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 Ausgabe 33/11 -- 19. August 2011

11. Jahrgang 

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Indien: Investitionen in Lebensmittelverarbeitung erwartet

 

 

Mumbai / IN. (15.08. / gtai) Indiens Marktpotenzial in der Lebensmittelindustrie ist groß. Denn obwohl der Subkontinent der zweitgrößte Agrarproduzent weltweit ist, steckt die Lebensmittelweiterverarbeitung noch in einem frühen Entwicklungsstadium. In den nächsten Jahren ist mit steigenden Investitionen im Sektor zu rechnen. Der Bedarf an Technik für den Aufbau einer Infrastruktur für Transport, Kühlung und Lagerung ist hoch. Außerdem steigt die Nachfrage nach Maschinen zur Weiterverarbeitung und Verpackung von Lebensmitteln - berichtet Germany Trade + Invest (GTAI).

 

Allein die schiere Masse der 1,15-Milliarden-Bevölkerung macht Indien zu einem der aussichtsreichen Märkte für verarbeitete Lebensmittel weltweit. Dazu kommt eine wachsende konsumfreudige Mittelschicht, ein hoher Anteil junger Menschen, steigende verfügbare Einkommen, eine zunehmende Urbanisierung sowie sich ändernde Lebensgewohnheiten. Ein wichtiger Wachstumsimpuls ist die Verbreitung moderner Einzelhandelsformen. Einen Schub verspricht die wiederholt aufgeschobene Öffnung des sogenannten Multibrand-Einzelhandels für ausländische Investoren. Der Markteintritt großer, internationaler Lebensmittelhändler dürfte mit einer Verbesserung der Infrastruktur in der Beschaffungskette einhergehen.

 

Die Ausgangslage für die Entwicklung der Lebensmittelverarbeitung ist gut, denn Indien ist der zweitgrößte Agrarproduzent weltweit. Jährlich werden 110 Millionen Tonnen Milch (Produzentenrang weltweit: 1), 150 Millionen Tonnen Früchte und Gemüse (2), 485 Millionen Stück Vieh (1), 230 Millionen Tonnen Getreide (3), sieben Millionen Tonnen Fisch (3), 489 Millionen Stück Geflügel sowie über 45 Billionen Eier produziert. Die Weiterverarbeitung steckt aber noch in den Kinderschuhen. Besonders bei Obst und Gemüse ist der Anteil weiterverarbeiteter Produkte mit rund zwei Prozent am Inlandsabsatz gering, meldet das Ministry of Food Processing Industries (MOFPI; Milch: 35 Prozent; Fischerei: 26 Prozent; Büffelfleisch: 20 Prozent; Geflügel: sechs Prozent). Zudem ist die Verarbeitungstiefe niedrig. Klein- und Kleinstunternehmen dominieren den Weiterverarbeitungssektor. Sie stehen für 70 Prozent des Produktionsvolumens.

 

Indiens Lebensmittelindustrie

Schätzungen/Prognosen in Milliarden INR; Anteil und CAGR in Prozent

 

Segment Anteil 2009/10 2014/15 CAGR 3)
Lebensmittelindustrie 100 11.250 15.500 7
..nicht weiterverarbeitet, primäre Weiterverarbeitung 51 5.800 6.770 3
..Weiterverarbeitung 49 5.450 8.730 10
Verpackte Lebensmittel 1) 100 422,0 673,5 10
..Backwaren 24 101,3 142,5 7
..Snacks und Herzhaftes 19 80,2 116,5 8
..Schokolade 13 54,9 82,5 8
..Reformkost 2) 13 54,9 89,5 10
..Fertiggerichte 3 12,7 31,0 25
..Müsli 1 4,2 7,5 18
..Sonstige 10 42,2 87,0 15
..Importierte Lebensmittel 17 71,7 117,0 10

1) Segment der Weiterverarbeitung; 2) «health food»; 3) Compound Annual Growth Rate = erwartete durchschnittliche jährliche Wachstumsrate - Quelle: Studie von MOFPI, Assocham und Technopak, «Food processing - Transforming Indian Green Revolution - II», 2010.

 

Zu den größten Hemmnissen für die Entwicklung des indischen Nahrungsmittelsektors zählen fehlende adäquate Lager- und Kühlmöglichkeiten, eine mangelhafte Transportinfrastruktur sowie eine große Anzahl an Zwischenhändlern. Schätzungen des MOFPI zufolge verdirbt jährlich ein Drittel der Nahrungsmittelproduktion im Wert von 500 Milliarden Indischer Rupien (INR). Indiens Kühllagerkapazitäten decken laut dem Industrieverband FICCI mit geschätzten 19,5 Tonnen nur 15 Prozent der jährlichen Agrarproduktion ab. Ohnehin sind 80 Prozent der Kapazitäten nur für die Lagerung von Kartoffeln bestimmt.

 

Indiens Lebensmittelsektor

Schätzungen/Prognosen in Milliarden INR, CAGR in Prozent

 

  2007/08 2008/09 1) 2009/10 1) 2010/11 2) 2014/15 2) CAGR 3)
Lebensmittelsektor, davon 9.273 9.791 10.362 12.109 15.296 8,1
Grundnahrungsmittel
und sonstige Nahrung
k.A. k.A. 4.228 k.A. 6.184 7,9
Früchte und Gemüse 2.183 2.314 2.453 2.600 3.290 6,0
Milch und -produkte 2.138 2.308 2.492 2.690 3.660 8,0
Fisch und Meeresfrüchte 396 414 431 450 520 3,8
Fleisch und Geflügel 264 290 318 350 500 9,4
Verpackte Lebensmittel 155 217 306 430 910 24,4
Bier und Wein 111 122 136 150 240 12,1

1) Schätzung; 2) Prognose; 3) Compound Annual Growth Rate = erwartete durchschnittliche jährliche Wachstumsrate, hier von 2009/2010 bis 2014/2015 - Quelle: Studie von MOFPI, FICCI und KPMG «Fuelling New Cycles of Success in Food Sector through Infrastructure Development», November 2010.

 

Indiens Regierung hat zahlreiche Initiativen gestartet, um die Entwicklung der Nahrungsmittelindustrie voranzutreiben. Landesweit sollen mit Hilfe der Privatwirtschaft sogenannte «Mega Food Parks» mit einer entsprechenden Infrastruktur für Verpackung, Transport und Kühlung entstehen. Bis 2015 sollen laut der «Vision 2015» über 25 Milliarden US-Dollar in den Nahrungsmittelsektor und die benötigte Infrastruktur fließen. Von April 2000 bis April 2011 verbuchte der Sektor Ausländische Direktinvestitionen (FDI) in Höhe von 1,25 Billionen US-Dollar, davon von April bis November 2010 rund 129 Millionen US-Dollar.

 

Die steigende Nachfrage nach verarbeiteten Lebensmitteln und Getränken spiegelt sich in der Entwicklung der Importe entsprechender Maschinen wider. Zwar hat das Angebot an in Indien gefertigten Verpackungs- und Verarbeitungsmaschinen in den letzten Jahren zugenommen, aber der Bedarf an neuester Technik aus dem Ausland ist hoch. Besonders exportorientierte Hersteller, setzen auf Hightech, um internationale Standards zu erfüllen und wettbewerbsfähig zu sein.

 

Zwischen 2003 und 2009 hat sich die indische Einfuhr von Nahrungsmittelverarbeitungs- und Verpackungsmaschinen auf 352 Millionen Euro verdreifacht, meldet der VDMA. Deutschland zählt zu den wichtigsten Lieferanten entsprechender Technik. Nach Angaben des VDMA legten die deutschen Lieferungen nach Indien von Januar bis November 2010 um fast 30 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode auf 60 Millionen Euro zu.

 

Die Höhe der Einfuhrabgaben für Maschinen zur Lebensmittelverarbeitung (HS-Position 8438) gemäß der «Notification 21-Customs» von 2002 beträgt grundsätzlich effektiv 2,5 Prozent vom Zollwert. Für Verpackungsmaschinen (HS-Positionen: 8422.30, 8422.40, 8422.90.90) gilt gemäß der «Notification 21-Customs» von 2002 eine Einfuhrabgabe von effektiv fünf Prozent.

 

Die Richtlinien für Import, Vertrieb und Produktion von Nahrungsmitteln und Getränken gibt in Indien die Food Safety and Standards Authority of India (FSSAI) heraus und können unter «fssai.gov.in» in der Sektion Legislation abgerufen werden. Der «Food Safety and Standards Act, 2006» regelt unter anderem die Etikettierung von Nahrungsmitteln und Getränken.

 

Zu den wichtigen Lebensmittel-Messen gehören die «Annapoorna - World of Food in Mumbai» (worldoffoodindia.com) und die «AAHAR» in Neu Delhi (aaharinternationalfair.com), welche jährlich stattfinden. Die Technikmesse «International PackTech India» (packtech-india.com), die seit 2010 zusammen mit der «Drink Technology» (drinktec.com) in Mumbai abgehalten wird, deckt zudem den Bereich Lebensmittelverarbeitung ab (Quelle: GTAI).

 

Indiens Import ausgewählter Maschinen

Lebensmittelverarbeitung und Verpackungsmaschinen (in Millionen US-Dollar)

 

HS-Position Produktgruppe 2008/09 2009/10 04 bis 09.2010 davon aus Deutschland (2009/2010)
8438.10 Maschinen und Apparate zum Herstellen von Back- oder Teigwaren 11,50 7,00 3,05 0,88
8438.20 ...von Süßwaren, Kakao od. Schokolade 16,80 17,61 3,27 2,35
8438.30 ...von Zucker 5,43 2,74 3,93 1,20
8438.40 Brauereimaschinen und -apparate 15,95 1,26 0,25 0,07
8438.50 Maschinen und Apparate zum Verarbeiten von Fleisch 4,93 4,83 2,43 0,20
8438.60 ...zum Be- oder Verarbeiten von Früchten und Gemüse 9,75 5,25 6,31 0,05
8438.80 Sonstige Maschinen 15,33 15,43 9,59 0,65
8438.90 Teile davon 13,13 19,48 11,59 3,63
8438.90.10 Teile von Maschinen zur Herstellung von Zucker 2,26 2,19 1,63 0,11
8438.90.90 Teile von sonstigen Maschinen 10,87 17,29 9,95 3,52
8422.30 Maschinen und Apparate zum Füllen, Verschließen, Versiegeln, Etikettieren, Verkapseln etc. 112,46 116,20 40,50 26,77
8422.40 Andere Maschinen oder Apparate zum Verpacken oder Umhüllen von Waren 93,79 75,56 42,64 18,29
8422.90.90 Teile davon 46,70 35,46 14,92 9,45

Quelle: Directorate General of Commercial Intelligence and Statistics (DGCI+S), Juli 2011

 

Kontaktanschriften:

VDMA - India Liaison Office
Mr. Rajesh Nath (Managing Director)
GC-34, Sector-III, Salt Lake City, Kolkata - 700 106

Telefon: 0091 33/23 21-70 73, -95 22
Telefax: 0091 33/23 21-70 73

E-Mail: vdmaindia@eth.net
Internet: vdmaindia.org

 

All India Food Processors Association (AIFPA)
206, Aurobindo Place, Hauz Khas, Neu Delhi - 110 016

Telefon: 0091 11/26 51-08 60
Telefax: 0091 11/26 51-88 48

E-Mail: aifpa@vsnl.net
Internet: aifpa.net

 

Ministry of Food Processing Industries (MFPI)
Panchsheel Bhavan, August Kranti Marg, Neu Delhi - 110 049

Telefon: 0091 11/26 49-22 16
Telefax: 0091 11/26 49-32 28

E-Mail: mofpi@nic.in
Internet: http://mofpi.nic.in

 

 

 

 

DIESER BEITRAG GEHÖRT ZUM WEBBAECKER INFODIENST FÜR DIE 33. KALENDERWOCHE 2011

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