Essen / Würselen. (eb) Die insolvente Großbäckerei Kronenbrot stellt zum 31. Juli 2019 den Betrieb ein. Unter dem Strich sieht es so aus, dass die nordrhein-westfälische Gruppe an einer bekannten Abwärtsspirale gescheitert ist: Mangelnde Umsätze lassen nichts übrig für nötige Investitionen. Dann sind es veraltete Maschinen und Anlagen, Bedingungen und Prozesse, die die eigene Wettbewerbsfähigkeit zunehmend untergraben.
Am 12. Juni 2019 hatte die Bäckereigruppe vor dem Amtsgericht Essen Insolvenz angemeldet. Davon betroffen alle fünf Gesellschaften wie folgt: Kronenbrot Witten GmbH (161 IN 58/19), Kronenbrot Köln GmbH (161 IN 59/19), Kronenbrot Logistik GmbH (161 IN 60/19), Kronenbrot GmbH (161 IN 61/19) und Kronenbrot Würselen GmbH (161 IN 62/19). Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht den Düsseldorfer Rechtsanwalt Dr. Biner Bähr.
Gemeinsam mit der Geschäftsleitung setzte der vorläufige Insolvenzverwalter alles daran, die Großbäckerei so weit wie möglich zu erhalten. Ein Restrukturierungskonzept sollte erarbeitet und notwendige Maßnahmen konsequent umgesetzt werden. Ernüchtert muss man nun feststellen, dass der Markt über andere, ausreichend moderne Kapazitäten verfügt. Der Investitionsstau in Würselen, Köln und Witten macht die Werke unverkäuflich. Knapp 1’000 Mitarbeitende verlieren ihren Arbeitsplatz. Unabhängig davon, ob der Arbeitsmarkt sie sofort wieder absorbiert oder nicht: Wie viele Familien sind von 1’000 Beschäftigten wirtschaftlich abhängig?
Gegründet 1865, produzierte Kronenbrot für Lebensmittel- Einzelhändler, Discounter, Großverbraucher sowie Backshop-Ketten – auch für die Bäckereikette Oebel, die am 09. Juli 2019 Insolvenz angemeldet hatte. Alle Kunden werden sich schnell umorientiert haben oder sind gerade dabei. Mit einen Jahresumsatz von rund 120 Millionen Euro zählte Kronenbrot zu den fünf größten Backwarenherstellern Deutschlands.
«Kronenbrot ist seit vielen Jahren nicht mehr wettbewerbsfähig. Die Produktionsanlagen sind stark veraltet und halten den Anforderungen moderner Produktionsabläufe nicht mehr stand. Durch die damit verbundenen hohen Verluste ist eine Betriebsfortführung unter den bisherigen Bedingungen nicht mehr möglich. In den letzten Wochen wurde ein strukturierter Verkaufsprozess durchgeführt. Im Ergebnis war jedoch kein Interessent bereit, die mit einer Übernahme von Kronenbrot einhergehenden Risiken zu tragen», Fasst Dr. Biner Bähr die Situation bei den Großbäckern abschließend zusammen (Foto: pixabay.com).
Frühere Berichte in diesem Zusammenhang
- Kronenbrot: Großbäckerei meldet erneut Insolvenz an (2019-06-14)
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- Kronenbrot: Sanierung schreitet voran (2016-08-03)
- Nicht die Großen schlagen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen (2016-05-10)
- Kronenbrot: strebt Sanierung in Eigenverwaltung an (2016-05-06)
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