Bonn. (gmf) «In vielen Regionen Deutschlands war die Trockenheit auch in diesem Jahr wieder schlecht für die Ernteerträge beim Brotgetreide», schreibt Dipl.-Troph. Dr. Heiko Zentgraf in einer Fachinformation von der GMF Vereinigung Getreide-, Markt- und Ernährungsforschung in Bonn. Die kurzfristigen Veränderungen zum Vorjahr wirken demnach auf den ersten Blick zunächst recht positiv. Doch ein besseres Bild liefert der mehrjährige Vergleich, das heißt ohne die Berücksichtigung des Dürrejahrs 2018. Die Verarbeitungsqualitäten sind durchaus zufriedenstellend, zum Teil sogar besser als befürchtet: Erste Ergebnisse zur Orientierung wurden beim Detmolder Erntegespräch 2019 der Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung vorgestellt.
Auf deutschen Feldern wächst zu über 99 Prozent Winterweizen. Dessen Hektarerträge haben sich leicht erholt und liegen im Bundesdurchschnitt mit rund 75 Dezitonnen um zehn Prozent über dem Vorjahr, doch immer noch deutlich unter dem langjährigen Mittel. Die Häufigkeit der Qualitätsgruppen beim Weizen hat sich verändert, wobei allerdings auch die neue Zuordnung respektive Hochstufung einzelner Sorten durch das Bundessortenamt zu berücksichtigen ist: Der Anteil der E- und A-Sorten ist gestiegen, zulasten von B- und C-Sorten, während der Anteil der EU-Sorten nahezu konstant geblieben ist.
Beim Roggen haben die Landwirte nach zweijähriger Zurückhaltung den Anbau kräftig ausgedehnt: Bundesweit stehen jetzt wieder – wie in früheren Erntejahren – über drei Millionen Tonnen zur Verfügung.
Im neuen Mehlreport 2019 (PDF) des Verbands Deutscher Mühlen hat Dr. Zentgraf die wichtigsten Ergebnisse mit aktuellem Stand von Ende September kurz und knapp auf zwei Seiten zusammengefasst.
Qualitätsweizen: Paradigmenwechsel beim Protein
Die Ausgabe 2019 der Beschreibenden Sortenliste des Bundessortenamts führt Protein nur noch als beschreibendes Merkmal für Weichweizen. Ist das eine neue Sichtweise mit Marktrelevanz? Hintergründe und Perspektiven erläutert ein Fachbeitrag im neuen Mehlreport 2019.
Mythencheck: Macht Zucker dumm und Schokolade schlau?
Ernährungsbücher haben Hochkonjunktur, obwohl viele leider ziemlich unwissenschaftlich daherkommen – oder gerade weil? Wie auch immer: Zwei Rezensionen aktueller Bücher inklusive «Mythencheck» runden den Mehlreport 2019 ab.
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