Freitag, 29. März 2024
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Osthessen: Pappert plant Handwerk 4.0 in Eichenzell

Poppenhausen / Rhön. (pap) Bernd Pappert und Manfred Klüber, Geschäftsführer der Bäckerei Papperts GmbH und Co. KG, staunen selbst über die Entwicklung ihres Unternehmens. Gegründet 1928, erzeugen, verwalten und verkaufen heute ungefähr 1’500 Mitarbeitende täglich die Erzeugnisse aus zwölf Tonnen Mehl in 115 Verkaufstellen. Das Vertriebsgebiet erstreckt sich 100 Kilometer rund um Fulda herum in Hessen und Bayern. Und? Angesichts dessen, dass wir erst im November 2016 über das Richtfest für die 100. Filiale berichteten, kann man sich vorstellen, welches Wachstumstempo der Betrieb im Schnitt vorlegt. Klar ist auch: Irgendwann ist Ende Gelände in Poppenhausen im Landkreis Fulda.

Neueste Nachricht aus Poppenhausen: Die geschilderte Perspektive ist gar nicht weit entfernt. Im 91. Jahr des Bestehens plant das Familienunternehmen den Neubau seines Backhauses in Eichenzell – ebenfalls im Landkreis Fulda gelegen. In dieser Woche beschäftigte sich der dortige Bauausschuss mit dem Vorhaben.

«Wir müssen uns heute Gedanken über die Zukunft von Pappert machen,» sagt Bernd Pappert, der in dritter Generation die Bäckerei führt, über die Planungen. Denn der Betrieb braucht perspektivisch mehr Platz. «Der Markt ist im Wandel, wir bekommen viele neue Standorte und auch in den bestehenden Fachgeschäften ist die Nachfrage nach den handwerklich hergestellten Broten und Brötchen groß», sagt Manfred Klüber.

Die aktuelle Fläche in Poppenhausen stoße hier in einigen Jahren an Grenzen – eine Erweiterung am Stammsitz sei nicht mehr möglich. «Deshalb müssen wir jetzt die ersten Schritte machen und streben eine Baugenehmigung an», sagt Pappert. Bis es zum ersten Spatenstich kommt, könnten aber durchaus noch zwei bis drei Jahre ins Land ziehen. Die Backstube in Poppenhausen war 1994 von Bernd Papperts Vater Josef am Ortsand der Rhöngemeinde geplant worden – damals hatte Pappert gut 100 Angestellte und wenige eigene Verkaufsstellen. 25 Jahre später ist der Betrieb gewachsen und sieht jetzt die Chance sich neu aufzustellen, Prozesse zu verbessern und Platz zu schaffen. In Summe wäre es der vierte Bau einer Backstube – Pappert 4.0 sozusagen.

Zeit und Raum für Geschmack schaffen

«Unsere Backwaren brauchen viel Platz und Zeit, denn wir arbeiten mit langen Teigführzeiten, das ist wichtig für den guten Geschmack», erklärt Manfred Klüber, der die Bäckerei mit Bernd Pappert leitet. «Wir wollen unseren Mitarbeitern eine gute Atmosphäre bieten. Der Neubau auf der grünen Wiese bietet uns da die besten Chancen», sagt Klüber, der den starken Heimatbezug betont. «In Poppenhausen waren wir in Bernds Nachbarschaft – jetzt kommen wir in mein Heimatdorf.»

Gut 25’000 Quadratmeter ist das Grundstück an der Bürgermeister-Ebert-Straße groß, gut 8’500 Quadratmeter könnten davon mit dem Backhaus und mehr bebaut werden. Das schafft Raum, den die Teige und Produkte brauchen, um zu reifen und den besonderen Geschmack zu entwickeln. Auch die Abläufe im Backhaus können neu aufgestellt und für die Bäcker verbessert werden. Pappert und Klüber haben für den neuen Standort Visionen: «Für uns gehört auch ein gläsernes Backhaus-Café als eine Art neues Stammhaus absolut dazu», sagt Manfred Klüber. Und Bernd Pappert ergänzt: «Aus dem Sitzbereich des Cafés kann man in das Backhaus sehen und feststellen, dass wir immer noch handwerklich arbeiten.»

Apropos Handwerk: Die Bäckerei plant ein Highlight im Backhaus. Neu soll ein Bereich mit Holzofen sein. «Das wird noch einmal etwas ganz Besonderes werden», ist sich Bernd Pappert sicher, der sich damit einen großen Traum erfüllt.

Neue Zentrale mit kaufmännischer Abteilung

Neben dem Backhaus und dem Café soll zudem die kaufmännische Abteilung mit nach Rönshausen ziehen. Teil des Neubaus werden neben Büroflächen und Besprechungsräumen auch ein Fitnessraum, um so die Idee des Fitnessbäckers aktiv gestalten zu können. «Das wird eine tolle Sache werden», verspricht Klüber, der – wie immer – auf Regionalität setzt. So soll sich mit Kristina Schorr-Müller eine Fuldaer Innenarchitektin um die Raumkonzepte und die Atmosphäre kümmern. Sämtliche Arbeiten sollen Baufirmen aus der Region übernehmen.

«Wie bei unseren Rohstoffen und Backwaren setzen wir auch bei Baufragen auf Qualität und Nachhaltigkeit. Deshalb suchen wir uns immer Partner aus der Region», sagt Klüber. Die Planungen der Bäckerei waren in dieser Woche Thema im Bau-Ausschuss der Gemeinde Eichenzell. Dort wurde das Konzept der Bäckerei vorgestellt und Rahmenbedingungen für die mögliche des Projekts definiert, um die Ansiedlung im Industriegelände für alle Beteiligten positiv zu gestalten. «Für uns ist das ein wichtiger Schritt», sagen die beiden Geschäftsführer, denn mit dem neuen Backhaus sei das Unternehmen zukunftsfähig – und der Eichenzeller Ortsteil um eine Attraktion reicher (Foto: Papperts 2016).

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