Hamburg. (15.03. / kv) Kaffee ist ein genussvolles Getränk und hat sich in den letzten Jahren zum Lifestyle-Lebensmittel entwickelt. Zunehmend wird Kaffee auch als finanzielles Investment verwendet. Der Einbruch an den Aktienmärkten sowie die Immobilienkrise in den USA haben die ohnehin schon große globale Nachfrage nach Rohstoffen weiter deutlich verstärkt. Neben Erdöl und Gold hat die Investitionsnachfrage auch Kaffee, Lebensmittel und Biokraftstoffe erfasst.
Kaffee ist das weltweit zweitwichtigste Handelsgut nach Rohöl in Handelswert gemessen. «Aufgrund der anhaltend starken Nachfrage von Investoren und Fonds klettern die Kurse für Rohkaffee seit Monaten an den Börsen in New York und London», erklärt Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbands in Hamburg.
Selbst der deutlich schwächere Dollarkurs kann den Anstieg des Rohkaffeepreises nicht kompensieren. Der Preis für Rohkaffee kletterte, gemessen nach dem Internationalen Preisindex, innerhalb eines Jahres um 33 Prozent. Kostete im Februar 2007 Rohkaffee nach dem Indikator-Preis der International Coffee Organisation (ICO) im Schnitt 1,0418 US-Dollar, waren es im Februar 2008 bereits 1,3882 US-Dollar.
In den vergangenen sechs Jahren hat sich der Preis für Robusta-Bohnen sogar versechsfacht: Während im Januar 2002 ein Pfund Robusta an der Börse noch mit 0,176 US-Dollar notiert war, stieg der Preis im Februar 2008 auf rund 1,10 US-Dollar. Seit Jahren steigt die weltweite Nachfrage, während die ICO im laufenden Erntejahr mit einem Ernterückgang von gut sieben Prozent rechnet.
Für die Lebensmittelwirtschaft, die sich an den Börsenkursen orientiert, sind die zunehmenden Finanzinvestments an den Rohstoffbörsen belastend: Der Lebensmittelunternehmer büßt aufgrund vermehrter Finanzinvestments an der Börse Planungssicherheit ein und muss mit steigenden Kosten im Einkauf rechnen.
Den vermehrten Einstieg von Investoren in Kaffee an der Börse bekommt auch der Verbraucher zu spüren: «Letztlich gehen die Finanzinvestments in Lebensmittelrohstoffe immer zu Lasten des Konsumenten, denn dieser muss im Supermarkt für Lebensmittel mehr bezahlen», sagt Preibisch. |