Berlin. (hde) Immer mehr Händler in Deutschland setzen künstliche Intelligenz (KI) im Unternehmen ein. Trotz wachsenden Interesses an der Technologie ist KI in der Mehrheit der Handelsunternehmen weder im Einsatz noch in Planung, wie eine gemeinsame Studie des Handelsverbands Deutschland (HDE) und Safaric Consulting zeigt. In der Praxis mangelt es aus Sicht vieler Handelsunternehmen demnach an konkreten Anwendungsfällen. Auch hohe Kosten stehen KI-Projekten häufig im Weg.
«Künstliche Intelligenz ist eine Chance für den Einzelhandel. Unsere Studie zeigt, dass immer mehr Händlerinnen und Händler dieses Potenzial erkennen. In der Breite ist die Technologie aber noch nicht angekommen», sagt Stephan Tromp, stellvertretender HDE-Hauptgeschäftsführer. Aus der Studie von HDE und Safaric Consulting geht hervor, dass mehr als 20 Prozent der befragten Handelsunternehmen KI in einzelnen Bereichen oder unternehmensübergreifend einsetzen. Zwei Drittel der Befragten geben jedoch an, KI derzeit nicht zu nutzen und den Einsatz der Technologie auch nicht zu planen. Tromp: «Im Mehrjahresvergleich wird deutlich, dass der Trend klar zum KI-Einsatz geht. Damit sich KI branchenweit etablieren kann, braucht es vor allem finanzielle Mittel.»
Laut der Studie stehen Handelsunternehmen dem Einsatz von KI mehrheitlich offen gegenüber. Für den Großteil der Befragten kommt KI im eigenen Unternehmen in Betracht oder ist bereits Realität. Nur für ein Viertel ist die Technologie keine Option. In der Praxis scheitert die Durchführung von KI-Projekten für zwei Drittel der Befragten an scheinbar fehlenden Anwendungsfällen. «An dieser Stelle setzt das Mittelstand Digital Zentrum Handel mit seinen vielseitigen Anwendungsbeispielen und Pilotprojekten an. Da gibt es mehr sinnvolle Möglichkeiten, als vielen Unternehmen auf den ersten Blick klar ist», ergänzt Tromp. Mehr als die Hälfte der Unternehmen sieht die hohen Kosten als größte Hürde oder wünscht sich einen verbesserten Nutzen. «KI ist die Zukunft. Und doch schrecken viele Händlerinnen und Händler davor zurück, in diesen Bereich zu investieren. Da viele Händler in Verbundgruppen und Genossenschaften organisiert sind, sind auch diese gefordert, rentable und nützliche Anwendungen für KMU bereitzustellen», sagt Tromp. Wichtig sei daher, den richtigen politischen Rahmen zu setzen und Zukunftsinvestitionen zu fördern. Kontraproduktiv sei hingegen eine Überregulierung im Bereich KI auf europäischer Ebene. «Die Innovationskraft von KI darf nicht durch unnötige Regulierungen ausgebremst werden.»
Das wachsende Interesse des Einzelhandels an KI zeigt sich insbesondere darin, dass entsprechende Projekte im eigenen Unternehmen für fast ein Drittel der Befragten einen hohen Stellenwert haben. Kommt KI zum Einsatz, dann vorrangig in Kamerasystemen zum Diebstahlschutz oder bei der Bearbeitung von Belegen in der Buchhaltung. Genutzt werden meist Standardlösungen für einfache Anwendungsfälle. Gleichzeitig schaffen Handelsunternehmen die Voraussetzungen für künftige KI-Projekte, indem sie etwa Mitarbeiter weiterbilden oder die IT-Infrastruktur optimieren.
Für die Studie von HDE und Safaric Consulting wurde von November 2022 bis Januar 2023 eine Online-Befragung unter 145 mittleren und großen Handelsunternehmen durchgeführt.
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