Hamburg. (ez) Der genossenschaftliche Edeka-Verbund setzte seinen am Ertrag orientierten Wachstumskurs 2018 fort und baute seine führende Marktposition aus. Der Umsatz stieg um 3,2 Prozent auf insgesamt 53,6 Milliarden Euro. Motor des Wachstums waren erneut die bundesweit rund 3.700 selbstständigen Edeka-Kaufleute: Die mittelständischen Unternehmer lagen mit 27,6 Milliarden Euro Umsatz 4,9 Prozent über Vorjahr. Auch auf bestehender Fläche überzeugten sie mit einem Umsatzplus von 3,6 Prozent, bei stabiler Umsatzrendite. «Das Edeka-Modell des Unternehmer-Unternehmens ist zukunftsfähiger denn je», sagt Markus Mosa, Vorstandsvorsitzender der Edeka AG. «In einem wachsenden Gesamtmarkt konnten wir unsere Marktanteile ausbauen. Die selbstständigen Edeka-Kaufleute haben es wieder einmal geschafft, ihre Kunden vom Einkaufserlebnis bei Edeka zu begeistern und neue Kunden zu gewinnen.» Neben dem Standbein des selbstständigen Einzelhandels behauptete sich auch Netto Marken-Discount 2018 erfolgreich im intensiven Wettbewerbsumfeld und punktete mit modernen Flächen, Vielfalt im Sortiment und einem neuen Markenauftritt bei seinen Kunden.
Umsatzentwicklung Edeka Verbund 2018
(in Milliarden EUR) | 2017 | 2018 | Veränderung |
Selbstständiger Einzelhandel | 26,3 | 27,6 | +04,9% |
Regie-Einzelhandel | 08,9 | 08,8 | -01,1% |
Netto Marken-Discount | 13,1 | 13,3 | +02,1% |
Backwaren-Einzelhandel | 00,6 | 00,6 | +01,3% |
Lebensmittel-Einzelhandel | 48,8 | 50,3 | +03,0% |
C+C | Edeka Food Service | 02,1 | 02,1 | +00,5% |
Drittumsätze | Online | 01,0 | 01,2 | +19,7% |
Summe Edeka Verbund | 51,9 | 53,6 | +03,2% |
Auch wenn die Backwaren- Produktion und der Backwaren- Einzelhandel beim Edeka-Verbund heute weitgehend in der Bilanz verschwindet, ist dem Backwarengeschäft immerhin noch eine eigene Zeile gegönnt in der tabellarischen Übersicht. Anhand dieser Tabelle lässt sich zumindest annehmen, dass das Geschäft mit Brot und Gebäck gut floriert. Der Umsatz 2018 legte leicht zu von «knapp» 600 Millionen Euro auf «gut» 600 Millionen Euro.
Im Geschäftsjahr 2018 investierte der Edeka-Verbund rund 1,6 Milliarden Euro in seine Handels-Infrastruktur und damit in die Wettbewerbsfähigkeit seiner Märkte. Von dem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis profitieren auch die deutschen Verbraucher. Für das laufende Jahr ist eine Steigerung der Investitionen auf rund 2 Milliarden Euro geplant. 77 Existenzgründer machten sich 2018 mit einem eigenen Edeka-Markt selbstständig – auch das ein klares Signal für die Zukunftsfähigkeit des genossenschaftlichen Prinzips. Mit insgesamt 376.000 Mitarbeitenden – darunter 18.000 Auszubildende – zählt der Edeka-Verbund weiterhin zu den führenden Arbeitgebern und Ausbildern in Deutschland. Allein 2018 haben Edeka und Netto Marken-Discount 6.700 neue Arbeitsplätze geschaffen.
Bundesweit baute der Verbund seine Gesamtverkaufsfläche im Einzelhandel 2018 auf rund 11,3 Millionen Quadratmeter aus und eröffnete über alle Formate hinweg 263 neue Märkte. Zahlreiche weitere Standorte wurden erweitert und modernisiert. Dies gilt auch für die 338 im Jahr 2017 von Kaiser’s Tengelmann übernommenen Filialen: Sie wurden erfolgreich in die Edeka- und Netto-Strukturen integriert und überzeugten im Jahresverlauf mit größtenteils zweistelligen Wachstumsraten. Parallel dazu stieg auch das Beschäftigungsvolumen wie geplant, so dass Edeka die Vorgaben der Ministererlaubnis bereits vorzeitig erfüllen kann
Klare Differenzierung im Regal
Anspruch des Edeka-Verbunds ist es, den selbstständigen Kaufleuten entlang der gesamten Wertschöpfungskette kontinuierlich neue Optionen für Wachstum und Differenzierung zu erschließen: Von der Entwicklung zeitgemäßer Vertriebsformate bis hin zur systematischen Förderung von Innovationen im Sortiment. Ein wichtiger Hebel dafür ist die gezielte Kooperation mit regional starken Mittelständlern – auch jenseits des klassischen Vollsortimentsgeschäfts. Beispiel Budni: 2018 haben Edeka und das Hamburger TraditionsunternehmenBudnikowsky ihr Warengeschäft eng miteinander verzahnt und so die Basis für die weitere Expansion auf der Fläche geschaffen. Neben den stationären werden auch die digitalen Vertriebskanäle konsequent weiterentwickelt: Eine gemeinsame technologische Plattform ermöglicht es den Kaufleuten, ihre individuellen Online-Shops wettbewerbsfähig zu betreiben.
Zur Differenzierung im Sortiment tragen neben den klassischen Markenartikeln insbesondere die Edeka-Eigenmarken bei. Hier setzte Edeka 2018 in vielen Warengruppen frische Akzente – beispielsweise im Drogeriebereich oder mit der Ausweitung preislich attraktiver Gut+Günstig-Artikel in den Obst- und Gemüse-Abteilungen. Um eine bewusste Ernährung zu fördern, reduziert Edeka bereits seit Jahren den Zucker-, Fett- und Salzgehalt über das gesamte Eigenmarkenprogramm hinweg. Zielsetzung ist es, bis zum Jahr 2021 in besonders relevanten Sortimentsbereichen wie Snacks, Süßwaren oder alkoholfreien Erfrischungsgetränken eine Salz- und/oder Zuckerreduktion von bis zu 25 Prozent zu erreichen.
Innovationen im Fokus
Um Innovationen den Weg ins Supermarktregal zu erleichtern, baut der Edeka-Verbund die Zusammenarbeit mit Start-ups systematisch aus. So bietet der EdekaFoodTech Campus in Berlin seit November 2018 Gründern die Chance, ihre Produktideen im Austausch mit Handelsexpertenweiterzuentwickeln. Über den Online-Marktplatz EdekaFoodStarter können Kaufleute auf mittlerweile mehr als 950 Neuheiten zugreifen. Ein weiterer Baustein für mehr Flexibilität und Transparenz im Warengeschäft liegt in der kontinuierlichen Stärkung der verbundeigenen Produktionsbetriebe – vor allem in den Segmenten Brot und Backwaren, Fleisch und Wurst, Wein, Mineralwasser sowie Fruchtsaft.
Für Edeka als traditionell in Deutschland verwurzeltes Unternehmen gewinnt die Zusammenarbeit mit den Partnern der europäischen Allianz AgeCore zunehmend an Bedeutung. Die Kooperation mit Handelshäusern aus weiteren fünf Nationen macht es dem Verbund nicht nur möglich, den multinationalen Konzernen der Lebensmittelwirtschaft auf Augenhöhe zu begegnen. Das Bündnis eröffnet zugleich mittelständischen Herstellern vielfältige Potenziale, etwa um neue Absatzmärkte jenseits der Grenzen zu erschließen und den Verbrauchern ein attraktives Preis-Leistungserlebnis zu garantieren. Auch in Deutschland trug die Intensivierung der überregionalen Zusammenarbeit dazu bei, die Effizienz und das Leistungsprofil des Verbunds zu schärfen. So bündelteEdeka bereits im Frühjahr 2018 die Belieferung von Großverbrauchern und Gastronomie in der national agierenden Gesellschaft EdekaFoodservice.
Seit mittlerweile zehn Jahren arbeiten Edeka und die Umweltschutzorganisation WWF daran, Produkte und Lieferkettenumweltverträglicher zu gestalten. Die einzigartige Partnerschaft für Nachhaltigkeit ist ein Erfolgsmodell im Lebensmittel- Einzelhandel. Sie hat nicht nur den ökologischen Fußabdruck des Edeka-Verbunds deutlich reduziert, sondern den gesamten Lebensmittelmarkt transformiert – das bestätigte das Umweltbundesamt im März 2018 in einer Studie und hob die Kooperation als Vorreiter der Branche hervor. Aktuelle Schwerpunkte liegen beispielsweise auf der ganzheitlichen Reduktion von Verpackungen und der Förderung von Mehrwegsystemen ebenso wie auf der Verbesserung der Anbaubedingungen bei Obst und Gemüse, dem Schutz der Ressource Süßwasser oder dem Erhalt der Artenvielfalt (Foto: edeka-verbund.de).
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