Berlin. (bvlh) Der Handelsverband Lebensmittel (BVLH) hat mit führenden Unternehmen des Lebensmittelhandels Vorschläge erarbeitet, die darauf abzielen, erforderliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um bis zum Jahr 2030 in Deutschland 30 Prozent Ökolandbau zu erreichen. Das Positionspapier (fünf Seiten | Format PDF) steht auf der BVLH-Website zum Download zur Verfügung.
«Der Lebensmittelhandel bietet schon heute ein umfangreiches Angebot ökologisch erzeugter Produkte und baut dieses kontinuierlich aus», sagt BVLH-Geschäftsführer Christian Mieles. «Die Waren sind nach den Regeln der EG-Öko-Verordnung und oft zusätzlich nach den Vorgaben von nationalen Bio-Verbänden erzeugt, mit denen Handelsunternehmen teils langjährige Partnerschaften pflegen», ergänzt Mieles.
Die Ampel-Parteien haben sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt, den Anteil der ökologisch bewirtschafteten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland auf 30 Prozent zu erhöhen. Der Bio-Anteil lag 2021 jedoch nur bei 10,8 Prozent. Dieser Abstand verdeutlicht, welche Herausforderungen in den Zielen der Bundesregierung liegen. Entsprechend sind fördernde Maßnahmen notwendig. Hierzu hat der BVLH der Bundesregierung Empfehlungen und konkrete Forderungen unterbreitet. Damit sollen Erfahrungen der Branche in den weiteren Prozess zielführend und unterstützend eingebracht werden (Nachtrag der Redaktion: Die «30 Prozent Bio» wurden zwar auch von den Koalitionären formuliert, basieren allerdings auf einer EU-Vorgabe, um Deutschland endlich in Bewegung zu bringen).
Ein Logo für Umstellungsware soll Erzeuger in der Anfangsphase unterstützen
Eine staatliche Informationskampagne sollte durchgeführt werden, um die Nachfrage zu stimulieren. Hilfreich wäre auch die Schaffung eines Logos für Umstellungsware, um die Erzeuger gerade in der Anfangsphase zu unterstützen. Neben der Verbesserung des Genehmigungsrechts (auf Bundes- und Länderebene) fordert der Lebensmittelhandel mehr Flexibilität durch erweiterte Toleranzen bei den Vermarktungsnormen.
Ebenfalls sind die personellen Ressourcen bei öffentlichen Kontrollstellen sowie in der Beratung und Verwaltung im Biosektor weiter auszubauen. Darüber hinaus sollten der Ausbau privatwirtschaftlicher Verarbeitungskapazitäten öffentlich unterstützt und die Züchtungsforschung effizienzorientiert ausgestaltet werden. Nicht zuletzt könnte auch eine künftige EU-Nachhaltigkeitskennzeichnung den Biosektor beflügeln. Dabei ist der Ausbau national sowie im EU-Binnenmarkt in gleicher Weise voranzutreiben.
Der BVLH sieht seine Position als Grundlage, um mit den politischen Akteuren sowie den vorgelagerten Stufen in den weiteren Austausch zu treten (Foto: pixabay.com).