Bremerhaven. (usp) Einer für alle, alle für einen. Nicht jammern, sondern machen. Der dahinter stehende Solidaritätsgedanke ist klar. Natürlich gibt es immer wieder Menschen, die ein merkwürdig verdrehtes Hirn offenbaren. Doch das muss Bürger nicht stören, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen: Einer für alle, alle für einen. Im Nordwesten ist dieses Motto weit verbreitet, wie nachfolgende Grafik veranschaulich:
Das Bundesland Bremen hat die Pandemie von Anfang an ziemlich professionell gehandhabt – und kommuniziert. Kommunikation ist alles in einer Situation, auf die sich die Menschen erst einstellen müssen. Außerdem ist die Kultur des Miteinanders sehr ausgeprägt. Das heißt, dass nicht nur alle Bürger ein Anschreiben per Briefpost erhielten. Auch online auf bremen.de und bremerhaven.de wurde und wird jede Information verfügbar gemacht, die Bürger möglicherweise abfragen könnten. Soll heißen: Wer von seinen Leuten erwartet, dass sie selbständig und vernunftbegabt handeln, der muss sie dazu befähigen.
Hinzu kommt: Nicht jeder Bürger im Bundesland Bremen kann einen Brief in der Amtssprache Deutsch lesen. Nicht jeder kann sich online den Weg zum Impfzentrum bahnen. Nicht jeder versteht die Diskussion, die hierzulande um das Impfen entbrannt ist. Klar ist: Je zügiger wir uns alle gegen Covid-19 impfen lassen, desto schneller sind wir die Pandemie los. Stattdessen tyrannisiert uns bundesweit ein Heer von Impfverweigerern, das sich wahrscheinlich schon mit dem Kindergarten schwergetan hat.
Notorische Bedenkenträger und Verschwörungstheoretiker gibt es in Bremen natürlich auch, doch die wurden schnell eingehegt. Viel wichtiger war und ist die sachlich-fundierte, solide Information, die alle Bevölkerungsgruppen erreichen musste und muss. Ohne Hü und ohne Hott. Gezielt in die Gemeinschaften getragen, die in Bremen und besonders Bremerhaven vielschichtiger kaum sein könnten. Gelebte Toleranz, mit der auch Skeptiker überzeugt werden im nachbarschaftlichen Miteinander.
Die Kultur des bürgerlichen Miteinanders – aufeinander zugehen, Bedenken ernst nehmen und sich sachlich fundiert damit auseinandersetzen – trägt in Bremen/Bremerhaven ganz wesentlich zum Erfolg der Kampagne bei. Denn erst wer die Gewissheit hat nicht übergangen zu werden, kann sich frei entscheiden. Nicht eine Erwartung erfüllen müssen, sondern ausreichend befähigt eine eigene Entscheidung fällen.
Hinzu kommen die niederschwelligen Impfangebote, seitdem es den Ausweg aus der Pandemie gibt. Mobile Impfteams, die sofort überall dort präsent waren und sind, wo niemand auf die Idee kam, auch er oder sie könnte gemeint sein. In Bremen-Stadt wurde die Messe als Impfzentrum genutzt, in Bremerhaven die Stadthalle. Nachdem der größte Teil der Leute nun immunisiert ist, wurden die Zentren zwar verkleinert, doch nicht geschlossen. In Bremerhaven wurde es gut sichtbar mitten in die Innenstadt verlegt. Auch die Hausärzte und natürlich die mobilen Teams tragen weiter ihren Teil bei.
Zweifellos haben die Entscheidungsträger auf kommunaler und auf Landesebene ihre Zeit gut genutzt. Ohne Getöse oder selbstverliebtes Blabla ist es gelungen, den Menschen durch zügiges Handeln ein hohes Maß an Sicherheit zu vermitteln. Das wäre auch bundesweit möglich, würden die üblichen Selbstdarsteller und Impfverweigerer nicht immerzu die größtmögliche Aufmerksamkeit erhalten (Grafik: RKI).