Donnerstag, 28. März 2024
20160815-SUPERMARKTREGAL

Marktforschung: «Frei von» auf Siegeszug im LEH

München. (mg) Im deutschsprachigen Raum sind heute ganze Supermarktregale den sogenannten «Frei von» Produkten gewidmet, also Lebensmittel und Getränke, die auf bestimmte Inhaltsstoffe verzichten. «Frei von» wird von der Mintel Marktforschung als Produkte mit mindestens einer der folgenden Kennzeichnungen definiert: «glutenfrei», «laktosefrei», «allergenfrei», «hormonfrei», «GMO-frei», «ohne künstliche Zusatzstoffe», «ohne tierische Bestandteile». Eine neue Untersuchung von Mintel zeigt nun das tatsächliche Ausmaß des «Frei von»-Hypes in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Laut Mintels Datenbank weltweiter Produkteinführungen (GNPD) waren «Frei von»-Auslobungen im Jahr 2015 auf fast ein Drittel (31 Prozent) der in Deutschland neu eingeführten Lebensmittel- und Getränkeprodukte zu finden. In Österreich trugen sogar ganze 40 Prozent der Produkteinführungen «Frei von»-Kennzeichnungen, während es in der Schweiz solide 21 Prozent waren. Zum Vergleich, im Jahr 2011 wurde nur ein Fünftel (20 Prozent) der in Deutschland eingeführten Lebensmittel- und Getränkeprodukte als «Frei von» vermarktet. In Österreich waren es hingegen 24 Prozent aller Neueinführungen und in der Schweiz nur 13 Prozent.

In der Tat ist der «Frei von»-Markt in den letzten fünf Jahren im deutschsprachigen Raum explodiert, wobei insbesondere «glutenfrei» zu den beeindruckensten Aufsteigern zählt. So waren laut Mintel im Jahr 2015 elf Prozent aller neu eingeführten Lebensmittel und Getränke in Deutschland als «glutenfrei» gekennzeichnet. Noch 2011 waren es nur sechs Prozent aller Produkte – die Zahl der «glutenfreien» Einführungen hat sich also in fünf Jahren fast verdoppelt.

In Österreich zeigt sich ein ähnliches Bild: 2015 wurden elf Prozent aller neu lancierten Produkte als «glutenfrei» vermarktet, während es 2011 nur fünf Prozent waren. Mit nur sechs Prozent war der Anteil in der Schweiz im Jahr 2015 zwar um einiges niedriger, doch das Wachstum des glutenfreien Segments ist in diesem Markt ähnlich rasant; noch 2011 waren nur zwei Prozent aller Produkteinführungen in der Schweiz als «glutenfrei» gekennzeichnet.

Die hohe Marktaktivität im glutenfreien Segment entspricht den Ergebnissen einer Mintel-Umfrage aus dem Jahr 2016, wonach sich mittlerweile sieben Prozent der deutschen Verbraucher nach eigenen Angaben glutenfrei ernähren. Unter den 16- bis 24-jährigen Verbrauchern sind es sogar einer von zehn (zehn Prozent).

Katya Witham, Senior Food and Drink Analystin, erklärt: «Glutenfreie Ernährung hat sich in den letzten Jahren von einer Ernährungsform für Menschen, die unter Zöliakie leiden, zu einem Mainstream-Trend für gesundheitsbewusste Verbraucher entwickelt. Die individuell wahrgenommenen Gesundheitsvorteile der «Frei von»-Produkte sind hierbei der Schlüssel zum Erfolg. Denn immer mehr Verbraucher kaufen «Frei von» auch ohne nachgewiesene Unverträglichkeiten oder Allergien als Teil eines gesundheitsbewussten Lebensstils. Daher ist zu erwarten, dass der Anteil der Verbraucher, der sich glutenfrei ernährt, auch in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird».

Obwohl «glutenfrei» weiterhin an der Spitze des «Frei von»-Trends steht, wird auch die Kennzeichnung «laktosefrei» immer beliebter. Laut der Mintel-Untersuchung waren sieben Prozent der 2015 in Deutschland eingeführten Lebensmittel und Getränke als «laktosefrei» gekennzeichnet – fast doppelt so viele wie im Jahr 2011 (vier Prozent).

Auch in Österreich hat sich der Prozentsatz der «laktosefreien» Produkteinführungen von fünf Prozent in 2011 auf neun Prozent im Jahr 2015 verdoppelt. In der Schweiz sind im gleichen Zeitraum als «laktosefrei» vermarktete Neueinführungen von zwei auf vier Prozent gestiegen.

Die Verbrauchernachfrage nach laktosefreien Produkten ist in der Tat hoch. In einer Mintel-Umfrage aus dem Jahr 2016 gaben 13 Prozent der deutschen Verbraucher an, ihren Konsum von Milchprodukten aktiv zu reduzieren oder gar ganz zu vermeiden. Auch hier ist die Zustimmung unter den jüngeren Konsumenten am höchsten; 19 Prozent der 16- bis 24-Jährigen geben an, Milchprodukte zu meiden.

Witham: «Laktosefreie Produkte sind schon seit Jahren im deutschsprachigen Raum erhältlich, aber bis vor kurzem haben sich diese Angebote hauptsächlich auf Menschen konzentriert, die unter Laktoseintoleranz leiden. In den letzten Jahre interessieren sich allerdings immer mehr Verbraucher für pflanzliche Milchalternativen aufgrund ethischer Bedenken, oder auch einfach nur, weil sie Lust haben, neuartige Geschmacksrichtungen auszuprobieren. Somit wird die Kennzeichnung «laktosefrei» vermehrt als zusätzliches Verkaufsargument bei Mainstream- Produkten verwendet» (Foto: pixabay.com).

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