Dienstag, 8. Oktober 2024
20190618-PIZZA

Oetker-Gruppe: kann Umsatz 2018 deutlich steigern

Bielefeld. (oe) Die Oetker-Gruppe blickt auf ein insgesamt gutes Geschäftsjahr 2018 zurück. Das berichtete Dr. Albert Christmann, persönlich haftender Gesellschafter der Dr. August Oetker KG, im Rahmen der Bilanzvorstellung für das Geschäftsjahr 2018. Auch wenn nach dem Verkauf der Schifffahrtsaktivitäten zum 30. November 2017 der Gruppenumsatz deutlich zurückging, konnte die Gruppe so- wohl durch organisches Wachstum (um plus 5 Prozent) als auch durch Akquisitionen ihren Umsatz wieder deutlich, auf immerhin über 7,1 Milliarden Euro, steigern. Die bereits vor einigen Jahren begonnene Optimierung der internen Strukturen und Prozesse bei gleichzeitigem Auf- und Ausbau der digitalen Kompetenzen habe sich, sagt Christmann, im abgelaufenen Geschäftsjahr bereits erfreulich und positiv bemerkbar gemacht. Hinzu seien zahlreiche Strategie-konforme Akquisitionen gekommen, die sowohl zur zunehmenden Internationalisierung der Oetker-Gruppe als auch zur Konsolidierung der Märkte beigetragen hätten. Auch im wiederum ordentlich angelaufenen Geschäftsjahr 2019 geht Christmann sowohl von einem weiteren organischen als auch von einem akquisitionsbedingten Wachstum aus.

Umsätze der Oetker-Gruppe

Angesichts der schwierigen globalen Rahmenbedingungen hat die Oetker-Gruppe das Geschäftsjahr 2018 ordentlich abgeschlossen. Durch den Verkauf und die Entkonsolidierung des Geschäftsbereichs Schifffahrt am 30. November 2017 ergeben sich entsprechende Verwerfungen in der Umsatzentwicklung für das Berichtsjahr. Die Gruppe erzielte Umsatzerlöse in Höhe von 7.140 Millionen Euro und lag damit merklich unter dem Vorjahreswert. Aus Veränderungen im Konsolidierungskreis resultierte insgesamt ein Umsatzverlust von 4.700 Millionen Euro. Dieser ist maßgeblich bedingt durch den Verkauf der Hamburg Süd und konnte von den Zuwächsen durch die neu akquirierten Unternehmen in den vier verbliebenen Geschäftsbereichen der Oetker-Gruppe nicht ausgeglichen werden. Die Entwicklung der Währungskurse hatte in der Summe einen negativen Einfluss von 87 Millionen Euro, vor allem wegen der Abwertung der Türkischen Lira, des Brasilianischen Reals, des US-Dollars und des Mexikanischen Pesos gegenüber dem Euro. Ohne Berücksichtigung der Effekte aus Erst- und Entkonsolidierungen lagen die kursbereinigten Umsatzerlöse um plus 327 Millionen Euro über dem vergleichbaren Vorjahreswert. Die Wechselkurseffekte wurden durch die Anwendung der Jahresdurchschnittskurse des Vorjahres auf die Um- satzerlöse des laufenden Jahres ermittelt. Nach Bereinigung von Konsolidierungskreis- und Kurseffekten lag das organische Umsatzwachstum bei plus 5 Prozent. Zu dieser erfreulichen Entwicklung haben alle Geschäftsbereiche der Oetker-Gruppe beigetragen. Like-to-like, also bei Herausrechnung des Umsatzes der Hamburg Süd im Jahr 2017, betrug der Umsatzanstieg er- freuliche plus 15 Prozent.

In Deutschland wurden 52,6 Prozent oder 3.757 Millionen Euro des Gesamtumsatzes erwirtschaftet (Vorjahr: 33,4 Prozent oder 3.874 Millionen Euro). Der Auslandsanteil am Gesamtumsatz der Oetker-Gruppe ist auf 47,4 Prozent oder 3.383 Millionen Euro gesunken (Vorjahr: 66,6 Prozent oder 7.727 Millionen Euro). Vom Auslandsanteil entfielen auf die restliche EU 30,4 Prozent oder 2.169 Millionen Euro (Vorjahr: 24,1 Prozent oder 2.799 Millionen Euro) und auf das restliche Europa 3,9 Prozent oder 276 Millionen Euro (Vorjahr: 4,9 Prozent oder 573 Millionen Euro). Der Umsatzanteil der restlichen Welt betrug 13,1 Prozent oder 938 Millionen Euro (Vorjahr: 37,5 Prozent oder 4.356 Millionen Euro).

Bezogen auf den Umsatzanteil der jeweiligen Geschäftsbereiche am Gesamtumsatz haben sich die Relationen aufgrund des Wegfalls des Schifffahrtsbereichs gegenüber dem Vorjahr merklich verschoben: Die drei Konsumgüter-orientierten Geschäftsbereiche machten insgesamt den größten Anteil von 90,4 Prozent am Gesamtumsatz aus (Vorjahr: 48,0 Prozent). Der Nahrungsmittelbereich steuerte 48,5 Prozent der Umsatzerlöse bei (Vorjahr: 27,0 Prozent), Bier und alkoholfreie Getränke 30,5 Prozent (Vorjahr: 16,4 Prozent), Sekt, Wein und Spirituosen 11,4 Prozent (Vorjahr: 4,5 Prozent). Der Bereich Weitere Interessen trug mit 9,6 Prozent zum Gesamtumsatz bei (Vorjahr: 5,5 Prozent).

Investitionen

Das Investitionsvolumen (ohne Erstkonsolidierungen) in Höhe von 350 Millionen Euro lag unter dem hohen Niveau des Vorjahres (558 Millionen Euro), in dem allerdings noch die Hamburg Süd mit 217 Millionen Euro enthalten war. Mit 61,4 Prozent (Vorjahr: 73,3 Prozent) war der Investitionsanteil der inländischen Unter- nehmen weiterhin sehr hoch. Der Großteil der Investitionen entfiel auf den Geschäftsbereich Nahrungsmittel. Ursächlich hierfür waren in erster Linie Investitionen im Produktions- und Logistikbereich. Entsprechend spiegelte sich die Mittelverwendung in einem Anstieg bei den Anlagekategorien Technische Anlagen und Maschinen sowie Anlagen im Bau und Anzahlungen wider. Daneben sind die Investitionen im Geschäftsbereich Sekt, Wein und Spirituosen deutlich angestiegen.

Mitarbeiter

Der Personalbestand der Oetker-Gruppe sank im Berichtsjahr um 3,9 Prozent auf 30.937 Beschäftigte (Vorjahr: 32.204). Insgesamt waren im Jahr 2018 18.102 Mitarbeiter in Deutschland und 12.835 Mitarbeiter im Ausland für die Gruppe tätig. Der Geschäftsbereich Nahrungsmittel erhöhte die Mitarbeiterzahl – insbesondere aufgrund akquisitionsbedingter Veränderungen – von 15.733 auf 17.394. Des Weiteren führten die Akquisitionen im Bier- und Sektbereich zu einer deutlichen Steigerung der Personalzahlen. Dort stieg die Zahl der Beschäftigten von 6.066 auf 7.989 und der Geschäftsbereich Sekt, Wein und Spirituosen verzeichnete einen Personalanstieg von 1.934 auf 2.701 Beschäftigte. Die Entkonsolidierung der Hamburg Süd-Gruppe zum 30. November 2017 wirkte sich mit 5.874 Mitarbeitern aus. Der Personalbestand im Geschäftsbereich Weitere Interessen wuchs von 2.597 auf 2.853 Mitarbeiter an. Ohne Berücksichtigung der Veränderungen im Konsolidierungskreis der Oetker-Gruppe, darunter auch die noch im Vorjahr für elf Monate einbezogenen Mitarbeiter der Hamburg Süd, stieg die Mitarbeiterzahl um 5,0 Prozent.

Ausblick 2019

Die Geschäftsentwicklung der Oetker-Gruppe wird auch 2019 wesentlich von der Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig sein. Dabei wird in den Konsumgüter- Geschäftsbereichen mit steigenden Rohstoffpreisen gerechnet, die sich aufgrund von Preissicherungen aber nur teilweise auswirken werden. Hinsichtlich der Kurse der für die Oetker-Gruppe wichtigen Fremdwährungen ist, mit Ausnahme des Kanadischen Dollars und der Türkischen Lira, durchweg nah am Jahresdurchschnitt 2018 geplant worden.

Die Umsatzplanung beruht für 2019 sowohl auf organischem Wachstum als auch auf akquisitionsbedingten Umsatzzuwächsen. Insgesamt plant die Gruppenleitung ein wiederum vernünftiges Wachstum der Umsatzerlöse. Für das Jahr 2019 werden Investitionen (ohne Erstkonsolidierungen) von zirka 425 Millionen Euro erwartet, etwa die Hälfte davon werden im Geschäfts- bereich Nahrungsmittel investiert. Das Netto-Finanzguthaben wird weiter- hin einen deutlich positiven Saldo aufweisen. Bei den Mitarbeiterzahlen wird es zu einem deutlichen Anstieg kommen, im Wesentlichen resultierend aus der ganzjährigen Berücksichtigung der im Jahr 2018 akquirierten Unternehmen.

Für die kommenden Jahre hat sich die die gesamte Unternehmensgruppe viel vorgenommen. «Im Zeitalter der digitalen Globalisierung werden wir den Wachstumskurs der Gruppe mit Mut, Zuversicht und einer konsequenten Orientierung an den Bedürfnissen der Kunden weiterverfolgen. Dabei bleiben wir unserem unternehmerischen Wertekompass stets treu und richten unser Handeln unverändert an unseren Maßstäben aus, um so unseren Verbrauchern und unseren Mitarbeitern gerecht zu werden sowie unserer Gesellschaft das zurückzugeben, was sie uns in den vergangenen Jahrzehnten ermöglichte,» kündigte Dr. Albert Christmann abschließend an (Foto: pixabay.com).