Dienstag, 16. April 2024

Nordzucker: Bilanz 2015/2016 besser als erwartet

Braunschweig. (nag) Der Nordzucker Konzern hat das Geschäftsjahr 2015/2016 mit einem leicht positiven Ergebnis von 15 Millionen Euro abgeschlossen. Damit hat sich der Konzern in einem sehr angespannten Marktumfeld besser behauptet, als zu Beginn des Geschäftsjahrs erwartet. Wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis hatten die leichte Erholung der Zuckerpreise, das Bioethanol-Geschäft, konzernweit durch «Force» erzielte Effizienzsteigerungen sowie Einmaleffekte. Für das kommende Geschäftsjahr rechnet der Zuckerproduzent mit einem Umsatz in etwa auf dem aktuellen Niveau, aber mit einem besseren Ergebnis.

Nordzucker erzielte im Geschäftsjahr 2015/2016 (Stichtag 28. Februar) einen Konzernumsatz von 1.607 Millionen Euro und lag damit knapp 14 Prozent unter dem Vorjahr (1.866 Millionen Euro). Das operative Ergebnis (Ebit) betrug 16 Millionen Euro (Vorjahr: 26 Millionen Euro), der Konzernjahresüberschuss hat sich mit 15 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr (20 Millionen Euro) weiter verringert.

Insgesamt ist die Ertragslage nicht zufriedenstellend, liegt aber dennoch deutlich über den ursprünglichen Erwartungen für das Jahr. «Das zurückliegende Geschäftsjahr war mehr als herausfordernd. Wir haben uns dieses Ergebnis hart erarbeitet. Mein Dank geht an die Kolleginnen und Kollegen, die das unter schwierigen Rahmenbedingungen ermöglicht haben», resümiert der Vorstandsvorsitzende der Nordzucker AG, Hartwig Fuchs in Braunschweig. «Wir werden der Hauptversammlung auch in diesem Jahr eine Dividende von 0,10 Euro je Aktie vorschlagen».

Erlöse für Zucker über Vorjahr

Weltweit schlechtere Ernten führten insgesamt zu einem Abschmelzen von Zuckervorräten. Gleichzeitig sank im Vergleich zum Anbaujahr 2015 innerhalb der EU die Zuckerproduktion deutlich als Folge signifikanter Flächenrücknahmen. Die Verknappung des Angebots führte zu einer leichten Verbesserung der Erlössituation am Zuckermarkt. Eine erfolgreiche Positionierung des Unternehmens am Markt und gestiegene Umsätze auch durch höhere Absätze beim Quotenzucker verbesserten das Ergebnis in den letzten Monaten des Geschäftsjahres.

Bei Zuckerrübenpellets und -schnitzeln wirkte sich der europaweite Nachfragerückgang nach Mischfuttermitteln wegen der in vielfacher Hinsicht angespannten Lage auf dem Milchmarkt deutlich aus. Die Preis- und Absatzsituation war daher rückläufig. Der Melasse-Absatz hingegen behauptete sich leicht über dem Vorjahr.

Bioethanol mit positiver Entwicklung

Das Bioethanol-Geschäft entwickelte sich signifikant besser als in den Vorjahren. Grund dafür war eine deutliche Preiserholung, die das Unternehmen nutzen und gleichzeitig seine Produktion deutlich steigern konnte.

Schlanke Prozesse und effiziente Strukturen

Das Anfang 2015 gestartete umfassende Effizienzprogramm «Force», das alle Bereiche von der Planung auf dem Acker bis zum Kunden unter die Lupe nimmt, zeigte bereits im ersten Jahr deutliche Erfolge. Künftig sollen jährlich Kostensenkungen von mindestens 50 Millionen Euro generiert werden und die Effizienz weiter steigern.

Einmaleffekt: Rückzahlung Zinsen aus Produktionsabgabe

Für einen einmaligen positiven Effekt sorgten zudem gerichtlich erstrittene Rückzahlungen von Zinsen aus bereits geleisteten Produktionsabgaben.

Solide Kapitalstruktur: Basis für Wachstum und Investitionen

Das Eigenkapital erhöhte sich auf 1.278 Millionen Euro (Vorjahr: 1,272 Millionen Euro). Die Eigenkapitalquote stieg ebenfalls weiter auf 63,5 Prozent (Vorjahr 59,3 Prozent) und liegt wiederum deutlich über der Zielmarke von 30 Prozent. Nach wie vor ist das Unternehmen schuldenfrei, die Nettoanlage stieg deutlich auf 164 Millionen Euro.

Um die Leistungsfähigkeit der Werke im Konzern substantiell zu erhalten und auszubauen, investiert Nordzucker weiterhin nachhaltig. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden einige Investments verschoben, dennoch lag das Volumen noch bei 60 Millionen Euro. Für das kommende Geschäftsjahr plant das Unternehmen erneut mit einem Investitionsvolumen von 82 Millionen Euro. Schwerpunkte sind die Optimierung von Lagerkapazitäten, Logistik und Kundenversorgung sowie die weitere Senkung des Energieeinsatzes in den Werken.

Veränderung beginnt beim Denken

«Wir haben konzernweit richtungsweisende Maßnahmen initiiert, um den Übergang auf 2017 erfolgreich zu gestalten», unterstreicht Fuchs. «Die Zeit der vorgegebenen Quotenmengen und Mindestpreise ist vorbei, künftig entscheiden allein Markt- und Kundenorientierung sowie Effizienz über den geschäftlichen Erfolg – und darauf richten wir uns konsequent aus».

Ausblick 

Der Rübenanbau bleibt attraktiv. Die Steigerung der Hektarerträge und flexible Vertragssysteme werden die Wirtschaftlichkeit stärken. Die künftigen Konditionen für die Rübenanbauer werden die neue Marktsituation reflektieren und wettbewerbsfähig im Vergleich zu den anderen Feldfrüchten sein. Die Nordzucker legt dabei ihr Augenmerk auf die langfristige Planbarkeit und wird die Mengenplanung am Markt orientieren und dabei nicht allein auf Flächenausweitungen setzen.

Nordzucker geht für das Geschäftsjahr 2016/2017 insgesamt von einer Umsatzentwicklung auf dem Niveau des Vorjahres aus. Einsparungen aus dem Effizienzprogramm «Force», relativ niedrige Energiepreise und leicht verbesserte Zuckererlöse sollten jedoch dazu beitragen, dass das Ergebnis am Ende des Geschäftsjahrs über dem aktuellen Wert liegt.

Nordzucker wird seine Wachstumsstrategie fortsetzen. Das Unternehmen will die sich aus der Konsolidierung des EU-Zuckermarktes ergebenden Möglichkeiten nutzen und auch außerhalb der EU im Zucker wachsen. Zudem wird ein Engagement in verwandte Agrarbereiche geprüft.

«Wir sind ein großes und solide finanziertes Unternehmen, werden unsere Chancen nutzen und unseren Aktionären eine zuverlässige Verzinsung ihres Kapitals bieten», ist Fuchs überzeugt.

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