Kulmbach. (kern) Wie sieht die digitale Transformation der Ernährungswirtschaft aus? Was kann ich als Unternehmen tun und worauf muss ich achten? Antworten auf diese Fragen erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung «Digitale Transformation in der Ernährungswirtschaft» Mitte September in Garching. Die Referenten unterstützten Vertreterinnen und Vertreter kleiner und mittelständischer Unternehmen aus der Ernährungswirtschaft mit Best-Practice-Beispielen in Kombination mit Workshops und Impulsvorträgen, die digitale Transformation erfolgreich zu meistern.
Kundenansprache: Agil, digital, phänomenal?
Warum wir uns mit Digitalisierung beschäftigen sollten, zeigten Prof. Dr. Claas Christian Germelmann und Dr. Pablo Neder von der Universität Bayreuth in ihrem Vortrag «Agil, digital, phänomenal? Erfolgreiche Kundenansprache und -bindung in Zeiten der digitalen Transformation». Sie stellten die Customer Journey, also alle Kontaktpunkte mit einer Marke beziehungsweise einem Produkt, aus der Perspektive des Kunden dar. Schnell zeigte sich, dass Digitalisierung die Kundenreise deutlich komplexer gemacht hat. Während sich früher noch alles um die eigene Verkaufsstätte, die Verpackung und den Konsum drehte, werden heute Suchmaschinen wie Google und Webseiten zu zentralen Akteuren. Doch wie sieht nun ein erfolgreiches Rezept für die digitale Kundenansprache aus? Für Germelmann und Neder stehen die Grundzutaten fest: Traffic und Engagement. Hinzu kommen diese Zubereitungsschritte:
- Analoge und digitale Touchpoints der verschiedenen Customer Journeys verstehen.
- Pain Points eliminieren und Magic Moments gestalten.
- Dynamische Integration.
- Vernetzung der Abteilungen fördern und verankern.
Hand in Hand ins digitale Zeitalter
Anschließend teilten sich die Teilnehmer in zwei Workshop-Räume auf. Die Referenten stellen mittels Best-Practice-Beispielen und interaktiven Elementen dar, wie sich digitale Prozesse in das eigene Unternehmen integrieren lassen. Themen waren die Optimierung innerbetrieblicher Prozessabläufe, ein gelungener Internetauftritt, zielgerichtetes und strukturiertes Handeln und die Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit der produzierten Lebensmittel.
Zum Abschluss des Veranstaltungsprogramms erläuterte der Gründungspräsident des «Zentrum Digitalisierung.Bayern» Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Broy die unglaubliche Geschwindigkeit, mit der die Digitalisierung in der Wirtschaft Einzug hält. Er führte weiter aus, welche enormen Datenmengen durch neue Technologien erzeugt und verarbeitet werden. Hier nannte er als Beispiel das autonome Fahren. Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass sich Betriebe zumindest mit den Möglichkeiten der Digitalisierung auseinandersetzen müssen, um zukunftsfähig zu bleiben.
Wer dahinter steckt
Der Cluster Ernährung organisierte die Veranstaltung in Kooperation mit dem Informations- und Kommunikations-Cluster BICCnet und dem «Zentrum Digitalisierung.Bayern» im Rahmen eines Cross Cluster Projekts. Die Veranstalter erhielten Unterstützung vom Kompetenzzentrum Digitales Handwerk und den Handwerkskammern für München und Oberbayern sowie Oberfranken.
BICCnet – bayerisches Cluster für Informations- und Kommunikationstechnologie treibt die Vernetzung von IuK-Unternehmen sowohl untereinander als auch mit Forschungseinrichtungen und dem «Zentrum Digitalisierung. Bayern» voran und fördert den gegenseitigen Wissenstransfer. Im Fokus stehen hier innovative Technologien und Themen wie Blockchain, Data Analytics und Künstlichen Intelligenz. Zudem unterstützt das Cluster IuK-Unternehmen bei der Aufstellung in einem zunehmend internationalen Kontext. Hier konzentriert sich BICCnet auf das Thema Smart Systems für Smart Cities im Rahmen der Smart City Tech Partnership.
Der Cluster Ernährung am Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) Bayern vernetzt die Land- und Ernährungswirtschaft. Der Branchencluster bringt die Akteure aus der Wissenschaft, der Lebensmittelerzeugung- und Weiterverarbeitung, dem Handel, der Gastronomie und die Konsumenten zusammen. Dadurch sind schon viele erfolgreiche Kooperationsprojekte entlang der Lebensmittelkette zustande gekommen. Der Cluster Ernährung fördert innovatives Denken und Handeln durch branchenübergreifende Kooperationen, Veranstaltungen und Wissensvermittlung. Mit dem Cross-Cluster Projekt setzt sich der Cluster Ernährung aktiv mit den Themen der Digitalisierung auseinander und macht diese für die Ernährungsbranche anwendbar (Foto: KErn).