Dienstag, 26. September 2023

Konsum: Inflation zieht Konzentration aufs Nötige nach sich

München. (mg) Einer neuen Erhebung von März und April 2022 der Mintel Marktforschung zufolge kürzen 32 Prozent der deutschen Verbraucher ihre nicht notwendigen Ausgaben. Seit der letzten Erhebung von Dezember 2021 ist dieser Anteil um drei Prozent gestiegen.

Sollte die Inflation weiter anziehen, stünden vor allem Ausgaben für die Freizeitgestaltung, unter die auch Restaurantbesuche fallen, sowie Kleidung und Accessoires im Blickpunkt: Bei beiden Kategorien würden 50 Prozent der Verbraucher notfalls zurückstecken. 46 Prozent der Befragten würden sich mit größeren Anschaffungen wie etwa einem neuen Auto oder Möbeln zurückhalten. 44 Prozent wären bereit, den Urlaub zu ändern oder komplett zu stornieren.

Die Inflation spiegelt sich auch im Einkaufskorb wider. So kaufen schon jetzt 20 Prozent der Konsumenten weniger Lebensmittel ein, um das Haushaltsbudget nicht zu überdehnen. 41 Prozent der Leute halten sich strikt an den Einkaufszettel, 41 Prozent kaufen häufiger beim Discounter, um Geld zu sparen. Durch das schmalere Portemonnaie stehen bei 36 Prozent der Befragten Eigenmarken höher im Kurs, 24 Prozent der Verbraucher kaufen mehr Multi- respektive Vorteilspackungen. Zudem verzichten 34 Prozent der Konsumenten auf nicht notwendige Lebensmittel, wie zum Beispiel Schokolade oder Alkohol.

«Ab März 2022 wird die jährliche Inflationsrate im Euroraum voraussichtlich 7,5 Prozent betragen, gegenüber 5,9 Prozent im Februar 2022. In Deutschland wird für März 2022 eine Inflationsrate von 7,3 Prozent erwartet. Zudem hat die aktuelle Situation in der Ukraine und die damit verbundenen Folgen die Weltmärkte erschüttert,» sagt Bettina Krechel, Research Director bei Mintel Deutschland. In der Befragung vom März 2022 gaben 49 Prozent der deutschen Verbraucher an, dass die derzeitige geopolitische Lage große Einwirkung auf ihr Haushaltsbudget haben wird. Angesichts dessen werden viele Konsumenten sich stärker auf essentielle Waren konzentrieren und ihre Einkäufe gezielt planen, zumal 46 Prozent der Befragten in der letzten Zeit – vor der April-Umfrage – schon mal von ausverkauften Regalen standen.

Neben dem Fokus auf das Preis-Leistungs-Verhältnis steht – teils befeuert durch die Corona-Pandemie – gesunde Ernährung hoch im Kurs. Besonders Genussmittelmarken müssen sich dem prüfenden Blick der Verbraucher unterziehen und ihre Vorteile klar kommunizieren – oder gar an gesünderen Optionen feilen, die den Spagat zwischen Genuss und der individuellen Gesundheit sowie der des Planeten meistern können. Dabei ist die Rede oft von salz-, zucker- und fettreduzierten Waren, die sprichwörtlich gut fürs Gewissen sind. Im Trend liegen zum Beispiel alkoholfreie Getränke mit funktionellen Vorteilen.

Bettina Krechel: «Unternehmen und Marken, die Konsumenten bei der Erhaltung und Förderung eines gesundheitsbewussten Lebensstils unterstützen können und diesen Mehrwert auch klar kommunizieren, werden weiter Platz auf individuellen Prioritätenliste finden.»

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