Berlin. (eb) Die Kochhaus GmbH, gesetzlich vertreten durch den Geschäftsführer Ramin Goo, hat Ende März vor dem Amtsgericht Charlottenburg zu Berlin Insolvenz angemeldet. Neben dem Hauptsitz in Charlottenburg betreibt der Lebensmittel- Einzelhändler neun weitere Geschäftsstellen in Berlin, Hamburg, Frankfurt/Main, Köln und München. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmte das Amtsgericht den Rechtsanwalt Jesko Stark aus Berlin-Charlottenburg.
Kochhaus ist nach eigenen Angaben das erste bundesdeutsche Lebensmittelgeschäft, das sich konsequent dem Thema Selber-Kochen widmet. Dafür hatte das Unternehmen 2012 den Deutschen Gründerpreis in der Kategorie Start-up erhalten. In ihrer Begründung für die Preisverleihung schrieb die Jury: Das «begehbare Rezeptbuch» konnte sich in einem gesättigten und besonders hart umkämpften Markt erfolgreich positionieren. Dank der Pionierstellung in der Branche, ambitionierten Expansionsplänen sowie eines durchdachten Franchisekonzepts hat Kochhaus aus Sicht der Juroren ein großes Wachstumspotenzial.»
Potenziale muss man allerdings heben. Wir haben uns kurz umgesehen bei Kochhaus, HelloFresh, MarleySpoon, HappyFamealy und Kochzauber. Fazit: Es funktioniert, auch wenn es ziemlich personalintensiv ist. Das Prinzip setzt auf Besserverdiener, die alleine nicht Kochen wollen oder können und sich einen Mehrwert vom sozialen Miteinander in der Nachbarschaft versprechen. Um Kunden so intensiv begleiten zu können, wie es der Kochhaus GmbH vorschwebt, muss man zuallererst die Gewinnzone erreichen. Das schafft man nur mit dynamischem Wachstum. Dafür sind bundesweit neun Geschäftsstellen in acht Jahren zuwenig.
Unter diesen Umständen wird es auf dem Kochbox-Markt nicht weiter auffallen, wenn es bundesweit einen Anbieter weniger gibt – auch wenn der vorläufige Insolvenzverwalter zunächst den üblichen Zweckoptimismus verbreitet. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden sind für die kommenden drei Monate durch das Insolvenzausfallgeld gesichert. Zeit genug, sich umzusehen.
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