Bruchsal. (28.01. / gfk) Regensburg löst Berlin als Single-«Hauptstadt» ab - der bundesweite Anteil der Ein-Personen-Haushalte liegt bei 39,5 Prozent, in Regensburg bei 55,8 Prozent. Auch beim Ausländeranteil unter den Haushalten findet sich Berlin mit einem Anteil von 12,7 Prozent erst auf Rang 37. Dies sind einige der Ergebnisse der Studie «GfK Bevölkerungsstrukturdaten 2010» von GfK GeoMarketing.
Die neue Singlehauptstadt heißt Regensburg
Im Jahr 2010 lag der Anteil der Ein-Personen-Haushalte in Deutschland bei 39,5 Prozent und blieb damit nahezu unverändert zum Vorjahr. GfK GeoMarketing berechnet für die Studie «GfK Bevölkerungsstrukturdaten» jährlich die regionale Verteilung der Haushaltstypen. Bei der regionalen Verteilung gab es allerdings eine bemerkenswerte Veränderung: Berlin ist nicht mehr Singlehauptstadt, sondern wurde vom Stadtkreis Regensburg überholt. Regensburg führt bei den Ein-Personen-Haushalten mit 1,5 Prozentpunkten Vorsprung und einem Anteil von 55,8 Prozent dieses Haushaltstyps.
Simone Baecker-Neuchl von GfK GeoMarketing: «Der Anteil junger Haushalte - und damit auch der Ein-Personen-Haushalte - ist dort besonders hoch, wo eine mittelgroße Stadt eine auf die Einwohnerzahl bezogene große Universität oder Hochschule bietet. Regensburg hat sich mit diesem Effekt in 2010 an der Spitze platziert. In Ballungszentren wie Berlin fallen die Studierenden alleine nicht so sehr ins Gewicht, aber der 'Singleeffekt' wird gestützt durch die Anziehungskraft für junge Leute, die ihr Berufsleben in den Großstädten beginnen».
Im Jahr 2010 lag der Anteil der Mehrpersonen-Haushalte ohne Kinder bei 31,1 Prozent - und damit über dem Anteil der Haushalte mit Kindern (29,4 Prozent). Ebenso wie die Single-Haushalte am häufigsten in den großen Städten zu finden sind, ist der Anteil der Familien-Haushalte in ländlichen Regionen oft besonders hoch.
Den höchsten Familienanteil hat der bayerische Landkreis Landshut mit 43,8 Prozent, gefolgt vom nahen Kelheim mit 43,5 Prozent und dem ebenfalls regional nahen Straubing-Bogen mit 43,1 Prozent.
Altersstrukturen nach Haushalten
Den größten Anteil haben in Deutschland die Senioren-Haushalte mit 34,5 Prozent, gefolgt von den 40- bis 49-Jährigen mit 21,4 Prozent, den 50- bis 59-Jährigen mit 17,1 Prozent und den 30- bis 39-Jährigen mit 15,3 Prozent. Der Anteil der «jungen Haushalte» ist mit 11,6 Prozent bundesweit am geringsten. Den höchsten Anteil junger Haushalte findet man wie schon in den Vorjahren in der Universitätsstadt Greifswald. 21,5 Prozent der Haushaltsvorstände dort sind jünger als 30 Jahre. Leipzig und Jena folgen mit 21,1 oder 20,1 Prozent. Weitere mittelgroße Städte mit Universität wie Freiburg im Breisgau, Heidelberg und Regensburg finden sich ebenfalls - wenig überraschend - in den Top 10.
Ausländeranteil: Berlin schafft es nur auf Platz 37
Neben den Familienstrukturen zeigt die Studie auch weitere demografische Muster, darunter auch den regionalen Ausländeranteil. Die Hauptstadt Berlin, oft Gegenstand von Migrationsdebatten, kommt mit einem Anteil von 12,7 Prozent erst auf Rang 37. Das sind zwar 4,2 Prozentpunkte mehr als im Bundesdurchschnitt (8,2 Prozent), aber sieben bis knapp zehn Prozentpunkte weniger, als etwa Städte wie Offenbach, München oder Ludwigshafen aufweisen.
Einkommensstrukturen
Die GfK Bevölkerungsstrukturdaten untersuchen auch die Statusklassen aller Haushalte einer Region - diese werden nach Höhe des verfügbaren monatlichen Einkommens in sieben verschiedene Kategorien eingestuft. Im Gegensatz zur GfK Kaufkraft, die das mittlere verfügbare Einkommen abbildet, zeigen die Statusklassen, wie viele arme oder reiche Haushalte an einem bestimmten Ort leben und beschreiben somit die Einkommensverteilung.
Seit dem Jahr 2008 wird in der Studie eine separate Einkommensklasse für Topverdiener-Haushalte ausgewiesen. In diese Kategorie fallen alle Haushalte mit einem monatlichen verfügbaren Einkommen (inklusive Transferzahlungen wie Kindergeld, Renten ...) von 7.500 Euro und mehr. Überdurchschnittlich viele reiche Haushalte leben in den südlichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg; in Nordrhein-Westfalen vor allem um die Großstädte Bonn, Köln und Düsseldorf herum sowie in Hamburg und Umland. Die höchsten Anteile der Topverdiener finden sich in den kaufkraftstarken Regionen um München (Landkreise Starnberg, München) und Frankfurt (Landkreise Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis). Bis zu 17 Prozent der Haushalte in diesen Regionen fallen hier in die Kategorie der Topverdiener, während es im Bundesdurchschnitt nur 3,1 Prozent sind.
Ein hoher Anteil an Top-Verdiener-Haushalten beeinflusst natürlich auch die mittlere pro-Kopf-Kaufkraft einer Region. Dies erklärt, warum einige der Top 10 Regionen auch bei der GfK Kaufkraft eine Spitzenposition einnehmen. Allerdings ist die Rangfolge nicht identisch. Dies ist damit zu erklären, dass in den Einkommensklassen der GfK Bevölkerungsstrukturdaten das monatliche verfügbare Einkommen der Haushalte erfasst wird, während die Kaufkraft das jährliche verfügbare pro-Kopf-Einkommen abbildet. In Gebieten mit einem hohen Familienanteil bezieht sich damit ein überdurchschnittliches Haushaltseinkommen auf eine größere Personenzahl, so dass diese Region dann unter Umständen in der pro-Kopf-Kaufkraft einen niedrigeren Rang einnimmt.
Zur Studie
Bei den «Bevölkerungsstrukturdaten» aus dem GfK GeoMarketing handelt es sich um soziodemografische Daten auf verschiedenen regionalen Ebenen. Sie beschreiben Bevölkerung und Haushalte in Deutschland hinsichtlich ihrer Haushaltsstruktur (Single- und Mehrpersonenhaushalte mit und ohne Kinder sowie Ausländerhaushalte), der Altersstruktur (Alter des Haushaltsvorstands) sowie der Einkommensstruktur (Unterscheidung in sieben Einkommensklassen). Daneben liegen auch Daten zur Bebauungsstruktur vor.
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