Donnerstag, 28. März 2024

NRW: legt ersten Ernährungswirtschaftsbericht vor

Düsseldorf. (lanuv) Eine Zukunftsvision der Ernährungsbranche in Nordrhein-Westfalen (NRW) ist eine stärkere Regionalisierung. Dies ist einer der Trends, der aus dem erstmals vom Landesministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (LANUV) vorgelegten Ernährungswirtschaftsbericht NRW hervorgeht. Das passt zum Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage im Auftrag des Ministeriums. Demnach wünschen sich drei von vier Bürgern (m/w/d) in NRW mehr regionale Lebensmittel im Einzelhandel. Vier von zehn Befragten gaben an, während Covid-19 verstärkt regionale Produkte gekauft und konsumiert zu haben.

Nordrhein-Westfalen nimmt innerhalb Deutschlands eine bedeutende Position als leistungsstarker und zukunftsorientierter Standort der Ernährungswirtschaft ein. Fast jeder fünfte Betrieb sitzt in Nordrhein-Westfalen, vom Direktvermarkter bis zum Global Player. Mit rund 160.000 Arbeitsplätzen ist die Ernährungswirtschaft eine der wichtigsten Wirtschaftszweige in Nordrhein-Westfalen, mehr als jeder fünfte Euro des gesamtdeutschen Umsatzes der Ernährungswirtschaft wird hier erwirtschaftet. 2018 gab es insgesamt 1.085 Betriebe mit einem Umsatz von rund 40 Milliarden Euro.

«Wie wichtig die Ernährungswirtschaft im eigenen Land ist, hat der Belastungstest gezeigt, dem Wirtschaft und Gesellschaft im Kampf gegen die Corona-Pandemie ausgesetzt sind. Für Nordrhein-Westfalen hat der Stresstest bewiesen, dass die Land- und Ernährungswirtschaft insgesamt gut aufgestellt sind,» betonte Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser. Zugleich habe die Krise gezeigt, wo die Branche an ihre Grenzen stößt, welche Herausforderungen bestehen, wo Unterstützung erforderlich ist und wo Strukturen angepasst werden müssen. «Mit unserem Bericht legen wir eine Bestandsaufnahme vor, die Unternehmen dabei unterstützen soll, sich zukunftsfähig aufzustellen, ihre Chancen zu nutzen und Risiken zu minimieren.»

Eine Stärke der nordrhein-westfälischen Ernährungswirtschaft ist das vielfältige Angebot und die hohe Produktqualität. Entwicklungen wie der Klimawandel oder die fortschreitende Digitalisierung erfordern von der Ernährungswirtschaft neue Strategien und Lösungen. Um diese Herausforderungen zu meistern, empfiehlt Ministerin Heinen-Esser den Unternehmen, ihre Vermarktungsstrukturen, Kooperationen und Netzwerke zu stärken: «Es gilt, den mittelständischen Kern nachhaltig zu gestalten. Dabei sollten die Unternehmen konsequent auf Qualität setzen, um die Verbrauchenden dauerhaft zu überzeugen. Entsprechend steige auch das Bewusstsein, dass gute Qualität nicht zum Schnäppchenpreis zu haben ist.»

Nicht zuletzt die Corona-Pandemie stellt die Branche vor zusätzliche Herausforderungen: «Die Produzentinnen und Produzenten müssen sich notwendigen Forderungen nach mehr Umwelt- und Klimaschutz, Tierwohl, Nachhaltigkeit und Nutzung der natürlichen Ressourcen stellen. In Vertrieb und Verkauf wächst somit das Erfordernis neuer Angebotsformen und -wege,» ergänzte Ministerin Heinen-Esser.

Die Landesregierung begleitet die Ernährungsbranche auf dem Weg zu einer sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Lebensmittelproduktion auf vielfältige Weise: Durch Verbraucherinformationen und Vermarktungsstrukturen in der Lebensmittelkette, durch Vernetzung der Branche, durch Unterstützung von Schutzgemeinschaften für regionale Spezialitäten oder auch durch die Auszeichnungen Meister.Werk.NRW und den Landesehrenpreis.

Umfrage zu regionalen Lebensmitteln

Um die Bedeutung von regionalen Lebensmitteln für Verbrauchende aus Nordrhein-Westfalen zu identifizieren, hatte das Umfrageinstitut YouGov Anfang Dezember eine Umfrage zum Thema regionale Lebensmittel veröffentlicht. Laut dieser repräsentativen Umfrage (1181 Bürgerinnen und Bürger aus Nordrhein-Westfalen) wünschen sich 75 Prozent der Bürgerinnen und Bürger mehr regionale Lebensmittel im Einzelhandel – dies ist mit 79 Prozent besonders den 55-jährigen und Älteren wichtig. Für 53 Prozent der Befragten ist der Konsum regionaler Lebensmittel wichtig, für 25 Prozent sogar sehr wichtig. Während der Corona-Pandemie haben 38 Prozent der Befragten verstärkt regionale Produkte gekauft und konsumiert. Es wurden vor allem Obst und Gemüse aus regionalem Anbau gekauft (91 Prozent), dahinter Fleisch (51 Prozent), Backwaren (46 Prozent) und Getränke (22 Prozent).

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