prozent) positive Wachstumsraten zu verzeichnen.
Die Menge an importierten Zuckerwaren ging im vergangenen Jahr um 1,7 Prozent zurück, der Marktanteil war mit 77,3 Prozent aber weiterhin sehr hoch. Insgesamt (einheimische und importierte Zuckerwaren zusammen) wurden im Inland 1,4 Prozent weniger Waren verkauft. Bedingt durch den Rückgang bei den importierten Waren konnten die einheimischen Hersteller wieder etwas Marktanteil zurückgewinnen (um plus 1,1 Prozent auf 22,7 Prozent).
Aus dem Inlandverbrauch an Zuckerwaren kann ein durchschnittlicher Pro-Kopf-Konsum pro Jahr von 3,05 Kilogramm abgeleitet werden. Dies entspricht einer Abnahme von 75 Gramm gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der zuckerfreien Artikel betrug 19,3 Prozent und blieb damit auf dem Niveau der Vorjahre von rund 20 Prozent.
Positive Entwicklung im Exportgeschäft
Im Vergleich zum Vorjahr konnten mit 29’991 Tonnen 7,3 Prozent mehr Zuckerwaren exportiert werden. Der damit erzielte Umsatz von 277 Millionen Schweizer Franken nahm um 8,0 Prozent zu. Zunehmender Beliebtheit im Ausland erfreuten sich die Kategorien «andere geformte Zuckerwaren» (plus 8,5 Prozent), Hartbonbons (plus 7,8 Prozent) und Gelée- und Gummibonbons (plus 5,2 Prozent). Bei den Weichbonbons (minus 35,0 Prozent) und den Dragées (minus 10,5 Prozent) entwickelten sich die Verkaufsmengen jedoch rückläufig. Bei 59,3 Prozent der exportierten Zuckerwaren handelte es sich um zuckerfreie Produkte. Der Exportanteil an der Gesamtproduktion belief sich auf 83,7 Prozent.
Im Jahr 2017 wurden 96 Länder mit Schweizer Zuckerwaren beliefert. Dabei waren die USA (Exportanteil von 24,0 Prozent und damit neu auf Rang 1 auf der Liste der Exportdestinationen), Deutschland (22,2 Prozent), Frankreich (10,2 Prozent) und Spanien (7,4 Prozent) weiterhin die größten Exportmärkte. Mehrmengen wurden vor allem nach den USA (plus 29,3 Prozent), nach Kanada (plus 39,0 Prozent, Rang 7) und nach Frankreich (plus 14,3 Prozent) exportiert. Hingegen gingen die Verkaufsmengen in Italien (minus 7,0 Prozent, Rang 5), in den Niederlanden (minus 4,3 Prozent, Rang 6) und in Finnland (minus 58,9 Prozent, Rang 31) zurück.
Drohende Erhöhung der Rohstoffkosten wegen Agrarpolitik
2017 traten die agrarpolitisch geprägten Rohstoffvorgaben der revidierten «Swissness»-Regeln in Kraft. Nebst dem administrativen Mehraufwand führt dies in gewissen Fällen zu monopolähnlichen Stellungen von Rohstofflieferanten. Nach dem jüngsten Entscheid des Nationalrats zur Erhöhung der Grenzabgaben auf Zucker droht eine weitere Verteuerung des Produktionsstandorts Schweiz. Damit würde jeder der rund 880 Arbeitsplätze, den die 14 Biscosuisse-Mitgliedunternehmen der Zuckerwarenindustrie in der Schweiz anbieten, pro Jahr mit zusätzlichen Kosten in vierstelliger Höhe verteuert. Es ist zu hoffen, dass der Ständerat diesen für den Produktionsstandort Schweiz negativen Entscheid korrigiert, hofft der Verband (Foto: pixabay.com).