Mittwoch, 22. März 2023

KMU in Europa: Viele Chancen bleiben ungenutzt

Frankfurt. (kfw) Die Europäische Union ist stark in globale Handelsströme eingebunden. Die fünf größten Volkswirtschaften der EU – Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und das Vereinigte Königreich – vereinigen allein fast ein Fünftel des Welthandels auf sich. Dazu tragen auch kleine und mittlere Unternehmen bei. Ihre Rolle im internationalen Handel bleibt jedoch deutlich hinter ihrer Bedeutung für die nationalen Volkswirtschaften zurück, wie eine gemeinsame Studie von KfW Research mit den europäischen Förderbanken Bpifrance, CDP, ICO und der British Business Bank zeigt. Die Hindernisse sind vielfältig. Auch die Finanzierung ihrer Auslandsvorhaben stellt viele KMU vor große Herausforderungen. Um die Internationalisierung kleiner und mittlerer Unternehmen zu fördern, sind Initiativen sowohl auf nationaler wie auch auf europäischer Ebene gefragt.

Mehr als ein Drittel der weltweiten Waren- und Dienstleistungsexporte kommen aus Ländern der EU. Allein die fünf größten Volkswirtschaften Europas – Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und das Vereinigte Königreich – tragen fast 20 Prozent zu den Weltexporten bei. Auch bei grenzüberschreitenden Direktinvestitionen nimmt die EU eine starke Position ein.

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind für weniger als 40 Prozent der Exporte und 50 Prozent der Importe in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und dem Vereinigten Königreich verantwortlich. Ihr Gewicht fällt damit weit hinter ihre Bedeutung für die nationalen Volkswirtschaften zurück – wo sie mehr als 50 Prozent zur Wertschöpfung beitragen und zwei von drei Arbeitsplätzen stellen. Dies zeigt eine neue gemeinsame Studie der KfW mit den europäischen Förderbanken Bpifrance (Frankreich), Cassa Depositi e Prestiti (Italien), Instituto de Crédito Oficial (Spanien) und der British Business Bank (Vereinigtes Königreich).

International aktive Unternehmen sind produktiver, innovativer und wachstumsstärker. Eine stärkere regionale Diversifizierung macht Unternehmen bestandsfester. In den fünf größten Volkswirtschaften Europas exportieren im Durchschnitt jedoch weniger als 30 Prozent aller KMU. Ziel ihrer Exporte sind meist andere EU-Länder. Nur drei Prozent der Mittelständler tätigen grenzüberschreitende Investitionen. Als wesentliche Hemmnisse sehen sie unzureichende Informationen über Auslandsmärkte, Schwierigkeiten, Geschäftspartner im Ausland zu finden, administrative Hürden und personelle Engpässe. Auch der Zugang zu externem Kapital zur Finanzierung ihrer internationalen Aktivitäten ist für europäische KMU immer noch deutlich schwieriger als für große Unternehmen.

Wie die deutsche Volkswirtschaft insgesamt sind auch deutsche Mittelständler im europäischen Vergleich besonders stark internationalisiert. Innerhalb von drei Jahren exportiert rund jeder Zweite von ihnen. Dies liegt auch daran, dass der Mittelstand in Deutschland stärker von traditionell exportorientierten Industrieunternehmen und größeren Mittelständlern geprägt ist als in anderen Ländern. Der EU-Binnenmarkt spielt auch für deutsche KMU eine zentrale Rolle – und ist in der Regel das erste Ziel deutscher Unternehmen auf dem Weg zu globaler Präsenz, schreibt die KfW Bankengruppe.

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