Freitag, 29. März 2024
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Lebensmittel on Line: Persönliche Sicherheit geht vor

Berlin. (bk) Joghurt, Wein, Gemüse, Obst: Seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens kaufen fast doppelt so viele Verbraucher ihre Lebensmittel im Internet ein wie zuvor. Waren es vormals noch 16 Prozent, geben nun 30 Prozent an, ihre Lebensmittel häufig oder wenigstens doch hin und wieder im Netz zu bestellen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Digitalverbands Bitkom unter 1.003 Personen in Deutschland ab 16 Jahren, die im April 2020 durchgeführt wurde.

Demnach wurden vor allem Online-Supermärkte wie rewe.de, bringmeister.de oder Amazon Fresh durch die Corona-Krise beflügelt: Während sieben Prozent der Befragten angeben, dort bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland eingekauft zu haben, sagen dies 19 Prozent für die Zeit seit Ausbruch der Pandemie. Zehn Prozent kauften zudem vor Corona online auf Plattformen und Seiten für die direkte Bestellung landwirtschaftlicher Produkte wie Online-Hofläden ein – und 14 Prozent tun es seither. Auch der Lebensmittelkauf über große Plattformen wie Ebay oder Amazon ist nach Verbraucherangaben gestiegen, wenn auch auf sehr kleinem Niveau: Nur ein Prozent sagt, dort vor Corona zumindest hin und wieder Lebensmittel bestellt zu haben – fünf Prozent sind es seit Ausbruch der Pandemie. Die Befragten konnten mehrere Optionen angeben. «Das Verbraucherverhalten hat sich während der Corona-Krise deutlich geändert – auch beim Einkauf von Lebensmitteln. Online einzukaufen ist mit Blick auf das Ansteckungsrisiko nicht nur sicherer, sondern auch komfortabel. Viele Menschen, die jetzt umgestiegen sind, können die Vorteile des Online-Einkaufs jetzt unmittelbar erleben und werden sich daran auch langfristig gewöhnen», sagt Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder vom Digitalverband Bitkom.

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An der Spitze liegt allerdings noch immer der stationäre Lebensmittel-Handel – wenngleich es hier deutliche Rückgänge zu verzeichnen gibt. So sagen laut Bitkom-Studie 75 Prozent, vor der Corona-Krise im Supermarkt eingekauft zu haben und 71 Prozent im Discounter. Diese Werte sind für die Zeit seit Ausbruch der Pandemie auf 65 Prozent respektive 58 Prozent zurückgegangen. Eine Zunahme gibt es hingegen bei der Nachfrage nach regionalen Produkten: 43 Prozent der Verbraucher geben an, seit Ausbruch der Corona-Pandemie Lebensmittel auf dem Wochenmarkt zu kaufen – 37 Prozent waren es zuvor. 27 Prozent kaufen aktuell in Hofläden ein, ein Plus von vier Prozent gegenüber der Zeit vor Corona.

Insgesamt fühlen sich viele Verbraucher unbehaglich, kaufen sie im stationären Supermarkt ein. 65 Prozent stimmen der Aussage zu, sie hätten beim Betreten ein mulmiges Gefühl. Knapp drei Viertel (74 Prozent) beklagen, es würden sich zu viele Menschen nicht an die gebotenen Abstands- und Hygieneregeln halten.

Nachtrag: Aus anderen Befragungen wissen wir, dass hygienisch verpackte Erzeugnisse gegenüber losen Waren aktuell bevorzugt werden. Das gilt nicht nur für den stationären Lebensmittelhandel, der jetzt deutlich mehr verpackte Waren ordert und verkauft, sondern auch für den Onlinehandel, der allerdings schon längst auf hygienische Verpackungen setzt und jetzt locker das Sicherheitsbedürfnis der Menschen auch in diesem Punkt abdeckt (Foto: pixabay.com).

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