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 Ausgabe 09/11 -- 04. März 2011

11. Jahrgang 

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GTAI: Bio-Lebensmittel haben viel Potenzial in Japan

 

 

Tokio / JP. (04.03. / gtai) Japans Markt für Lebensmittel auf organischer Basis ist gegenüber den USA und Europa noch unterentwickelt. Gründe sind zu geringe Kenntnisse über Bio-Produkte, ein begrenztes Angebot sowie hohe Preise. In jüngster Zeit drängen unter anderem große Handelshäuser in den Markt. Dabei werden neue Konzepte erprobt, Bio-Produkte attraktiver zu machen. Der Eintritt in den japanischen Markt wird zudem durch Bürokratie erschwert. Die «BioFach Japan» gehört zu den wichtigen Fachmessen.

 

Der japanische Markt für organische Nahrungsmittel und Getränke bietet im Prinzip viele geschäftliche Möglichkeiten. Die Verbraucher sind sehr wohlhabend und durchaus bereit, für «gesunde» und «sichere» Ernährung auch tiefer in die Tasche zu greifen. Eine Reihe von Skandalen um verunreinigte Lebensmittel in den vergangenen Jahren hat diese Haltung noch verstärkt, berichtet - berichtet Germany Trade + Invest (GTAI).

 

Die zur Verfügung stehenden Statistiken unterstreichen das Potenzial des Marktes. Nach einer neuen Studie des japanischen «Organic Market Research Project» (OMR) erreichte das Volumen 2009/2010 schätzungsweise 132 Milliarden Japanische Yen (JPY). Das entspricht rund 1,16 Milliarden Euro (1,00 EUR = rund 114 JPY). Damit rangiert Japan zwar in Asien an der Spitze, doch gegenüber Europa und den USA liegt das Land weit zurück. In Japan erreicht der Anteil organischer Produkte am gesamten Lebensmittelmarkt derzeit bestenfalls 0,5 Prozent. In den USA dürften es mehr als drei Prozent sein. Ferner ermittelte das Marktforschungsinstitut Datamonitor, dass Japaner pro Kopf 2007 umgerechnet etwa 400 bis 500 Yen für verarbeitete organische Nahrungsmittel ausgegeben haben. In Deutschland waren die Aufwendungen fünf Mal so hoch. Angesichts uneinheitlicher Definitionen sollten jedoch alle statistischen Angaben nur als Näherungswerte verstanden werden.

 

Es gibt verschiedene Gründe, warum sich Japans Markt bislang nur vergleichsweise schwach entwickelt hat. So liegt zum Beispiel die Anbaufläche der ökologischen Landwirtschaft gerade einmal bei 0,2 Prozent (entspricht 9.000 Hektar, Stand: April 2010) der gesamten agrarischen Nutzfläche, und ferner gibt es nur eine begrenzte Zahl von Bauern, die organisches Obst und Gemüse anbauen. Im Mai 2009 brachten etwas mehr als 3.800 landwirtschaftliche Haushalte Produkte auf den Markt, die über das Siegel «Organic JAS» (Japanese Agricultural Standard) verfügten. Wie es in Pressemeldungen heißt, stagnierte die Zahl der Haushalte offenbar in den vergangenen Jahren, da es sehr aufwändig ist, ein JAS-Siegel zu erhalten. Hinzu kommt, dass das Zertifikat auch zehn Jahre nach seiner Einführung 2001 immer noch vielen Verbrauchern unbekannt ist. Einer Erhebung des Landwirtschaftsministeriums zufolge wussten 2008 (jüngste Angaben) etwa 56 Prozent der Befragten nichts damit anzufangen. Allerdings weist das Ministerium darauf hin, dass es sehr darauf ankommt, wer befragt wird.

 

Aus Verbrauchersicht wird die Hinwendung zu organischen Lebensmitteln auch dadurch erschwert, dass das Angebot oft recht begrenzt ist. Bestimmtes frisches Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau ist häufig nur saisonal erhältlich. Zudem liegen ihre Preise wie auch die von verarbeiteten Bio-Produkten oft deutlich über denen konventioneller Nahrungsmittel.

 

Die vergleichsweise kleine Infrastruktur für organische Lebensmittel und die fehlende Konkurrenz ist eine der Ursachen für die hohen Preise. Während es in den USA oder Europa sehr große Biomärkte gibt, und der Verkauf organischer Produkte auch in Kaufhäusern und herkömmlichen Supermärkten ein Muss ist, hinkt Japan deutlich hinterher. Zwar verkaufen große Supermarktkonzerne wie Aeon oder Daiei schon seit längerem Bio-Erzeugnisse; auch gibt es seit einer Reihe von Jahren spezialisierte Ketten wie zum Beispiel Natural House. Doch die hohen Preise würden nicht immer erklärt, und außerdem inspiriere vor allem die Produktpräsentation nicht zum Kauf, meint Duco Delgorge. Der Niederländer ist Chef des Tokioter Unternehmens Mie Project, die vor allem europäische, darunter auch deutsche Bio-Lebensmittel in Japan vertreibt.

 

In dieser Situation verfolgen Delgorge und andere mit sehr viel Interesse, wie neue Akteure, darunter große Handelshäuser, mit neuen Konzepten in den Markt vordringen. Hierzu gehört die Verbindung bislang getrennter Einzelhandelsbereiche. So wurde zum Beispiel Anfang Februar 2011 im Tokioter Stadtteil Marunouchi innerhalb einer Boutique der Bekleidungskette «Comme des Garcons» die «Rose Bakery» eröffnet. Es handelt sich um ein Cafe-Restaurant mit 30 Plätzen, in dem wie in einem Geschäft auch eingekauft werden kann. Das Angebot umfasst neben Brot und Sandwichs frische Salate, Obst und Gemüse aus heimischem organischem Anbau, zudem verarbeitete Importprodukte wie Tee, Honig oder Marmelade. Auf Erläuterungen zum Angebot wird viel Wert gelegt, erklärt die Geschäftsführerin der Bäckerei, Kurosawa. Hinter der «Rose Bakery» steht Royal Holdings, die in Japan unter anderem die «Royal Host»-Family-Restaurants betreibt.

 

Ein anderer Neueinsteiger ist die britische Firma Daylesford Organic. Sie betreibt in der Nähe der Tokioter Einkaufsmeile Omotesando ein Cafe-Restaurant mit angeschlossenem «Bioladen». Daylesford kooperiert mit dem Handelshaus Kataoka + Co., das ausländische Nahrungsmittel und Getränke, darunter Clausthaler Bier, Lavazza-Kaffee und Godiva-Schokolade, importiert.

 

Allerdings ist eine ansprechende Präsentation nur ein Element. Auch in Bezug auf Qualität, Verpackung und Preise müssen die organischen Lebensmittel in das Umfeld passen, meint Delgorge. Während sich Japaner in ihren Anforderungen an Qualität und Verpackung nicht kompromissbereit zeigen, empfiehlt der Niederländer bei der Preisfestsetzung Flexibilität. Mit einer «vernünftigen» Preispolitik, die allerdings auch erklärt werden muss, sei es möglich, die japanischen Verbraucher aufzuwecken. Erste Erfolge sieht Delgorge, denn der Markt wachse trotz einer nicht gerade überschäumenden Konjunktur derzeit jährlich um etwa zehn Prozent.

 

Der Marktzutritt ist allerdings nicht ganz einfach. Während die EU das «Organic JAS»-Siegel anerkennt, müssen sich ausländische Importeure in Japan auf viel Bürokratie bei der Einfuhr einstellen. So benötigen Anbieter aus Deutschland unter anderem eine Bescheinigung der Botschaft in Tokio, die das deutsche Bio-Zertifikat bestätigt. Die Botschaft sieht hierin allerdings keine unüberwindliche Hürde, meint aber auch, dass eine gegenseitige Anerkennung der Zertifikate wünschenswert wäre.

 

Eine wichtige Ausstellung für organische Lebensmittel und andere Bio-Produkte ist die «BioFach Japan» der Nürnberg Messe. Sie findet in ihrer nächsten Auflage vom 01. bis 03. November 2011 auf dem Ausstellungsgelände Tokyo Big Sight statt. 2010 nahmen 183 japanische und 73 ausländische Unternehmen an dieser Messe teil. Es kamen rund 17.000 Besucher (Quelle: Germany Trade + Invest).

 

Kontaktanschriften:

ABC Enterprises Inc.

- Anfragen BioFach Japan -

Heinz W. Kuhlmann

Renai Gyoen Plaza #210,

1-24-7-210 Shinjuku, Shinjuku-ku

JP-Tokyo 160-0022

Telefon: 0081 3/53 69-67 87

Telefax: 0081 3/53 69-77 59

Internet: biofach-japan.com

E-Mail: abc@inter.net

 

Mie Project Company Limited

Shoto 1-5-1, Shibuya-ku

JP-Tokyo 150-0046

Telefon: 0081 3/54 65 21-21

Telefax: 0081 3/54 65 21-23

Internet: mieproject.com

E-Mail: info@mieproject.com

 

 

 

 

DIESER BEITRAG GEHÖRT ZUM WEBBAECKER INFODIENST FÜR DIE 09. KALENDERWOCHE 2011

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