Freitag, 24. März 2023

Kichererbsen: Pflanzliche Proteine aus heimischem Anbau

Stuttgart. (uh) Obwohl die Nachfrage nach proteinreichen Kichererbsen in den letzten Jahren stark zugenommen hat, stammen die meisten Hülsenfrüchte in den bundesdeutschen LEH-Regalen bislang aus dem Ausland. Hier will das Projekt Cicero unter Beteiligung der Universität Hohenheim Abhilfe schaffen. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) fördert die Forschung von Prof. Dr. Simone Graeff-Hönninger und Dr. Meylin Terrel Gutierrez vom Fachgebiet Pflanzenbau sowie Dr. Volker Hahn von der Landessaatzuchtanstalt mit rund 435.000 Euro.

Kichererbsen sind bei Verbrauchern zunehmend beliebt, sei es als Falafel, Hummus oder als Zutat in Suppen, Eintöpfen oder Salat. Hierzulande werden sie jedoch nur selten angebaut. Dabei gelten sie angesichts des Klimawandels gerade für den Südwesten Deutschlands als willkommene Alternative.

Ziel des Projekts Cicero ist, gemeinsam mit Landwirt:innen, Verarbeiter:innen und dem Handel das Anbaupotenzial von Kichererbsen in Baden-Württemberg entlang der Wertschöpfungskette zu entwickeln. So sollen die Anbaufläche vergrößert, die Versorgung mit regional erzeugten proteinreichen pflanzlichen Produkten erhöht und neue Marktpotenziale erschlossen werden.

Bislang fehlen jedoch ausreichende Informationen darüber, welche Sorten sich für welche Standorte eignen und wie Aussaat und Ernte am besten durchgeführt werden. Deswegen wollen Forschende der Uni Hohenheim gemeinsam mit weiteren Partnern und landwirtschaftlichen Pilotbetrieben im Südwesten geeignete Anbausysteme entwickeln. Koordiniert wird das Projekt von der LBV Schrozberg.

An verschiedenen Standorten mit unterschiedlichen Bodenbedingungen und klimatischen Verhältnissen testen dazu landwirtschaftliche Betriebe den Kichererbsen-Anbau in sogenannten On-farm-Versuchen. Dabei soll auch geklärt werden, ob und wie eine züchterische Anpassung des bislang verfügbaren Kichererbsen-Sortiments erforderlich ist, welche Sorten für welche Endprodukte geeignet sind und wie die weitere Verarbeitung (Trocknung, Aufbereitung, Reinigung und so weiter) aussehen muss.

Zugleich führt die Uni Hohenheim wissenschaftliche Exaktversuche auf der Versuchsstation Agrarwissenschaften, Teilstationen Ihinger Hof und Eckartsweier durch. Diese beschäftigen sich mit gezielten Fragen wie Sortenwahl, Saattermin und Saatdichte respektive Reihenabstand, Reife- und Erntezeitpunkt sowie Unkraut- und Krankheitsmanagement (Anm.d.Red.: Welches «Unkraut»?).

Neben dem Ertrag interessieren sich die Forschenden für den Proteingehalt, das Aminosäurespektrum und andere Merkmale der angebauten Kichererbsen. Aus der Verknüpfung der Daten mit den technologischen Eigenschaften in der Weiterverarbeitung wollen sie konkrete Sortenempfehlungen für verschiedene Verwertungen ableiten. Zudem sollen neue Erkenntnisse in die Züchtung neuer Sorten einfließen.

Zudem dokumentieren die Forschenden bekannte Erfahrungen im Kichererbsenanbau in Deutschland und anderswo und prüfen diese auf ihre Übertragbarkeit auf baden-württembergische Verhältnisse.

Der Austausch mit den Akteuren entlang der Wertschöpfungskette soll den Bedarf und die Anforderungen an die Qualitäten klären. Die Ergebnisse des Projekts sollen allen Beteiligten zur Verfügung stehen.

Eckdaten des Projekts

Projekttitel: Reallabor KiChererbsen – Etablierung des KIChererbsenanbaus in Baden-Württemberg zur nachhaltigen Versorgung mit regionalen, hochwertigen Proteinen – Cicero
Fördersumme: gesamt 1,2 Millionen Euro, davon 437.767 Euro für die Universität Hohenheim
Förderinstitution: Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR)
Projektdauer: 01. Juli 2022 bis 30. Juni 2024
Projektbeteiligte: LBV – Raiffeisen e.G. – Schrozberg (Koordination), Universität Hohenheim Fachgebiet Pflanzenbau, Landessaatzuchtanstalt – Abteilung Leguminosen, Föhr Event Hangar RV GmbH, Nothwang GmbH + Co. KG, Edeka Südwest Handelsgesellschaft Südwest mbh

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