Samstag, 20. April 2024

Pionierleistung: MPreis nimmt Produktion von grünem Wasserstoff auf

Völs / AT. (mp) Am Produktionsstandort der Tiroler MPreis Warenvertriebs GmbH bei Innsbruck erfolgte vor Kurzem die erste Inbetriebsetzung der firmeneigenen Elektrolyseanlage. Ende März 2022 produzierte der Elektrolyseur erstmals grünen Wasserstoff (H2). Die Anlage wird im Rahmen des EU-Projekts «Demo4Grid» zunächst nachweisen, dass mit dem Elektrolyseur Schwankungen im österreichischen Stromnetz ausgeglichen werden können. Demnächst wird die Bäckerei Therese Mölk den Wasserstoff auch zur Beheizung von Backöfen einsetzen. Ab Mai will MPreis erste Brennstoffzellen-Lkw auf die Straße bringen: Die ersten drei Fahrzeuge – die ersten ihrer Art in Österreich – werden an der firmeneigenen H2-Tankstelle betankt, womit der Tiroler Nahversorger damit beginnt, die eigenen Märkte emissionsfrei zu beliefern.

Seit 2016 wurde geforscht und entwickelt, im März 2020 fand der Spatenstich statt, nun ging sie am MPreis-Produktionsstandort in Völs bei Innsbruck erstmals in Betrieb: Europas größte Single-Stack Elektrolyseanlage, die mithilfe von Ökostrom, den die TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG bereitstellt, grünen Wasserstoff produziert. Das Investitionsvolumen für die neue Anlage in Völs beläuft sich auf 13 Millionen Euro. Die Hälfte davon wurde durch Fördermittel aufgebracht.

«Die Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff wird in einem ersten Schritt zum Ausgleich von Stromschwankungen im österreichischen Stromnetz beitragen», zeigen sich die MPreis-Geschäftsführer Peter Paul und David Mölk über die Inbetriebnahme der Elektrolyseanlage erfreut. «In weiterer Folge wird der grüne Wasserstoff auch zur Beheizung der Backöfen der Bäckerei Therese Mölk verwendet. Ein echter Meilenstein wird die sukzessive Umstellung unserer gesamten Lkw-Flotte auf Brennstoffzellen-Fahrzeuge sein, die an unserer eigenen Tankstelle in Völs mit grünem Wasserstoff betankt werden. Damit werden wir als erstes mittelständisches Unternehmen Österreichs damit beginnen, unsere Lebensmittelmärkte CO2-neutral und emissionsfrei zu beliefern.»

Neue Technologie von einem der weltweit führenden Elektrolyse-Anbieter

Für die neue Elektrolyseanlage am eigenen Betriebsstandort setzt MPreis auf die PAE-Elektrolyse (alkalische Druckelektrolyse). «Diese hat sich schon lange bewährt und ist sehr zuverlässig. Wir brauchen verlässliche Lösungen, weil unsere Lkw immer fahren und die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff also laufend gewährleistet werden muss», erklärt der Projektinitiator und Leiter von «MPreis Sustainable Energy Solutions», Ewald Perwög. So stand es für MPreis außer Frage, für die Technologie der neuen Anlage in Völs auf einen ‘Big Player’ zu setzen, den man mit Sunfire fand, einem der weltweit führenden Anbieter. «Wir haben bei MPreis einen 3,2 MW Druck-Alkali-Elektrolyseur installiert. Dieser stellt eine technologische Weiterentwicklung unserer bisherigen Elektrolyseure dar, die wir in industriellen Projekten auf der ganzen Welt im Einsatz haben», sagt Sunfire CEO Nils Aldag. «Der Elektrolyseur verfügt über einen Betriebsdruck von bis zu 30 bar und ist besonders gut für industrielle Anwendungen geeignet. Wir freuen uns daher sehr, die Vorzüge dieser Innovation nun in Tirol demonstrieren zu können. Diese Technologie kann in weiterer Folge auch anderen, energieintensiven Industrien zu mehr Nachhaltigkeit verhelfen.»

Technische Umsetzung mithilfe von Tiroler Experten

Für die technische Umsetzung seiner Elektrolyseanlage griff MPreis auf heimische Expertise zurück. Diese steuerte das auf komplexe Industrie- und Infrastrukturprojekte spezialisierte Ingenieurbüro ILF Consulting Engineers aus Rum bei Innsbruck bei. Auch für die dortigen Spezialisten stellte das neuartige Wasserstoffprojekt Pionierarbeit dar: «Es gab bisher keine ‚Blaupause‘, wie Wasserstoff im Umfeld eines Lebensmittelhändlers erzeugt und nachhaltig genutzt werden kann. So mussten auch wir Planer uns an die finale Lösung erst einmal herantasten. Das Besondere an diesem Projekt war auch, einen Elektrolyseur in die Produktionskette eines Lebensmittelproduzenten zu implementieren, der mit selbst erzeugtem grünem Wasserstoff sowohl die Backöfen seiner Bäckerei beheizen als auch seinen Fuhrpark betreiben wird. Das hatten wir in dieser Form noch nie», freut sich Michel Kneller, der bei ILF Wasserstoffprojekte leitet, über die gelungene Kooperation mit MPreis.

Positives TÜV-Prüfergebnis

Optimale Unterstützung bei der Installation seines Elektrolyseurs erfuhr MPreis auch von Österreichs führendem Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsdienstleister TÜV Austria. Der Fokus wurde hier naturgemäß auf sicherheitsrelevante Prozesse gelegt. «Wichtige sicherheitstechnische Einrichtungen konnten bereits im Zuge der Projektierungs- und Errichtungsphase umgesetzt werden, wodurch die Inbetriebnahme der Elektrolyseanlage planmäßig stattfinden konnte», sagt Peter Gredler, Projektverantwortlicher und Leiter der TÜV Austria-Geschäftsstelle in Innsbruck. «Die Prüfung erfolgte aufgrund optimaler Vorbereitung vor Ort ohne Probleme und konnte rasch abgeschlossen werden. Wir freuen uns sehr mit MPreis, dass die Produktion von grünem Wasserstoff nun also beginnen konnte, womit der Tiroler Nahversorger einen wesentlichen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft leisten wird.

MPreis als langjähriger Pionier im Umweltschutz

Das 1920 gegründete Familienunternehmen MPreis ist nicht nur der größte Lebensmitteleinzelhändler Tirols. Auch in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz gilt der Nahversorger mit dem rot-weiß-roten Logo schon lange als Visionär und Vordenker. Bereits seit den 1980er-Jahren beschreitet MPreis innovative und nachhaltige Wege. So zählt MPreis mit 22.000 Photovoltaik-Modulen mit 36.500 Quadratmetern Fläche zu den größten Photovoltaikbetreibern Österreichs. Im Jahr 2012 errichtete der Tiroler Lebensmittelhändler seinen ersten Passivhaus-Supermarkt in Pinswang, der der erste seiner Art in Europa war. Heute entsprechen zwölf MPreis Filialen dieser Bauweise. Die Energieversorgung der rund 300 MPreis Supermärkte erfolgt mit 100 Prozent Ökostrom aus Tiroler Wasserkraft. Auch auf modernste Kühltechnologien wird gesetzt, mit denen in den Filialen bis zu 50 Prozent der Energie eingespart wird. Mit dem Bau einer eigenen Produktionsanlage für grünen Wasserstoff an der Firmenzentrale in Völs bei Innsbruck wagt sich MPreis nunmehr an ein weiteres großes Zukunftsthema, womit es nicht nur die Dekarbonisierung seines Unternehmens weiter vorantreibt, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaften leistet (Foto: MPreis Franz Oss – Video: MPreis/ProMedia über Vimeo).

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